Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.11.2012)
Wien, am 12.11.2012Nackte im Laborkäfig vor Parlament fordern Versuchstier-Ombudsschaft
Heute soll es zu einer Einigung von SPÖ und ÖVP zum Tierversuchsgesetz für den morgigen Ministerrat kommen; Ombudsschaft für Versuchstiere dabei Knackpunkt
Seit 7 Monaten gibt es einen Konflikt um das neue Tierversuchsgesetz, jetzt strebt er seinem Höhepunkt zu. Der Ministerrat morgen wäre die letzte Möglichkeit, das Tierversuchsgesetz noch bis Ende dieses Jahres zu verabschieden. In den Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP ist der Hauptknackpunkt die Etablierung einer Versuchstier-Ombudsschaft. Die SPÖ will eine Ombudsschaft für Versuchstiere, nachdem bereits Tierschutz-Ombudsschaften für alle anderen Tierhaltungen, von Heim- bis Nutztieren, existieren und sich bewährt haben. Die ÖVP möchte eine Versuchstier-Ombudsschaft verhindern.
Deshalb setzten sich heute 3 nackte AktivistInnen mit Kaninchenmaske in einen Laborkäfig vor das Parlament, obwohl die Polizei den weiblichen Teilnehmerinnen untersagte, die Brust zu entblößen. Sie machen auf einen Tierversuch einer Wiener Versicherungsgesellschaft aufmerksam, in dessen Verlauf 50 Kaninchen mit kochendem Wasser verbrüht wurden, um eine neue Hautcreme zu testen. Ein Tierversuch wie dieser könnte durch eine Versuchstier-Ombudsschaft verhindert werden, erklären sie, und die große Mehrheit der Bevölkerung will solche Tierversuche nicht.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch zur anstehenden Entscheidung: „Warum sollten ausgerechnet nur die Versuchstiere keine Ombudsschaft bekommen, alle anderen Tiere schon? Dafür gibt es keine Begründung, zumal gerade im Tierversuchsbereich ein völliges Vollzugs- und Kontrolldefizit herrscht. Das neue Tierversuchsgesetz wird uns die nächsten 20-30 Jahre unverändert erhalten bleiben, es muss daher modernen Tierschutzstandards genügen. Und in Österreich bedeutet das Ombudsschaften für die betroffenen Tiere. Wir appellieren an die Vernunft der ÖVP, wer so dringend keine verbesserten Kontrollen will, hat offenbar etwas zu verbergen!“