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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (09.07.2014)

Wien, am 09.07.2014

Tiertransporte: Höllenfahrt in den Tod

Hunderte Millionen Tiere werden jedes Jahr quer durch Europa transportiert. Dabei legen sie Strecken von tausenden Kilometern zurück und leiden endlos. Wir haben viele Jahre lang Tiertransporte verfolgt, angezeigt und blockiert, doch die EU subventioniert dieses Leid weiterhin.

Die Höllenfahrt in den Tod

Die Fahrt zum Schlachthof ist für die Tiere sprichwörtlich ein ,,Höllentrip". Sie werden bei jeder Witterung transportiert, ganz gleich ob bei eisigen Temperaturen im Winter oder brütender Hitze im Sommer. Zur klimatischen Belastung kommt zudem die erdrückende Enge im LKW, Verletzungen durch den Transport, Hunger und Durst. Zwar sind bei längeren Transporten Ruhe- oder Melkzeiten vorgeschrieben, jedoch werden diese gar nicht oder nur unzureichend eingehalten. Durch all diese Strapazen brechen oft viele Tiere noch vor Erreichen des Schlachthofs zusammen oder sterben sogar während dem Transport. Bei einem Transport von ausrangierten Legehühnern in einen Schlachthof haben wir registriert, dass 30 % der Tiere bereits tot am Schlachthof ankamen. Und das nur innerhalb Österreichs.

Transport von Tier-Babys

Der fürchterliche Transport zum Schlachthof bleibt oftmals nicht der einzige den die Tiere überstehen müssen. Kälber werden beispielsweise kurz nach ihrer Geburt zum Mästen in andere Betriebe transportiert. Im Rahmen von Recherchen haben wir zum Beispiel festgestellt, dass jede Woche einige tausend etwa 14 Tage alte, männliche Kälber von Milchkühen nach mehrmaliger Verladung und insgesamt 70 stündiger Fahrt in Südspanien zur Mast entladen werden. Bei diesem Transport wird nicht einmal Wasser zur Verfügung gestellt. Die Tiere, an deren Körpern oft noch die Nabelschnur baumelt, sind zu jung um Wasser zu vertragen. Zudem brauchen die kleinen Kälber zu diesem Zeitpunkt noch die Nähe und Zuneigung ihrer Mutter. Dieser emotionale und psychische Stress setzt den Tieren zusätzlich zu den schrecklichen Transportbedingungen weiter zu. Neben erwachsenen Rindern werden jährlich über 80.000 Kälber aus der Milchindustrie lebend aus Österreich transportiert.

Gesetzliche Lage

Nach der EU-Verordnung (EG) Nr. 1/2005 können beispielsweise Schweine bis zu 24 Stunden am Stück transportiert werden und Rinder sogar 29 Stunden wenn eine einstündige Ruhepause eingelegt wird. Nach einer 24-stündigen Pause in der die Tiere entladen, gefüttert und getränkt werden müssen, darf sich dieses Transportschema beliebig oft wiederholen. Der Transport über die EU-Grenzen hinaus ist selbstverständlich nicht reguliert, so können Tiere wochenlang unterwegs sein und um die ganze Welt transportiert werden. Im Jahr 2007 ist eine neue EU-Verordnung zum Schutz der Tiere beim Transport in Kraft getreten. Da sich aber die einzelnen Mitgliedsstaaten nicht einigen konnten wie diese Verordnung konkret umzusetzen sei, blieb sie leider nur ein wenig effektiver Kompromiss. Die EU-Kommission wollte ursprünglich die Höchstdauer eines Transportes auf maximal 9 Stunden mit anschließend 12 Stunden Pause beschränken. Dagegen machten vor allem die Staaten in Süd- und Osteuropa aber auch Irland mobil. Sie wollten ihre SpediteurInnen vor zusätzlichen Kosten bewahren. In der verfahrenen Debatte entschloss sich die amtierende niederländische EU-Ratspräsidentschaft die Reizthemen Transportdauer und Platz auszuklammern. Da Verbesserungen der Verordnung lange diskutiert wurden, beschloss die EU-Kommission im Mai dieses Jahres, dass konsequentere Umsetzungen der Mitgliedsstaaten erforderlich seien. So sollen zum Beispiel GPS-Systeme zur Überwachung der Transportwege zum Einsatz kommen. Das ist zwar ein erster positiver Schritt, doch an der direkten Situation für die Tiere ändert das nichts.

Situation in Österreich

Auch in Österreich wurde 2007 ein neues Tiertransportgesetz erlassen welches strenger sein sollte als die EU-Verordnung. Was sich im ersten Moment sehr gut anhört, verliert jedoch bei genauer Betrachtung Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel sollen nach dem neuen Gesetz Tiertransporte zum Schlachthof nicht länger als 4,5 Stunden dauern. Die vielen Ausnahmeregelungen erlauben jedoch Verlängerungen auf 8,5 oder sogar 10 Stunden! Die Strafe bei Nichteinhalten der Bestimmungen steht mit 5000 Euro in keinem Verhältnis zu den Gewinnspannen der Transportunternehmen.

Solange im Bereich der Tiertransporte keine tatsächlichen Verbesserungen eintreten, werden wir uns auch weiterhin für Veränderungen einsetzen!

Das können Sie tun

  • Reduzieren Sie den Konsum an tierischen Lebensmitteln auf ein für Sie tragbares Maß.
  • Bevorzugen Sie regionale Bioprodukte.
  • Nutzen Sie die Möglichkeit bei Bauern direkt einzukaufen, anstatt im Supermarkt.

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