Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.06.2012)
Wien, am 28.06.2012VGT kritisiert MERKUR-Schweinehaltung
In einem ATV-Film-Beitrag wurden MERKUR-Bauernhofgarantie-Betriebe gezeigt und es wurde kritisiert, dass sich die Haltungsbedingungen der Tiere auf einem sehr niedrigen Niveau befinden. Weiters hat der VGT postalisch eine Beschreibung der Zustände von "Bauernhofgarantie"-Betrieben versandt, mit der Bitte an die Leserinnen und Leser, ihren Unmut bei REWE kundzutun.
Folgende Standardantwort kam vom MERKUR-Kundendienst:
"Tierschutz zählt bei Merkur zu den obersten Geboten.
Wenn wir über Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bzw. über Missstände bei Betrieben informiert werden, die uns beliefern, werden umgehend Kontrollen und entsprechende Verbesserungsmaßnahmen verlangt. Gegebenenfalls beziehen wir von einem Betrieb auch keine Produkte mehr bis zur Bestätigung durch den Amtsarzt, dass der Betrieb wieder in Ordnung ist.
Das AMA Gütesiegel garantiert die Einhaltung bestimmter Qualitätsanforderungen und gibt Auskunft über die inländische Herkunft des Fleisches. Durch Amtstierärzte wird u.a. die Einhaltung der Tierschutzbestimmungen kontrolliert.
Wir bitten um Bekanntgabe auf welche Information sich Ihr Vorwurf der Tierquälerei stützt. Selbstverständlich werden wir umgehende Informationen in die Wege leiten."
Dazu die Stellungnahme des VGT: Tierschutz zählt sicher nicht zu den obersten Geboten von MERKUR. Der Konzern vertreibt und bewirbt in erster Linie Fleisch von Tieren aus konventioneller Tierhaltung, u. a. mit dem Zeichen "Bauernhofgarantie". Einer Haltung, wo ausschließlich die Mindeststandards eingehalten werden, bzw. eingehalten werden sollten. Trotz jahrelanger Kontake zwischen dem VGT und MERKUR bzgl. der Schweinehaltung können wir keine Bestrebungen erkennen, dass sich MERKUR um eine Verbesserung der Tierschutzstandards bemüht. Lediglich bei Fleisch aus biologischer Tierhaltung (Ja!Natürlich) sind die Tierschutz-Standards höher.
Bei Meldungen von Verstößen wird seitens MERKUR zwar reagiert, aber unserer Ansicht nach unzureichend: der betreffende Betrieb wird im Einzelfall so lange gesperrt, bis die gesetzlichen Standards wieder eingehalten werden. Das ist jedoch keine vorbeugende Maßnahme, denn es gibt scheinbar zu wenige Kontrollen, zu wenige Missstände werden überhaupt bekannt - und: da die Tiere (außer Bio-Haltung) nur auf Basis des geltenden Tierschutzgesetzes gehalten werden, ist hier praktisch immer Tierleid vorprogrammiert: Vollspaltenboden, das Abschneiden von Schwänzen ohne Narkose, die strohlose Haltung - sind gesetzeskonforme Zustände, die dem Tierschutzgedanken jedoch vollkommen widersprechen.
Das AMA-Gütesiegel steht leider keinesfalls für artgemäße Haltung, sondern soll primär die Herkunft aus Österreich garantieren. Die Kontrollen zur Einhaltung der gesetzlichen Mindestanforderungen des Tierschutzgesetzes erscheinen uns aber auch hier unzureichend zu sein - zahlreiche AMA-Betriebe wurden durch den VGT wegen Übertretung des Tierschutzgesetzes angezeigt.
Der VGT hat den Verantwortlichen des REWE-Konzernes angeboten, die kritisierten und angezeigten Betriebe gemeinsam zu besuchen, um die Problembereiche zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten zu diskutieren. Bisher gab es leider keine Zusage auf dieses Angebot einzugehen. Auch besteht seitens REWE (Mutterkonzern) scheinbar kein Interesse, mit VertreterInnen des VGT über die Problematik zu sprechen.
Die zuständigen Amtstierärzte wurden seitens des VGT auf potenzielle Missstände hingewiesen (es wurden Anzeigen erstattet), um das Tierleid schnellstmöglich zu reduzieren.
Bitte fordern Sie REWE (weiterhin) auf, auf die Bewerbung sowie den Verkauf von Fleisch zu verzichten, das aus nicht artgemäßer Tierhaltung stammt.
Schreiben
an: office@merkur.co.at
Tel.: 0800242400
Merkur-Kontakt-Website