Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.11.2015)
Wien, am 04.11.2015Tierversuche: breite Ablehnung des Verordnungsentwurfs des Wissenschaftsministeriums
Bei heutiger Pressekonferenz sprachen Mitglieder der Tierversuchskommission, die Wiener Tierschutzombudsfrau, Rechtsexperten sowie Mitarbeiter der Uni und der VetUni Wien
Das Tierversuchsgesetz sieht keine Kommissionen vor, die mehrheitlich über jeden Tierversuch abstimmen, bevor er genehmigt werden kann. Stattdessen sollte es einen Kriterienkatalog von Fragen geben, deren Antworten, numerisch erfasst, eine objektive, nachvollziehbare Bewertung der Notwendigkeit eines Tierversuchs auf ethischer Grundlage liefern. 3 WissenschaftlerInnen des Messerli-Instituts arbeiteten 3 Jahre an einem 100 Fragen umfassenden Vorschlag, das Wissenschaftsministerium verwarf diesen und schrieb sich rasch selbst eine 10-Fragen-Version. Diese wurde an der Tierversuchskommission vorbei als Verordnung in Begutachtung gegeben. Bei der heutigen Pressekonferenz brachten zahlreiche Personen und Institutionen, die in den Diskussionsprozess eingebunden waren, ihren Missmut über das Vorgehen des Ministeriums zum Ausdruck. Inhalte der Pressekonferenz.
VGT-Obmann Martin Balluch ist entsetzt: „Als Mitglied der Tierversuchskommission habe ich zahlreiche Anhörungen und Workshops zum Kriterienkatalog miterlebt. Das Wissenschaftsministerium hat jetzt aber eine Version als Verordnungsentwurf veröffentlicht, die nie Teil der Diskussion war und dem erarbeiteten Ergebnis diametral entgegensteht. Eines ist klar: dieser Kriterienkatalog wird niemals auch nur einen einzigen Tierversuch als unnötig entlarven. Stattdessen soll er ein Blankoschein für alle Tierversuche werden. In Österreich gibt es keine Kontrolle von Tierversuchen, keine Kommission und keine Schaden-Nutzen-Abwägung. Mit ihrem undemokratischen politischen Einfluss haben die Universitäten und die Pharmaindustrie gemeinsam das Projekt Kriterienkatalog völlig ausgehebelt und damit den Tierschutz aus dem Tierversuchsbereich verbannt. Ein Armutszeugnis für ein Land, das sich den Tierschutz in die Bundesverfassung geschrieben hat. Die Menschen im Land empfinden jedenfalls ganz anders, ihr Anliegen wird aber ignoriert!“