Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.09.2015)
Wien, am 23.09.2015Anzeige: 1000e für die Jagd gezüchtete Fasane, Enten und Rebhühner bei Mensdorff-Pouilly
VGT übergibt detaillierte Anzeige den Behörden; zusätzlich Fallen mit Lebendköder, Schnabelsperren an den Fasanen, sowie Habicht- und Fuchsfallen
Alfons Mensdorff-Pouilly besitzt bei seinem Jagdschloss in Luising zahlreiche Jagdreviere bis weit nach Ungarn hinein. Dort bietet er Abschussbelustigungen von Zuchtvögeln gegen teures Geld. Am 10. August 2015 sind aus ungarischen Zuchtfabriken tausende Fasane, Enten und Rebhühner angeliefert und auf die zahlreichen bestehenden Volieren und künstlich angelegten, mit Elektrozäunen umgebenen Teiche verteilt worden. Jetzt warten sie auf Jagdgäste, die bereit sind, Geld dafür zu bezahlen, diese zahmen Tiere in Massen abzuknallen.
Der VGT hat nun Anzeige wegen Tierquälerei und der Übertretung des Jagdgesetzes in mehreren Fällen eingebracht. Die Fasane hätten bis spätestens 16. September ausgesetzt werden müssen, die Rebhühner bis Anfang September und die Enten gar bis Anfang August. Viele der Fasane tragen Klemmen, die ihnen in die Nasenlöcher gesteckt und durch den Schnabel gezogen wurden, sodass sie den Mund nicht mehr schließen können. Diese Schnabelsperren sollen verhindern, dass sich die Vögel in ihrer Massentierhaltung nicht gegenseitig picken und verletzen. Das würde für Mensdorff-Pouilly einen Profitverlust bedeuten, immerhin kostet ein Fasan aus einer ungarischen Zucht ganze € 10!
Zusätzlich fand der VGT kleine Käfige mit lebenden Fasanen darin, die als Köder für Raubtiere dienen. Direkt am Käfig sind Fallen für Füchse und Marder angebracht. Weiters waren zahlreiche Habichtfallen aufgestellt. So soll verhindert werden, dass die hilflosen Zuchttiere gegessen werden, bevor sie vom Jagdgast abgeknallt worden sind.
VGT-Obmann Martin Balluch sah die Zustände mit eigenen Augen: „Im Burgenland werden jährlich 20.000 Fasane geschossen. Gut die Hälfte davon dürften Zuchttiere von Alfons Mensdorff-Pouilly sein. Diese Perversion, Tiere in Massentierhaltung zu züchten, dann auszusetzen und gleich abknallen zu lassen, hat in der heutigen Zeit keine Berechtigung mehr. Besonders entsetzten mich die Schnabelsperren der armen Fasane und die Tiere, die als Lebendköder missbraucht wurden. Mensdorff-Pouilly düngt es offenbar ob seiner guten Beziehungen zur Politik nicht notwendig zu sein, sich an das Gesetz zu halten. An der gängigen Ansicht zu Tierschutz orientiert er sich schon gar nicht. Die neue Landesregierung im Burgenland hat uns aber signalisiert, dass sie zu einer umfassenden Reform des Jagdgesetzes bereit ist. Hoffentlich werden Mensdorff-Pouillys Machenschaften damit endgültig ein Ende finden!“