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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.05.2015)

Wien, am 06.05.2015

Heute Tierschutzprotest vor der britischen Botschaft gegen Hetzjagden in Großbritannien

VGT kritisiert: Verbot von 2005 wird nicht exekutiert, droht nach der Wahl aufgehoben zu werden, sollten die Konservativen gewinnen; Hetzjagd mit Stierkampf vergleichbar

Hetzjagden mit Hundemeuten waren zur Zeit der Monarchie auch in Österreich eine Freizeitgestaltung des Adels, wurden aber 1919 verboten. In Großbritannien existieren sie jedoch heute noch. Zwar konnte 2005 nach langen Protesten das von der großen Mehrheit der Bevölkerung schon längst geforderte und von der Politik schon lange versprochene Verbot endlich durchgesetzt werden, doch wird es bis heute nicht exekutiert. Die Elite des Landes, darunter die adeligen GroßgrundbesitzerInnen, die königliche Familie und fast das gesamte Oberhaus im Parlament, geht noch immer diesem Hobby nach. Und nun hat der konservative Premierminister angekündigt, bei seiner Wiederwahl dieses Verbot aufheben zu wollen. Deshalb protestierten heute der VGT, CANIS und andere Tierschutzorganisationen vor der britischen Botschaft in Wien. Eine Protestnote wurde überreicht, in der darauf aufmerksam gemacht wird, dass die tierschutzbewegte Öffentlichkeit eine so dramatische Verschlechterung im Tierschutz nicht schweigend hinnehmen würde.

Etwa 250 Jagdgesellschaften, bestehend aus 40 Hunden, mehr als 100 JägerInnen zu Pferd und weiteren 100 Personen, die der „Hetz“ in Autos folgen, gehen zweimal pro Woche auf Fuchsjagd. In der Nacht davor verschließt man die Fuchsbauten, sodass sich die Tiere im Unterholz verstecken müssen. Dann lässt man die Hundemeute die Füchse aufstöbern und die Hetzjagd beginnt. Die Hunde sind darauf gezüchtet, nicht schnell zu sprinten, aber sehr lange laufen zu können. So entkommt der Fuchs zunächst, um dann über 45 Minuten hin immer weiter eingeholt zu werden. Zuletzt wird der Fuchs von den Hunden bei lebendigem Leib zerrissen. JägerInnen, die erstmals bei diesem grausamen Geschehen anwesend sind, schmiert man das Blut des abgeschnittenen Fuchsschwanzes ins Gesicht. Endet die Fuchsjagdsaison Anfang April, geht man mit anderen Hundemeuten auf Nerz- oder Hasenjagd, oder beteiligt sich an den Hetzjagden auf ausgewachsene Hirsche, die oft 8 Stunden dauern. Jagdhunde werden spätestens im Alter von 5 Jahren getötet, weil sie sonst das Rudel bei der „Hetz“ aufhalten würden.

VGT-Obmann Martin Balluch hat heute die Protestnote übergeben und war selbst von 1989-1997 in England gegen diese tierquälerische Jagdform aktiv: „In Österreich kann man sich kaum vorstellen, mit welcher Besessenheit der Adel in England diese Jagdform ausführt. Zur Verteidigung dieses Hobbys ist man zu jeder politischen Einflussnahme bereit. Dabei ist dieses Spektakel in seiner Grausamkeit mit dem Stierkampf vergleichbar. Die schreckliche Todesangst der verfolgten Opfer, die so lange anhält, treibt sie dazu, sich buchstäblich zu Tode zu laufen. Den letzten Tötungsakt habe ich öfters persönlich beobachten müssen. Die Hunde verbeissen sich in den Körper des gejagten Tiers und zerren in alle Richtungen, bis dieses armselige Wesen unter lauten Schmerzensschreien in Stücke gerissen wird. Wir appellieren an die britische Regierung, auf die Mehrheitsmeinung im Land zu hören. England hat eine lange Tierschutztradition, führte die ersten demokratischen Tierschutzgesetze ein und hatte auch die ersten Tierschutzvereine. Der Einfluss des Adels darf in einer Demokratie niemals soweit gehen, dass Gesetze nicht exekutiert werden und man über die Bevölkerung hinweg entscheidet. Eine derartige Tradition ist eines zivilisierten Landes nicht würdig.“

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