Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.08.2013)
Ratschendorf, am 12.08.2013Ratschendorf (Stmk): Weiterer großer Schweinezuchtstall geplant, Bevölkerung weitgehend uninformiert
Mensch und Tier leiden seit Wochen unter einer Hitzewelle. Besonders gilt das für Tiere in Massentierhaltungen und die vom Gestank gepeinigten UmwohnerInnen.
Der Ratschendorfer Landwirt Erwin Trummer plant die Erweiterung seines bestehenden 440 Mastplätze großen Betriebes. Es soll gewaltig erweitert werden: es droht ein Neubau mit 651 Zuchtsauen, was eine Jahres"produktion" von 20.000 Ferkeln bedeutet.
Ein weiteres Mal stellt sich die Frage nach der in letzter Zeit vieldiskutierten Mehrfachproblematik des ökologischen Querschnittsthemas Intensivschweinezucht. Der Projektstandort liegt im Wasserschongebiet Gosdorf und im Feinstaub-Luftsanierungsgebiet. Auch wenn das Projekt 250 m vom Ortsrand entfernt liegt, so ist bei der sehr hohen Geruchszahl von 222 eine weitere Verschlechterung der Luftqualität in einem größeren Umkreis zu erwarten. Die hochsensiblen Tiere leiden an nicht artgemäßen und unnatürlichen Haltungsbedingungen (quälende Enge, Spaltenböden, wochenlange Kastenstandhaltungen der Sauen, Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten, etc. etc.). Obwohl der Tierschutz nunmehr als Staatszielbestimmung in der Bundesverfassung festgeschrieben wurde, spielt dieser Aspekt in der Beurteilung der Umweltverträglichkeit keinerlei Rolle. Das vollständige Ignorieren des Leidens der Schweine kann nur als Kulturschande bezeichnet werden.
Güllebecken Südsteiermark?
Immer mehr Schweinezuchten und -masten führen zu einer verheerenden Umweltbilanz! Während die Ernährungswissenschaft eine radikale Reduktion des Fleischkonsums fordert, rüstet die Fleischindustriemasssiv auf und verursacht dadurch masssive Schäden für Gesundheit und Land(wirt)schaft. Die Massentierhaltungen fördern bodenschädigende Maismonokulturen und den Import von Futtersoja aus Übersee. Die enormen Güllemengen sind für den Boden nicht bewältigbar, die Gülle schädigt das Bodenleben und wird ins Grundwasser und in die Bäche gespült - eine unnötige und unglaubliche Vernichtung von Ressourcen.
Supermarktkonzerne
Das Tierqualfleisch bekommt ein grün-weißes Jäckchen, ein rot-weiß-rotes Fähnchen oder sonst eine irreführende Beschreibung und wird dann im Supermarkt den KonsumentInnen billigst nachgeschmissen. Den wahren Preis zahlen neben unserer Umwelt und unserer Gesundheit aber in erster Linie die geschundenen Schweine.
Gemeinderatsbeschluß und Bauverhandlung
Die Bevölkerung fühlt sich über das Projekt weitgehend uninformiert. Entsprechend einem grundsätzlich befürwortenden Gemeinderatsbeschluss vom April 2013 soll die Sache durchgewunken werden. Die Vor-Ort-Bauverhandlung findet schon am kommenden Dienstag, den 13. August um 9:00 Uhr statt.