Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.11.2010)
Wien, am 10.11.2010Martinstag 11. November: Vorsicht vor versteckter, entsetzlicher Tierquälerei hinter dem Martiniganslbraten
Heute Kundgebung am Wiener Stephansplatz: Warum man gerade zu Martini ganz genau nachfragen sollte
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN kritisiert aus Anlass des morgigen Martinstages und der bevorstehenden „Martiniganslzeit“ vehement die mangelnde Herkunftskennzeichnung bei Fleischspeisen in der Gastronomie – insbesondere bei Gänse- und Geflügelfleisch, wo durch mangelnde Deklaration dieser Tage fast flächendeckend eine Art subtiler „Etikettenschwindel“ über die Bühne geht. Denn wer erwartet hinter seinem Ganslbraten schon die Überreste einer zu Tode geschundenen Stopflebergans?
Heute Demonstration am Stephansplatz in Wien:
AktivistInnen des VGT machen heute zwischen 16 und 22 Uhr mit Filmen, die auf eine Großleinwand projiziert werden, auf dieses versteckte Leid aufmerksam
Während heimische Supermärkte sich vom Verkauf von tierquälerischem Stopfgänsefleisch verabschiedet haben, bleibt dieses „Abfallprodukt“ der grausamen Gänsestopfmast die Grundlage vieler „Ganslessen“ in der Gastronomie
Die ehemals "glückliche" Freiland-Gans vom Nachbarbauern kommt ja so gut wie nie mehr auf den Teller. Es gibt zwar in Österreich praktisch keine Massentierhaltungen von Gänsen, wie man sie von anderen Tierarten kennt. Deshalb kann nur ein Bruchteil des Bedarfs österreichischer KonsumentInnen von heimischen Betrieben gedeckt werden. Der Rest wird importiert, zumeist aus Frankreich, Ungarn, Bulgarien, oder Polen. Und dort sind die Gänse noch wesentlich weniger durch Tierschutzgesetze und Haltungspraxis geschützt, als hier zu Lande.
Brutale Behandlungsmethoden wie das Lebendrupfen zur Daunengewinnung oder das Stopfen zur Gänsestopflebergewinnung und die Haltung in Käfigbatterien sind an der Tagesordnung.
Bis zu 90 Prozent des Fleisches der Gänse und Enten, die bei der „foie-gras“-Gewinnung, also bei der Produktion der berüchtigten Gänsestopfleber, anfallen, werden nach Österreich und nach Deutschland exportiert. Hier landen sie dann häufig als „Martinigansl“ auf den Tellern der Gastronomie.
Den AbnehmerInnen der unter Hochdruck geschwürartig hochgemästeten Stopflebern – v.a. Frankreich und Japan – ist das zurückbleibende, ebenfalls verfettete Fleisch zu minderwertig – tonnenweise wird es zu Billigpreisen an heimische Gastronomen verscherbelt.
Durch dieses Preisdumping wird es für ProduzentInnen mit vergleichsweise tierfreundlichen Produktionsmethoden zunehmend schwierig, sich am Markt gegen diese tierverachtende „Schmutzkonkurrenz“ zu behaupten. Ein allgemeines Schlechterwerden der Produktionsstandards ist zu befürchten, unterminieren weiterhin schwache Tierschutzgesetze und katastrophale Haltungsmethoden anderer EU-Länder sowie skrupellose Großhändler das bisher in Österreich im Geflügelschutz erreichte.
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN appelliert an die Mündigkeit der KonsumentInnen, sich nach der Herkunft des Fleisches und der Haltungsform der Tiere zu erkundigen und möchte in Erinnerung rufen, dass auch mit vegetarischen Köstlichkeiten rundum kulinarisch gelungene Martini-Festtage ein Leichtes sind.