Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.07.2011)
Wien, am 28.07.2011Verletzte, unbehandelte Tiere - das ist die Realität in Österreichs Schweineställen
Kaum eine Intensiv-Schweinehaltung wo nicht verletzte oder kranke Tiere zu finden sind. Offensichtlich haben so manch SchweinebäuerInnen keine Skrupel schwer kranke Tiere tagelang unbehandelt leiden zu lassen - der VGT erstattet Anzeige
Mutigen TierschützerInnen ist es zu verdanken, dass immer wieder die traurige Realität an die Öffentlichkeit gelangen kann. So beweisen aktuelle Film- und Fotoaufnahmen einen neuerlichen Fall von Tierquälerei in einer Schweine-Tierfabrik.
Unter schrecklichsten Bedingungen und auch gesetzeswidrig leben mehrere Hundert Schweine in einem Schweinemastbetrieb in Niederösterreich, nahe St. Pölten. Als zusätzliche Beeinträchtigung wurden in diesem Stall die kleinen Fenster mit Brettern zugenagelt und fein säuberlich Fensterschaum in die Ritzen besprüht, sodass ja kein Fünkchen Sonnenlicht zu den armen Schweinen vordringen kann. In der 1. Tierhalteverordnung ist eine transparente Fläche von mindestens 3 % der Stallfläche vorgeschrieben.
Beschäftigungsmaterial fehlt
Den Mastschweinen muss organisches Beschäftigungsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Aber in diesem Stall scheinen Verordnungen keinerlei Bedeutung zu haben. In diesem Betrieb war absolut kein Beschäftigungsmaterial zu finden.
Allen Schweinen wurden prophylaktisch die Schwänze kupiert
Schweine sind als neugierige unternehmungslustige Wesen bekannt. Sie erkunden und entdecken gerne und in vielen Stunden mit ihrem Rüssel die Umgebung, wenn man sie ließe. In der Intensivtierhaltung herrscht allerdings nur Tristesse. Die vollkommen reizarme Umgebung bietet den Tieren nichts zu entdecken. In dieser Verzweiflung beginnen sie sich gegenseitig anzuknabbern. In weiterer Folge kann dieses Verhalten zu erheblichen Wunden und schweren Verletzungen führen. Verletzte Tiere müßten sofort von der Gruppe entfernt werden, sodass ihnen eine Chance auf Heilung geboten wird.
Angesetzt müßte aber schon viel früher werden, das Schwanzabbeißen ist ein typisches Managementproblem und als solches wären alle LandwirtInnen angehalten Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Verhalten hintanstelllen zu können. Wenn in diesem Stall aber nicht einmal das minimalst vorgesehene Beschäftigungsmaterial vorhanden ist, kann von Maßnahmensetzen nicht im Entferntesten gesprochen werden.
Das routinemäßige Kupieren des Schwanzes ist verboten, es dürfte nur im Einzelfall und nachdem andere Maßnahmen ergriffen worden sind, getätigt werden.
Verletzte Tiere
Bei manchen Tieren war der Schwanzrest, der nach dem Kupieren übrig blieb, vollkommen von den ArtgenossInnen abgeknabbert worden. Zu sehen ist ein mit Blut verkrusteter Kreis, wo eigentlich ein Schwanz sein sollte. Einige Tiere hatten auch extrem angeschwollene Ohren, entzündete Augen oder Nabelbrüche. Welch dicke Mauern müssen LandwirtInnen schon um ihr Herz gebaut haben, wenn sie neben all dem mitverursachten Leid imstande sind getrost ihr Leben in Freude zu führen.