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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.12.2015)

Wien, am 01.12.2015

Tier des Monats: Tierheimhündin Sissi

Hündin Sissi erzählt von ihrem Leben als "Geschenk" und was danach passierte...

Ich lebe seit fast drei Jahren im Tierheim. Mein Leben hat bis lang aus ein paar Höhepunkten aber leider auch aus vielen Tiefschlägen bestanden. Ich möchte kurz erzählen, wie mein bisheriges Leben ablief. Ich hoffe somit, viele Menschen zu erreichen und dafür zu sorgen, dass kein Tier so ein trauriges Schicksal, wie es mir widerfahren ist, erleiden muss.

Ich wurde im Herbst bei einer Züchterin geboren. Als ich das Licht der Welt erblickt habe, fühlte ich mich sehr geborgen, weil ich meine Mama und meine drei Geschwister um mich hatte. Meine Mutter erzählte mir, dass sie 2 Mal im Jahr Babys bekommt und die Kinder dann verkauft werden. Dies war der erste Schicksalsschlag. Ich wurde nach gerade einmal 8 Wochen von meiner Mama und meinen Schwestern und Brüdern getrennt. Was mit meinen Geschwistern passiert ist, kann ich leider nicht sagen. Meine Mama hat sicher schon viele weitere Babys bekommen und ich glaube es belastet sie sehr, dass sie so oft geschwängert und immer wieder von ihren Kindern getrennt wird. Ich wurde also von meiner Mutter getrennt und kam als Weihnachtsgeschenk zu einem kleinen Mädchen in ein neues Zuhause. In den ersten Wochen umsorgte mich meine neue Familie wie, wenn ich ihr eigenes Kind wäre. Ich kuschelte mit dem kleinen Mädchen und auch mit ihren Eltern. Doch mit der Zeit wurden meine MenschenpartnerInnen immer abweisender. Sie schimpften mich immer wieder, weil ich manchmal in der Küche ein Lackerl hinterlassen habe. Doch was sollte ich tun, wenn ich aufs Klo muss und niemand da ist, der mit mir rausgeht. Ich war jedes Mal sehr bestürzt, wenn ich wieder einmal angeschrien wurde.

Und dann kam der nächste Schicksalsschlag. Der Tag, an dem sicher mein Leben grundlegend änderte. Es war ein Freitag direkt vor den Semesterferien. In der Wohnung war Stress zu spüren, Skischuhe, Stecken und Skier wurden hin und her getragen, Koffer wurden gepackt, und das Mädchen weinte. Ich wusste nicht wieso. Dann nahm mich der Vater am Halsband und brachte mich ins Auto. Ich war freudig erregt und dachte, dass wir vielleicht einen langen Spaziergang machen würden. Freudig wedelnd stieg ich ins Auto. Wir fuhren eine Zeit durch die Stadt, dann kamen wir auf die Autobahn. Ich fand es eigenartig, dass wir so spät am Abend noch so weit wegfuhren. Nach einiger Zeit blieben wir auf einer Raststation stehen. Ich war froh, denn ich musste schon wieder Lackerl machen. Freudig sprang ich aus dem Auto. An der Leine wurde ich zum hintersten Teil des Parkplatzes geführt. Ich dachte mir, dass das nett ist, weil ich dort mehr Ruhe zum Pinkeln hatte. Doch dann band mich mein Menschenpartner mit der Leine an einen Baum, streichelte mir kurz über das Gesicht und verschwand.

Nun stand ich dort angebunden neben dem Baum, es wurde kalt, ich hatte Hunger und furchtbaren Durst. Ich dachte, dass mein Menschenpartner doch gleich zurückkommen müsste, doch dies geschah nicht, er war verschwunden – für immer. Nach einiger Zeit begann ich kläglich zu heulen, ich hoffte, dass mich irgendjemand hört. Langsam verzweifelte ich. Wie lange würde ich noch hier verharren müssen? Nach einigen Stunden, in denen ich versuchte mich loszureißen, mich zu befreien, dann wieder heulte und bellte, damit mich jemand hört, schlief ich verzweifelt und vollkommen erschöpft ein. Am nächsten Tag wachte ich auf, weil ich Stimmen um mich herum wahrnahm, mir war eiskalt und mein Magen war verkrampft, weil ich großen Hunger hatte, aber das schlimmste war der Durst.

Aus letzter Kraft bellte ich, es war eigentlich nur noch ein Wimmern, doch ich hatte Glück. Ein LKW- Fahrer hörte mich und kam zu mir. Er streichelte mich und brachte mir Wasser, das ich gierig trank. Der Mann wusste nicht, was er machen sollte, er ging von einem Auto zum nächsten und fragte nach, ob irgendwo meine sogenannten Besitzer sind, doch niemand wusste Bescheid. So kam ich ins Tierheim. Dort wurde ich von einem Tierarzt versorgt, ich bekam eine Infusion, die mich wieder stärkte. Danach kam ich in den Zwinger zu Lassie. Mit ihr lebe ich nun seit drei Jahren zusammen, wir sind gute Freundinnen geworden. Alle PflegerInnen im Tierheim sind lieb zu mir, doch für Spaziergänge bleibt leider zu wenig Zeit, da im Tierheim zahlreiche Hunde, Katzen und andere Tiere leben, die versorgt werden müssen.

In den letzten drei Jahren habe ich viele tragische Schicksale miterlebt. Eines Tages wurde Lassie aus dem Zwinger geholt und sie durfte mit einer Frau zu ihr nach Hause. Ich war überglücklich, dass Lassie nun ein neues Heim hatte, aber nach ein paar Tagen kam sie wieder zu mir zurück – sie war deprimiert und sehr traurig.

Ich hoffe, dass sich Menschen mehr Gedanken über uns machen und nicht ohne Nachzudenken, immer mehr Tiere züchten und diese dann im Tierheim landen. Wir wollen keine Geschenke oder Fußabstreifer sein, wir sind Lebewesen, die sich Liebe und Zuneigung und ein schönes Zuhause für den Rest unseres Lebens wünschen.

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