Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (18.07.2011)
Wien, am 18.07.2011ÖVP und Landwirtschaftskammer zeigen bzgl. Schweinehaltung mangelndes Demokratieverständnis
Statt sich gesetzlichen Vorgaben anzupassen werde verzögert und würden falsche Fakten verbreitet und Zukunftsangst geschürt
Die gesetzlichen Bestimmungen sind eindeutig, stellt der Verein Gegen Tierfabriken klar, laut §16 Tierschutzgesetz muss jedem Tier so viel Platz geboten werden, wie es seinen biologischen Bedürfnissen entspricht. Ein körpergroßer Käfig, wie der Kastenstand, verdammt die Mutterschweine aber zur vollständigen Bewegungslosigkeit – und ist damit zweifellos gesetzwidrig!
In ihrer heutigen Presseaussendung behaupten ÖVP und Landwirtschaftskammer, dass nicht der Tierschutz sondern die Interessen der österreichischen SchweinefleischproduzentInnen die gesetzlichen Vorgaben für die Haltungsform von Schweinen bestimmen sollen und daher müsse Kastenstandhaltung erlaubt werden.
„Das ist in zweierlei Hinsicht falsch“, erklärt VGT-Obmann DDr. Martin Balluch. „Erstens bestimmen in einer Demokratie alle wahlberechtigten BürgerInnen über die Haltungsform von Schweinen, insbesondere auch jene 400.000 Personen, die in Tierschutzvereinen organisiert sind. Dazu gehören ebenso die von der ÖVP so angefeindeten VeganerInnen. Andererseits wurde in einer repräsentativen IFES-Umfrage festgestellt, dass auch die SchweinefleischkonsumentInnen mit großer Mehrheit für ein Kastenstandverbot sind: 85% der Befragten aßen Schweinefleisch und 80% waren für ein absolutes Kastenstandverbot ohne wenn und aber.“
„In Wirklichkeit“, so DDr. Balluch weiter, „geht es der ÖVP nur um Lobbyarbeit für die Agrarindustrie. Die ÖVP hat schon längst ihre konservativen Werte wie Tierschutz verkauft und vertritt hauptsächlich Lobbyinteressen der Großindustrie gegen den Willen des Volkes, zu Lasten der Lebensqualität der Mehrheit der Menschen und Tiere im Land. Demokratiepolitisch sind die 8000 SchweinezüchterInnen in Österreich nur eine verschwindende Minderheit, in einer echten Demokratie müsste ihr Einfluss auf das Tierschutzgesetz daher geringer sein, als z.B. das der ca. 40.000 VeganerInnen.“
Und
DDr. Balluch schließt: „ÖVP und Landwirtschaftskammer
behaupten fälschlich, die Durchsetzung
des Kastenstandverbots würde die Schweineproduktion
in Österreich gefährden. Wir vom VGT
haben bereits vielfach belegt, dass das
nicht wahr ist. Wir hatten Experten aus
Schweden hier, wo die Schweineproduktion
mit Kastenstandverbot floriert, und wir
konnten anhand des Legebatterieverbots
in Österreich zeigen, dass verbesserte
Tierschutzstandards von den KonsumentInnen
honoriert werden. Mit Kastenstand gibt
es in Österreich seit Jahrzehnten im
Schweineproduktionssektor ein so massives
Bauernsterben, wie in keiner anderen
Sparte. Nur die Umsetzung verbesserter
Tierschutzstandards, wie ein Kastenstandverbot,
können diese Entwicklung stoppen.“