Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.11.2011)
Wien, am 22.11.2011Jetzt: TierschützerInnen unterbrechen ÖVP-Berlakovich Vortrag im Wiener Rathaus
Aus Protest gegen Blockadepolitik des Landwirtschaftsministers in Schweine-Kastenstandfrage gab es bereits 35 solche Störaktionen seit Mitte September
Seit im September 2010 die Volksanwaltschaft ihre Missstandsfeststellung gegen die Kastenstandhaltung von Mutterschweinen veröffentlichte und insbesondere seit SPÖ-Gesundheitsminister Stöger eine diesbezügliche Verordnungsänderung Anfang März 2011 vorgelegt hat, fordern tierschutzbewegte Menschen eine Stellungnahme des Landwirtschaftsministers. Allein, dieser schweigt und betreibt eine beinharte Blockadepolitik. Deshalb gab es seit Mitte September 2011 bereits 35 Störaktionen bei öffentlichen Auftritten von Berlakovich.
Trotzdem er nunmehr seit 3 Wochen seine öffentlichen Auftritte im Vorfeld nicht mehr ankündigt, finden sich immer wieder protestierende TierschützerInnen bei ihm ein, so auch heute früh im Wiener Rathaus. Als um 9:20 Uhr Berlakovich zu seiner Rede anhub, liefen 6 TierschutzaktivistInnen vor die Bühne und hielten Transparente gegen die Kastenstandhaltung von Mutterschweinen in die Höhe. Die Moderatorin befragte die TierschützerInnen sogar mit dem Mikrophon, was ihr Anliegen ist. Der Applaus der anwesenden ZuhörerInnen war ihnen sicher. Als sich danach der Landwirtschaftsminister herausreden wollte, zeigte die Zuhörerschaft weniger Verständnis.
Eine ähnliche Aktion versuchten TierschutzaktivistInnen auch gestern Abend bei einer von Berlakovich begleiteten Preisverleihung in der Wiener Siemensstraße durchzuführen. Der Minister hatte aber für diesen Event besonders viel Security aufgeboten und die AktivistInnen einkreisen lassen. So wurde diese Aktion verhindert.
In den „Landwirtschaftlichen Mitteilungen“ vom 15. November 2011 wird aus einem Gespräch mit dem ÖVP-Minister berichtet: „Berlakovich lässt sich [von den Tierschutzaktionen] aber nicht beirren und hält weiterhin voller Überzeugung zu den Schweinebauern.“ Dazu kommentiert VGT-Obmann DDr. Martin Balluch: „Der Minister sagt damit ganz öffentlich, dass er als Marionette des ÖVP-Bauernbundes und der Tierindustrie grundsätzlich nur deren Interessen verfolgt. Ein Minister ist aber dem Volk verpflichtet, nicht seiner zahlungskräftigen Lobby. Es wird Zeit, dass sich Herr Berlakovich seiner Rolle als Minister in einer Demokratie bewusst wird oder zurücktritt. Ein dem Lobbyismus höriger Minister ist eine Fehlbesetzung. Die ÖVP täte gut daran, noch vor der nächsten Wahl eine Kursänderung einzuschlagen, sonst wird sie auch noch ihre letzten WählerInnen verlieren. Der Tierschutz wird die Wählerschaft zu gegebener Zeit daran erinnern, wie sich die ÖVP in der Kastenstandfrage verhielt, ob sie der finanzkräftigen Minderheit aus der Tierindustrie die Stange gehalten oder die 80%-Mehrheitsmeinung im Volk respektiert hat!“