Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.11.2012)
Klagenfurt, am 06.11.20123 nackte TierschützerInnen am Neuen Platz in Klagenfurt als Versuchstiere im Laborkäfig
Sie fordern Transparenz und Offenlegung aller Tierversuche in Österreich; das neue Tierversuchsgesetz sollte laut EU-Vorgabe in 4 Tagen beschlossen werden
Seit Herbst 2010 gibt es eine neue EU-Richtlinie zu Tierversuchen, deren Umsetzung eine Totalreform des 23 Jahre alten österreichischen Tierversuchsgesetzes erfordert. Doch statt in diesen 2 Jahren eine öffentliche Diskussion über dieses wichtige Thema zu führen, will das Wissenschaftsministerium in letzter Minute – am 10. November läuft die Umsetzungsfrist ab – abseits der Öffentlichkeit eine katastrophale Gesetzesreform durchziehen. Um dagegen zu protestieren, setzten sich heute 3 TierschützerInnen nackt, nur mit Kaninchenmaske bekleidet, in einen Laborkäfig am Neuen Platz in Klagenfurt. Sie erinnern damit an einen Tierversuch einer österreichischen Versicherungsgesellschaft, in dessen Verlauf 50 Kaninchen mit kochendem Wasser verbrüht und dann mit einer neuen Hautcreme behandelt wurden. Dieser Tierversuch ist nur zufällig aufgeflogen, alle Tierversuche in Österreich werden geheim gehalten. Die TierschützerInnen fordern mit ihrer Aktion eine öffentliche Diskussion über Tierversuche, die erst möglich wird, wenn alle Tierversuche offengelegt werden. Auch die EU-Richtlinie fordert diese Transparenz, doch das Wissenschaftsministerium möchte gesetzlich festlegen, dass nur nichtssagende Informationen veröffentlicht werden brauchen.
Dazu Mag. Veronika Koren, eine der TierschützerInnen im Käfig: „Für Bürgerbeteiligung, eine öffentliche Diskussion und eine demokratische Entscheidung zu Tierversuchen ist eine seriöse Information über alle Tierversuche in Österreich unabdingbar. Auch die EU will diese öffentliche Kontrolle ermöglichen und hat deshalb in ihrer Richtlinie festgelegt, dass alle Tierversuche veröffentlicht werden müssen. Dass das Wissenschaftsministerium diese Anforderung nun unterlaufen will, und damit das Volk für dumm verkaufen, ist ein echter Skandal. Wie sollen unnötige Tierversuche, wie jener mit den verbrühten Kaninchen, verboten werden, wenn niemand wissen darf, welche Versuche stattfinden? Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was mit öffentlichen Forschungsgeldern in ihrem Namen in Versuchslabors passiert!“