Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.09.2013)
Graz, 24.09.2013
Der Titel der Pressemeldung ist dem steirischen ÖVP-Funktionär Josef Kowald gewidmet. Seit Jahrzehnten ist er ein engagierter Vertreter und Verteidiger der österreichischen TierhalterInnen, vor allem der SchweinebäurInnen. Selbst hat er sich bisher immer als vorbildlicher Landwirt gezeigt, aktuelle Aufnahmen seines Betriebes zeigen aber ein erschütterndes Bild.
Das österreichische Bundestierschutzgesetz im Bezug auf den Betrieb des Leibnitzer Bauernbundobmannes Josef Kowald
In der heutigen Pressekonferenz in Graz wurden Fotos vom Schweinebetrieb von Josef Kowald veröffentlicht. Abgesehen von den voll gefüllten Buchten, wo die Tiere kaum Platz haben um sich zu bewegen, wurden auch viele verletzte Tiere gezeigt, die auf dem Gang außerhalb der Buchten untergebracht sind. Einige Verletzungen waren offensichtlich sehr schwer und teils großflächig. Ein fürchterlich erbärmlicher Anblick! Auffällig in dem Stall des ÖVP-Bezirksbauernbundobmannes ist auch das fehlende Beschäftigungsmaterial. Lediglich eine Kette hängt in jeweils einer Bucht, scheinbar war einmal ein Holzstück angebracht, davon fehlte jedoch jede Spur. Ein eindeutig illegaler Zustand.
Überraschenderweise waren bei der Pressekonferenz auch Herr Kowald jun., dessen Frau und ein Betreuungstierarzt des Betriebes anwesend. Im Anschluss an die Vorträge hatten die JournalistInnen die Möglichkeit, Ihre Fragen direkt an die (Mit-)verantwortlichen zu richten. Die Zustände konnten aufgrund der massiven Fotobeweise nicht abgestritten werden, so drehte sich die Diskussion um die Frage, wie eine tierleidfreie Schweinehaltung möglich sein kann. Antworten darauf gab es keine, aber das Gespräch wird fortgesetzt.
Das Leid der Menschen
Vor der Diskussion wurde eindringlich auf die Situation der Menschen hingewiesen, die in der Nähe von Tierfabriken leben müssen. Der Raum der südlichen Steiermark ist ein Brennpunkt der industriellen Zucht von Hühnern und Schweinen in Österreich. Der Zusammenhang von Tierleid in Tierfabriken, dem Leid der Umwohnerinnen durch Gestank und der langfristigen Schädigung des Bodens und des Grundwassers wird dabei oft aus dem Auge verloren. Die Agrarindustriellen setzen mit immer größeren Ställen Fakten. Doch eine Wende zeichnet sich ab: Bürgerinitiativen, die um ihre Wohnumfeldqualität kämpfen tun sich über die Gemeindegrenzen hinweg mit Tierschutzinitiativen zusammen. Ein erster gemeinsamer Stammtisch der Plattform "SüdsteirerInnen gegen Tierfabriken" in Leibnitz brachte 41 Vertreterinnen aus 20 Gemeinden an einen Tisch. Neue Großstallprojekte sollen verhindert, bestehende Tier- und umweltfreundlich rückgebaut werden. Es gilt die industrielle Landwirtschaft durch Druck von unten auf einen nachhaltigen Weg zurück zu bringen. Die dafür notwendige Entwicklung einer breiten politisch wirksamen Bewegung von Zigtausend Betroffenen wollen wir unterstützen.
Ausführliche Stellungnahme der "SüdsteirerInnen gegen Tierfabriken"
Die Rolle der ÖVP im Tierschutz der letzten Jahre
DDr. Martin Balluch referierte über die Stellung der ÖVP zum Tierschutz. Zahlreiche Beispiele in den letzten Jahren beweisen, dass die ÖVP sich gegen jegliche Verbesserung im Tierschutz stellt. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass zahlreiche ÖVP-FunktionärInnen selbst Tierfabriken betreiben oder damit in geschäftlicher Verbindung stehen. Das jüngste Beispiel - der Fall Kowald - bestätigt diesen Umstand einmal mehr. Die Menschen, denen Tierschutz ein wichtiges Anliegen ist, werden diesen Umstand bei der nächsten Wahl in ihre Entscheidung miteinbeziehen.