Schweinefabriksbesitzer referiert in Schule über "Weiterbildung in der Schweinehaltung" - vgt

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Schweinefabriksbesitzer referiert in Schule über "Weiterbildung in der Schweinehaltung"

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.12.2009)

Wien, 11.12.2009

Vollkommen überzogene Polizeipräsenz

"Wenn Sie ihre Kundgebung abhalten und nicht sofort ein Kundgebungsleiter genannt wird, werden Sie alle augenblicklich festgenommen!" Die Worte des stellvertretenden Polizei-Bezirkskommandanten waren eindeutig und - ob rechtlich gedeckt oder nicht - daran, dass er sie ernst meinte, konnte nicht zu zweifeln sein: Dutzende Polizisten und über zehn (!) Polizeiautos bewachten die Landwirtschaftliche Fachschule Pyhra, in welcher der Schweinefabriksbesitzer und Tierarzt einen Vortrag im Rahmen der "Weiterbildung im Bereich der Schweinehaltung" abhielt. Auch mancheR TeilnehmerIn der Veranstaltung konnten sich, ob des völlig unangemessenen Aufgebotes der Exekutive, nur wundern und dachten laut darüber nach, ob sich vielleicht "der Bundespräsident" angekündigt hätte.

Der Schweinefabriksbesitzer bleibt unbehelligt

Nachdem aktuelles Foto- und Filmmaterial aus der Schweinemast aufgetaucht waren (Bericht: http://www.vgt.at/presse/news/2009/news20091127m.php), war klar: Auch nach zahlreichen Anzeigen, vielen Medienberichten und einem Skandal der nunmehr über zehn Jahre andauert, ist der Betreiber der Anlage nicht gewillt, seine Tiere entsprechend zu halten und zu versorgen und sind auch die Behörden nicht dazu imstande, ihn dazu zu bringen. Ein weiterer Mosaikstein fügt sich nun in das Gesamtbild: Wer derart gute Kontakte zu Verwaltung und Exekutive hat, um ein solches Polizeiaufgebot zu veranlassen, für den könnte es leicht möglich sein, ebendiese Verbindungen zu nutzen, um unbehelligt Tierquälerei zu betreiben.

Wo Unrecht zu Recht wird

Überbelegte Buchten, offene Wunden, Exkremente zentimeterhoch, inmitten derer die Tiere liegen müssen, Kannibalismus, Kot in der Futterrinne. Wie schlimm müssen die Zustände in einer Schweinefabrik sein, um die Behörde zum Einschreiten zu veranlassen? Oder wie gut müssen politische Kontakte des Betreibers sein, um das Einschreiten zu verhindern? Dass man eine Person, die in solchem Maße geschützt ihr Unwesen treiben darf, auch bei Veranstaltungen, die in öffentlichen Gebäuden abgehalten werden, mit ihren Untaten konfrontiert, ist gleichsam Pflicht.

Auch dort wieder eine Phalanx: Ein vollkommen inadäquates Polizeiaufgebot und ein Schuldirektor, der - statt Referenten vor der Einladung zu hinterfragen - mutmaßliche Tierquäler verteidigt. Zwar schiebt die Direktion die Verantwortung bzgl. der Zusammenstellung der Diskutantenliste von sich (der Direktor: "so schlimm wird er schon nicht sein, immerhin ist er ja Tierarzt"), auf der Website der Landwirtschaftlichen Fachschule lädt sie jedoch selbst zu "ihrer Weiterbildung" ein, bei der "nationale und internationale Fachleute" auftreten würden. Ein Armutszeugnis, wenn eine öffentliche Schule, die von der großen Raiffeisen Bank unterstützt wird, auf "Fachleute" wie diesen zurückgreifen muss.

Nach der Besetzung der Schweinefabrik (von der auch medial berichtet wurde) am vergangenen Dienstag, fand also erneut eine Aktion gegen das Unrecht statt, das über 3000 Schweinen in dieser Tierfabrik Tag für Tag angetan wird. Analog auch als Aufforderung an die zuständigen Behörden, Amtstierarzt, Veterinärdirektor und Bezirkshauptmannschaft, zu reagieren und diese Missstände endlich abzustellen.

Welche Rohheit, Abgestumpftheit und Kaltherzigkeit muss jemandem innewohnen, um dieses Elend verantworten zu können, ja nebenan zu wohnen, tierärztlich ausgebildet zu sein? Villa mit Pool und sterile Tierklinik neben tausendfachem, fensterlosem, qualvollem Tierleid, wie können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren?

 

 

 

 

 

 

 

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