Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.10.2014)
Wien, am 14.10.2014Daunen - ein Naturprodukt!?
Daunen werden in der Textilbranche als hochwertiges Naturprodukt angepriesen. Aufgrund ihrer starken Isolierfähigkeit werden sie als Füllstoff für Jacken und Bettdecken verwendet. Besonders bei (Berg)- SportlerInnen sind Daunenjacken und Daunenschlafsäcke wegen ihres geringen Gewichts besonders beliebt. Leider steckt hinter dem ,,Naturprodukt Daune" unendliches Tierleid.
Daunen sind Unterfedern, die durch ihre feine Struktur viele Luftpolster schaffen und Vögel gegen Kälte, Hitze und Feuchtigkeit schützen. Durch ihre wärmedämmenden Eigenschaften werden Daunen als Füllmaterial für Jacken, Decken, Polster oder Schlafsäcke benutzt. Vor allem im Bergsport spielen Daunen eine ,,tragende" Rolle, da sie momentan das leichteste Material sind.
Die Daunen werden entweder von Gänsen oder von Enten gewonnen. Der Rupf kann nach der Schlachtung vorgenommen werden oder am lebenden Tier. Die weltweit führenden Länder der Daunenproduktion sind Polen, Ungarn und China.
Daunengewinnung durch Totrupf
Die Federn und Daunen der Vögel werden erst nach der Schlachtung ausgerissen. Dies geschieht in einem Wachsbad, da das Tier bereits tot ist, entstehen durch diese Methode keine zusätzlichen Qualen. Jedoch kommen bei dieser Art der Daunengewinnung viele Tiere aus Stopfmastbetrieben, d.h. Massentierhaltung. In diesen Betrieben werden die Tiere auf engstem Raum und unter schrecklichen Bedingungen gehalten. Um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, werden ihnen Antibiotika prophylaktisch ins Futter beigemischt. Das belastet die Umwelt stark und führt zudem dazu, dass multiresistente Keime entstehen. Diese Keime können auf den Menschen übertragen werden, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass im Krankheitsfall eine Antibiotikabehandlung wirkungslos bleibt. In der Gänsestopfleberproduktion sind die Bedingungen am schlimmsten. Die Gänse werden in viel zu kleinen Käfigen gehalten, in denen sie nicht einmal ihre Flügel ausbreiten können. Mehrmals täglich wird ihnen qualvoll per Druckluft das Futter in den Magen gepresst.
Daunengewinnung durch Lebendrupf
In Österreich sowie in der gesamten EU ist es verboten, Gänse und Enten lebend zu rupfen. Trotzdem wird in den Hauptexportländern diese Methode am häufigsten angewendet - eine Gesetzeslücke macht es möglich. Die EU nimmt das ,,traditionelle Mauserraufen" aus dem Verbot aus. Während der ,,Mauser" machen die Vögel durch einen natürlichen Hormonwechsel einen Gefiederwechsel durch. Altes Gefieder wird abgestoßen, sodass Neues nachwachsen kann. In dieser Zeit lassen sich die Federn schmerzfrei vom Tier abstreifen. Jedoch ist die Zeit der Mauser individuell sehr unterschiedlich. In großen Betrieben mit Tausenden von Gänsen oder Enten ist es unmöglich, auf den individuellen Mauserzeitpunkt des Tieres zu achten. So reißen ArbeiterInnen im Akkord den Vögeln die Federn aus der Haut aus. Speziell vom Hals, Brust, Rücken und Bauchbereich. Die Tiere bleiben schwer verletzt und apathisch zurück. Die entstandenen Wunden werden ohne Betäubung vernäht, manchmal bleiben sie sogar unbehandelt. Diese äußerst qualvolle und schmerzhafte Prozedur müssen die Tiere mehrmals in ihrem Leben über sich ergehen lassen. Denn für die produzierenden Betriebe ist es lukrativer die Tiere bis zu 7 Mal lebend rupfen zu können, als nur einmalig nach der Schlachtung. Fehlende Kontrolle
Beim Kauf eines Produktes das Daunen enthält ist es unmöglich nachzuvollziehen, aus welcher Haltung die Tiere stammen, denn eine Kennzeichnungspflicht fehlt. Auch bei genauem Nachfragen können viele Firmen nicht klar angeben ob es sich bei den verwendeten Daunen um Totrupf oder Lebendrupf handelt.
Alternativen
Die beste Alternative ist komplett auf Daunen zu verzichten, denn Daunen sind längst kein Naturprodukt mehr. Die Massentierhaltung schädigt die Umwelt enorm. Für Futtermittel werden Urwaldflächen großflächig gerodet, Antibiotika gelangen über den Dünger auf die Felder und das Trinkwasser wird mit Nitrat belastet.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter von natürlichen sowie synthetischen Daunenalternativen.
- Kapok: Die sogenannten ,,Pflanzendaunen" sind die Hohlfasern des Kapokbaumes. Die Kapokfasern gehören zu den leichtesten natürlichen hohlen Fasern der Welt. Sie werden ebenfalls als Füllung für Jacken, Matratzen oder Kissen verwendet.
-PrimaLoft: Die bauschende Kunstfaser ist leicht, robust, atmungsaktiv, stark komprimierbar, unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und bietet hervorragende Isolationseigenschaften. Seit den 80er Jahren ist PrimaLoft eine etablierte Alternative im Berg- und Outdoorsport.
-Thinsulate: Thinsulate ist ein wärmedämmendes Vlies aus Kunstfasern, das vor allem für Bekleidung verwendet wird. Laut Hersteller dämmt es doppelt so gut wie Gänsedaunen, nimmt weniger Wasser auf und ist zudem elastisch.
-Thermolite: Auch Thermolite bietet mit künstlichen Hohlfasern Wärmedämmung mit gleichzeitig geringem Gewicht und Unempfindlichkeit gegenüber Nässe.