Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.06.2016)
Salzburg, am 30.06.201610.000 Postkarten gegen die Gatterjagd in Briefkästen in Salzburg
„Bitte streichel mich, erschieß mich nicht!“, sagt das zahme Wildschwein im Jagdgatter Mayr-Melnhof – 400 davon werden dort jedes Jahr massakriert
Nein, auch wenn es noch so oft propagandistisch wiederholt wird, das Jagdgatter Mayr-Melnhof dient nicht der Fleischproduktion. Sonst wäre es kein Jagdgatter nach dem Jagdgesetz, sondern ein sogenanntes Farmwild- oder Fleischgatter nach dem Tierschutzgesetz. Der Unterschied könnte nicht größer sein, zumal Letzteres explizit die Jagd auf die Tiere in Fleischgattern verbietet. Und das aus gutem Grund. Tiere in Gattern werden gefüttert und daher gezüchtet. Sie sind zahm, weil an den Menschen gewöhnt. Diese Tiere zu hetzen und zu beschießen käme dem perversen Zeitvertreib gleich, Kühe auf der Weide oder Schweine in Freilandhaltung einer Treibjagd auszusetzen. Und das ist explizit wegen Tierquälerei verboten. Doch das Jagdgatter ist weiterhin die durch ein veraltetes Jagdgesetz legitimierte Ausnahme, eine Referenz in die Feudalzeit, als der Adel noch der unumschränkte Jagdherr war. Aber diese Zeiten sollten eigentlich vorbei sein.
Jedenfalls sehen das 91,4 % der Bevölkerung so, die ein Verbot von Jagdgattern wünschen. Und um diese Menschen darüber zu informieren, dass dieses Verbot noch immer nicht von der Landesregierung in Aussicht gestellt wird, steckten TierschützerInnen in den letzten Wochen insgesamt 10.000 Postkarten in verschiedene Briefkästen in Salzburg. „Bitte streichel mich, erschieß mich nicht!“, sagt darauf das zahme Wildschwein im Jagdgatter Mayr-Melnhof. Dort werden jährlich etwa 400 Wildschweine in Abschießspektakeln von Jagdhunden gehetzt und von Jagdgästen beschossen. Der VGT fordert Landesrat Josef Schwaiger auf, zu den vorgelegten Gutachten über die Tierquälerei bei der Gatterjagd Stellung zu beziehen und über ein Gatterjagdverbot zu verhandeln.