Teilen:

Europäische Vogelschutzrichtlinie versus Jagdgesetz

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17.03.2011)

Wien, 17.03.2011

Jagd auf geschützte Rabenvögel – Ausnahmebewilligungen umgehen Schonvorschriften

Jagd auf geschützte Rabenvögel – Ausnahmebewilligungen umgehen Schonvorschriften

Die Europäische Vogelschutzrichtlinie, die 1997 in Kraft getreten ist, sollte den Schutz der Rabenvögel sicherstellen. Sie reguliert das Fangen und Töten von wildlebenden Vögeln und verpflichtet die EU Staaten Vogelschutzgebiete auszuschreiben. Zweiterem ist Österreich nachgekommen, so gibt es mittlerweile 94 Vogelschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 9.275 km², das sind 11.1 % der Bundesfläche. Die Auflistung der Vogelschutzgebiete finden Sie hier:
http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/naturschutz/natura_2000/vrl_gebiete_alp/

Ausnahmeverordnungen

Doch leider erlassen seit Jahren fast flächendeckend in Österreich sämtliche Bezirkshauptmannschaften Ausnahmeverordnungen zu den Schonvorschriften und geben somit die Jagd auf Raben- und Nebelkrähen, Eichelhäher und Elstern wieder frei. Auch das Aufstellen der „Nordischen Krähenfalle“ und des „Kleinen Elsternfangs“ ist gestattet. In manchen Bundesländern ist auch der Einsatz von Lockvögeln erlaubt.

Die behördlichen Ausnahmebewilligungen müssen unter Zugrundlegung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten erteilt werden. Diese Begründungen sind allerorts sehr ähnlich, nur in der Steiermark wird dem Eichelhäher teilweise zusätzlich vorgeworfen, dass er von Apfel zu Apfel fliege, jeden einmal anpicke und somit ganze Ernten zunichte mache…
Als sonstigen Begründungen werden angegeben:

    • Rabenvögel töten Singvögel
    • Rabenvögel bedrohen das Niederwild
    • Rabenvögel verursachen Schäden an der Landwirtschaft

Verschiedene Tierschutzvereine haben sich um Gegengutachten bemüht, die allesamt diese Begründungen widerlegen

So besagt ein Gutachten des Institutes für Wildtierforschung an der tierärztlichen Hochschule Hannover in Deutschland, dass

    • der Vorwurf, dass Rabenvögel Singvögel dezimieren, in den seltensten Fällen stimmt. Singvögel verfügen über hervorragende Strategien, um ihre Jungen zu schützen
    • Rabenvögel in der Regel keine bewegungsfähigen Säuger für die Nahrungsaufnahem fangen.
    • der einzig nachgewiesene Schaden an der Landwirtschaft aufgepickte Silofolien seien. Hier gibt es ein sehr einfaches Gegenmittel, Landwirte sind dazu übergegangen Netze mit Hilfe von alten Autoreifen über die Siloballen zu spannen

Mit den Krähenfallen ist kein selektiver Fang möglich

Desweiteren prangert diese Studie an, dass Krähenfallen keinen selektiven Fang, so wie es die Vogelrichtlinie eigentlich vorschreibt, sicherstellen. So geraten immer wieder Greifvögel und Eulen aber auch die geschützte Saatkrähe in diese Fallen. Die Tiere ziehen sich bei ihren verzweifelten Fluchtversuchen starke Verletzungen zu. Bei manchen führt dieser Stress auch zum vorzeitigen Tod.

Rabenvögel ernähren sich hauptsächlich von oberirdisch lebenden Gliederfüßlern (Insekten und Käfer).

In dieser Studie wird auch ein Experiment erwähnt: In einem Gebiet wurden pro km² 17 Elstern getötet. Genau in diesen Gebieten konnte in der folgenden Brutperiode eine besonders hohe Siedlungsdichte festgestellt werden.
Als Grund dafür wird die Organisationsstruktur der Tiere angegeben. So gibt es bei Elstern immer eine Brutpopulation mit festem Revier und eine Nichtbrüterpopulation ohne Revier. Wo auch immer eine Elster oder ein Brutpaar getötet wird, steht sofort Ersatz aus der Nichtbrüterpopulation zur Verfügung.

Und so kommt diese Studie zu folgendem Schluss: Der Bestand scheint also auf tierschutzgerechte Art und Weise (damit ist der Verzicht auf Fallenjagd und Vergiftung gemeint) durch Bejagung nicht beeinflussbar zu sein. Vielmehr gleicht eine höhere Reproduktionsrate die der Population entnommenen Exemplare aus.

Die Schusszeiten sind in Österreich von Anfang Juli bzw. Mitte August bis Ende März. Das Aufstellen von Krähenfallen muss bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden, ebenso welche Vögel gefangen und welche umgebracht worden sind.

Die Volksanwaltschaft hat aufgrund zahlreicher Beschwerden ein Prüfungsverfahren eingeleitet.
Eine Petition, der sich auch die Schweiz und Deutschland anschließen werden, wird in Kürze an den Europäischen Gerichtshof übergeben werden.

 

14.11.2025, Wien

End The Cage Age: Ihre Stimme für mehr Tierschutz

Noch bis 12. 12. 2025 können Sie an der öffentliche Befragung der EU zur Erneuerung der Tierschutzgesetzgebung teilnehmen. So funktionierts.

13.11.2025, Innsbruck

Ergebnisse einer Studie zur Wirkung von Tierschutzunterricht

Wirkt Tierschutzunterricht tatsächlich? Eine aktuelle Studie im Rahmen einer Masterarbeit im Fach Psychologie an der Universität Innsbruck hat genau das untersucht.

13.11.2025, Innsbruck

Neue Studie zur Wirkung von Tierschutzunterricht bei Kindern

Untersuchung zeigt signifikante Verbesserung der Einstellung gegenüber Tieren

13.11.2025, Burgenland

2 Jahre nach Gatterjagdverbot: Mensdorff-Pouilly betreibt illegales Jagdgatter

Tierschützer:innen haben jetzt Mensdorff-Pouilly bei einer Treibjagd im vollständig wilddicht eingezäunten, illegalen Jagdgatter überrascht – Anzeige!

12.11.2025, Wien

Schweine-Vollspaltenboden bleibt erlaubt – Protest heute: warum lügt die Regierung?

VGT erinnert Regierung an ihre politische Verantwortung, den Vollspaltenboden im Namen der großen Mehrheit der Bevölkerung wirklich zu verbieten und nicht die Wahrheit zu verdrehen

06.11.2025, St. Pölten

NÖ: Platzhalterdemos der ÖVP anlässlich ihres Bundesparteitages vor Gericht

Verfahren beweist: ÖVP ließ Pseudodemos anmelden, um VGT-Proteste gegen den Schweine-Vollspaltenboden zu verhindern, und Behördenvertreter spielte mit

Links mit kleinen Schokoherzen im Teig, rechts nur

06.11.2025, Wien

Veganer Keksteig zum roh Snacken (Cookie Dough)

Ein Rezept zum Nachmachen, bei dem dir das Wasser im Mund zusammenläuft!

05.11.2025, Wien

Veganes Weihnachtsgewinnspiel 2025

Gewinne eine Hotelübernachtung, Geschenkboxen, vegane Kleidung uvm.