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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (26.03.2015)

Wien, am 26.03.2015

Fortschritt im Tierschutz: Deutschland will Nutztierhaltung dramatisch verbessern

Ein von der Bundesregierung beauftragtes Gutachten des Beirats für Agrarpolitik hält die derzeitige Nutztierhaltung für nicht mehr zukunftsfähig: Tiere in der konventionellen Landwirtschaft bräuchten deutlich mehr Platz und Auslauf ins Freie. Schnellwachsende Geflügelrassen, das Töten von Eintagsküken sowie das Kupieren von Schnäbeln und Schwänzen müssen verboten werden.

Laut einem exklusiven Bericht der deutschen FAZ kommt der von der Regierung beauftragte „wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik zur Nutztierhaltung“ zum Ergebnis, dass aus gesellschaftlichen und fachwissenschaftlicher Sicht „mehr Tierschutz dringend erforderlich“ sei. Die Nutztierhaltung habe sich zwar seit der Industrialisierung zu einer profitablen Wirtschaftsbranche entwickelt, jedoch nehme die gesellschaftliche Akzeptanz intensiver Tierhaltung ab. Qualzuchten, das Töten überzähliger Eintagsküken in der Eierproduktion und Eingriffe müssten verboten werden; Den Nutztieren müsste grundsätzlich – wie in der Biohaltung - deutlich mehr Platz und Auslauf ins Freie zugestanden werden.

„In Österreich gibt es keine vergleichbare unabhängige Institution. Hierzulande wird die Landwirtschaftspolitik de facto ausschließlich von den Lobby-Gruppen der Tierindustrie diktiert: Jeder Verbesserungsvorschlag des für Tierschutz zuständigen Gesundheitsministeriums ist bei uns nämlich nur 'im Einvernehmen' mit dem Landwirtschaftsministerium zulässig. Die ÖVP-dominierten Landwirtschaftskammern blockieren dort aber jeden Fortschritt!“, stellt Elmar Völkl vom Verein Gegen Tierfabriken ernüchtert fest, und weiter: „Die intensive Nutztierhaltung in Österreich mag zwar kleiner strukturiert sein, die Zustände in den Betrieben sind aber die gleichen wie in Deutschland: Tierquälerische Qualzuchten, routinemäßige Eingriffe, wie das Schwanz- und Schnabelkupieren, das Töten überzähliger Legeküken und fehlende Bewegungs- und Auslaufmöglichkeiten sind genauso österreichischer Standard. Doch diese Zustände werden heute von der Gesellschaft nicht mehr toleriert. Österreich hat zwar den höchsten Bioanteil, doch die Politik muss auch die Zustände in der konventionellen Produktion dem gestiegenen Tierschutzverständnis anpassen!“

Der interdisziplinär besetzte wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik untersteht dem deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und hat die Aufgabe Ziele und Grundsätze der Agrarpolitik im Hinblick auf gesellschaftliche Anforderungen zu bewerten und Vorschläge zur nachhaltigen Weiterentwicklung zu erarbeiten. In Österreich gibt es zwar eine Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz, diese ist aber lediglich zur Akkreditierung verschiedener Haltungssysteme betraut.

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