Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.01.2013)
Wien, am 22.01.2013Es reicht: Die Treibjagd muss verboten werden
Der VGT fordert als Sofortmaßnahme gegen weitere Todesfälle ein Verbot von Gesellschaftsjagden
Die (zumindest fahrlässige) Tötung eines 21-jährigen jungen Mannes bei einer Treibjagd im niederösterreichischen Mistelbach stellt den bisher traurigen Höhepunkt einer intensiven Serie von Jagdunfällen in der aktuellen Jagdsaison dar:
Im Oktober letzten Jahres folterte ein offenbar Amok laufender Jäger einen durch seine Krankheit ohnehin bewegungsunfähigen Rehbock mit seinem Jagdmesser zu Tode. Im November wurde in Oberösterreich ein ziviler Spaziergänger bei einer Treibjagd von blind um sich schießenden JägerInnen mit Schrotkugeln getroffen. Mitte November schoss sich ein Weinviertler Jäger selbst in die eigene Hand, bei einer Wildschweinjagd im oberösterreichischen Rohrbach erschoss ein Jäger "irrtümlich" ein Pferd und Ende November verwechselte ein Linzer Jäger einen seiner Jagdkameraden mit einem Hasen.
Im niederösterreichischen Purkersdorf hat bei einer Treibjagd auf Wildschweine ebenfalls ein Schütze einen seiner Kollegen angeschossen; Anfang Dezember hat ein Schütze einen seiner Kollegen mit einem Hasen verwechselt und ihn direkt in den Brustkorb geschossen. Selbst am letzten Freitag war im oberösterreichischen Mühlviertel ein 69-Jähriger durch Schrotkugeln, die sein Bruder auf einen flüchtenden Fuchs feuern wollte, im Gesicht verletzt worden.
Bezeichnend für den aktuellen Unfall ist die kolportierte Alkoholisierung des mutmaßlichen Todesschützen. Aus eigener Erfahrung muss der VGT berichten, dass bei gesellschaftlichen Treibjagden immer Alkohol im Spiel ist.
Anonyme Jäger berichten dem VGT, dass einige Kollegen schon angetrunken zur Jagd erscheinen, manche sogar unter Alkoholeinfluss zwar nicht so schnell reagieren aber dafür "ruhiger" schießen würden.
Freilich ist Alkohol in Kombination mit Waffen ohne jede Diskussion inakzeptabel. Nach den aktuellen Jagdunfällen ist die Politik aufgefordert neben der längst überfälligen Umsetzung eines strengen Alkoholverbots, die Notwendigkeit von Gesellschaftsjagden überhaupt zu prüfen und gegebenenfalls auch (zumindest) Treibjagden zu verbieten.