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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (16.04.2010)

Graz, am 16.04.2010

Dringender Appell an Tierschutz-Landesrat Seitinger: Helfen Sie den gequälten Schweinen in der Steiermark!

VGT fordert mehr und effektivere Kontrollen, um rot-weiß-rote, routinemäßige Tierquälerei einzudämmen!

Im Rahmen der heutigen Versammlung wurde dem Tierschutz-Landesrat Seitinger ein dringender Appell des VGT übermittelt, in dem auf die schlimmen Zustände in vielen steirischen Schweinemast- und Zuchtbetrieben hingewiesen wird.

„Es gibt eine unerträgliche Differenz zwischen Realität und Wunschvorstellung der Bevölkerung“, weiß David Richter, steirischer VGT-Schweine-Kampagner: „Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit merken wir ständig, dass die KonsumentInnen nicht die geringste Ahnung haben, aus welch katastrophalen Haltungsbedingungen ihr Fleisch stammt.“

In Bezug auf das Bundestierschutzgesetz sind die Schweine die großen Verlierer, denn das Gesetz wurde den EU-Vorgaben angepasst und liegt auf dessen niedrigem Niveau. „Es ist eine Illusion zu glauben, Schweine leben in Österreich besser als in anderen EU-Ländern. Ich kann nur jedem Konsumenten und jeder Konsumentin empfehlen, sich die steirischen Stallungen einmal von innen anzusehen.“ Beispielsweise ist es so, dass für ein 110 kg Schwein 0,7m² Bodenfläche ausreichend sein soll.“

Diese derart minimalistische Gesetzeslage muss zumindest zu 100 % eingehalten werden!

Unzählige Beispiele zeigen schon jetzt, dass das oft zu unkonkret formulierte österreichische Bundestierschutzgesetz zum Nachteil der Tiere ausgelegt wird.
Bestes Beispiel ist das Beschäftigungsmaterial: Schweine sind intelligente und aktive Tiere. Viele Stunden pro Tag sind sie auf Futtersuche und durchwühlen dabei die Erde nach Essbarem. Das würden sie zumindest tun, wäre da nicht der Beton-Vollspaltenboden, auf dem mehr als 85 % aller österreichischen Mastschweine dahinvegetieren müssen. Als Ersatz sollte gesetzeskonformes Beschäftigungsmaterial vorhanden sein. Ist es aber nicht.

„Das Gesetz träumt dahin, ohne konkret zu sein“, kritisiert David Richter vom VGT. Das Gesetz spricht von „ausreichenden Mengen an organischen Materialien, die die Schweine untersuchen und bewegen können, wie z. B. Stroh, Heu, Holz, …“ Die Realität ist folgende: Wenn überhaupt, dann hängt eine Kette von der Wand, an der ein Stück Holz montiert ist. Das ist das Beschäftigungsmaterial für eine Gruppe von bis zu 50 Tieren. Da braucht es nur wenig Hausverstand um zu begreifen, dass das nicht ausreichend sein kann. Scheinbar haben Amtstierärzte aber Angst vor den Rechtsanwälten der Bauern, die viele Anzeigen erfolgreich abwehren."

„Hier braucht es Zuspruch und Rückendeckung der BeamtInnen“, sagt David Richter. „Wir brauchen motivierte AmtstierärztInnen, die nach klaren Richtlinien urteilen können und auch nicht davor zurückschrecken Strafen auszusprechen, wenn dies notwendig sein sollte.“
Dringend notwendig ist auch die Erhöhung der Anzahl der AmtstierärztInnen: Neben den vielen Aufgaben die diese zu erledigen haben, bleiben die Tierschutz-Kontrollen auf der Strecke. Bei einer jährlichen Kontrollrate von 2 % der Betriebe wird jeder Betrieb durchschnittlich alle 50 Jahre kontrolliert! Das ist eindeutig zu wenig, führt man sich die Bilder vor Augen, die von TierschützerInnen in regelmäßigen Abständen in die Öffentlichkeit getragen werden.

Steirischer Schweinemast-Skandalbetrieb

Die Bilder der völlig überfüllten Buchten eines Schweinemastbetriebes in Leibnitz erschütterten letzte Woche die Öffentlichkeit. Am 15.4.2010 gab es nach einer Woche eine weitere Kontrolle. Auffällig ist hier, dass eine Stunde vor dem Eintreffen des Amtstierarztes ein Tiertransporter eine größere Anzahl von Tieren abgeholt hat. Scheinbar, um den Überbesatz zu reduzieren. Letzten Sommer wurden in diesem Betrieb, nach einer Anzeige vom VGT, vier dermaßen schwer verletzte Tiere gefunden, dass diese durch den Amtstierarzt sofort eingeschläfert werden mussten. Viele weitere hatten Wunden am ganzen Körper, die Schwänze waren bei fast allen Tieren von ArtgenossInnen angebissen.

Tierschützer vor Gericht, Tierquäler bei der Arbeit

Während 13 TierschützerInnen in Wr. Neustadt gezwungen werden, wegen der angeblichen Bildung einer angeblich existierenden kriminellen Organisation, 3 Tage pro Woche in einem Gerichtssaal zu verbringen, geht die Tierquälerei weiter. Während TierschützerInnen großteils ehrenamtlich für den Schutz von leidensfähigen Lebewesen eintreten, gibt es bei der Zucht-, Mast und dem Verkauf des Fleisches viel Geld zu verdienen. Fleisch ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ethische Bedenken werden hier großzügig beiseite geschoben. „Trotz allen offensichtlichen Verfehlungen der Verantwortlichen glauben wir an die Durchsetzungskraft des Rechtsstaates“, gibt sich David Richter überzeugt. „Nur braucht es die aktive Teilnahme aller BürgerInnen!“ Und konkrete Vorschläge werden gleich geliefert:

    1. Wenn Fleisch gekauft wird, dann auf die Haltungsform achten! „Normales Fleisch“ stammt aus Tierquälerei.
    2. Unterstützung unserer Unterschriftenaktion, die an den steirischen Tierschutz-Landesrat Seitinger gerichtet ist. Das Sammeln der Unterschriften ist an all diejenigen gerichtet, denen die bessere Behandlung der Schweine ein Anliegen ist.
    3. Eine vegetarische Lebensweise hilft den Tieren, der Umwelt und ihrer Gesundheit!

 

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