Tieranwalt für Strafsachen Antoine Goetschel vom VGT zum Vortrag nach Wien eingeladen - vgt

Teilen:

Tieranwalt für Strafsachen Antoine Goetschel vom VGT zum Vortrag nach Wien eingeladen

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.09.2016)

Wien, 21.09.2016

Das Global Animal Law Projekt globalanimallaw.org soll weltweit die Tierschutzgesetzgebung vorantreiben

Ende der 1980er Jahre engagierte sich Antoine Goetschel bereits im Tierschutz in der Schweiz für die Verbandsklage. Als Rechtsanwalt für Menschen war ihm klar, wie wichtig die kompetente Vertretung betroffener Interessen vor Gericht ist, um Gerechtigkeit zu ermöglichen. Doch Tiere, die vor dem Gesetz als Sachen gelten, haben keine politische oder gar rechtliche Vertretung. Mit der Verbandsklage sollten Tierschutzorganisationen die Möglichkeit bekommen, Tierinteressen einzuklagen. Goetschel konnte diese Idee zwar nicht durchsetzen, doch 1991 wurde – weltweit einzigartig – mit einer 79 % Mehrheit im Kanton Zürich ein Rechtsanwalt für Tierschutz in Strafsachen eingerichtet. Zunächst erhielt ein ehemaliger Staatsanwalt diese Position, bis 2007 Goetschel nachrücken konnte. Dieser Tierrechtsanwalt durfte in alle strafrechtlichen Tierquälereiprozesse Akteneinsicht nehmen und im Namen der Opfer, der Tiere, Rechtsmittel einlegen, bis hin zur Berufung gegen Urteile. Bei seinem Vortrag am 19. September 2016 vor 100 ZuhörerInnen an der Uni Wien auf Einladung des VGT erzählte er von seinen Erfahrungen und seinem neuen Global Animal Law Projekt.

Die Position des Tieranwalts hatte auf die Praxis des Vollzugs große Auswirkungen. Die StaatsanwältInnen kontaktierten den Tieranwalt vor jedem Verfahren, um sich über die Forderung der Strafhöhe abzustimmen. Aus 20 Fällen von Tierquälerei vor dem Strafgericht pro Jahr Anfang der 1990er Jahre wurden 270 Fälle im Jahr 2007, die Gesellschaft ist sensibler geworden. Der Tieranwalt war auch Ansprechpartner für Medien und half bei der Ausbildung der Polizei. Generell wurden die Strafen härter und die Kontrollen auch in Tierfabriken intensiver. Eine Erfolgsgeschichte also, die Idee des Tieranwalts. Doch 2011 trat eine rechtspopulistische Partei dagegen auf und nutzte eine negativ ausgegangene Abstimmung über die Einführung von TieranwältInnen bundesweit dazu, die Position nach 20 Jahren Existenz auch in Zürich abzuschaffen.

Antoine Goetschel konzentriert sich nun auf seine Arbeit in der Zivilgesellschaft – neben seiner anwaltlichen Praxis – und möchte weltweit die Tierschutzgesetzgebung verbessern. Ein Drittel der Staaten der Erde hat überhaupt kein Tierschutzgesetz. Das Global Animal Law Projekt mit seiner Webseite globalanimallaw.org möchte einerseits statistische Fakten zur weltweiten Tierschutzgesetzgebung liefern, aber auch neue Ideen für die konkrete Situation jeden Staates liefern, wie das Gesetz verbessert werden kann. Dazu gibt es zahlreiche juristische ExpertInnen weltweit, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Insbesondere will Goetschel erreichen, dass die Würde der Tiere – wie in der Schweiz – in der Verfassung der Länder verankert wird. Zusätzlich schlägt er die Einführung von Tierschutzombudspersonen – wie in Österreich –, die Möglichkeit der Verbandsklage und Verbandsbeschwerde, sowie eine Tieranwaltschaft in Strafsachen vor. Damit soll der Sachenstatus von Tieren abgemildert werden.

Goetschels Vortrag war erfrischend konkret. Statt sich in theoretischen Tierrechtsdebatten im akademischen Elfenbeinturm zu verlieren, möchte er echte, machbare, realistische Fortschritte. Ein nachvollziehbarer Wunsch.

03.07.2025, Tirol

Selbstbedienungsbuffet für Wölfe?

Schlechte Noten für Herdenschutz auf Tiroler Heimweiden

02.07.2025, Wien

VGT zeigt Stagnation der Schweinehaltung: Vollspaltenboden 2010-2025

Protest vor dem Ministerrat: Wie wird es mit der Schweinehaltung weitergehen? Sollen die armen Tiere ernsthaft auf Betonboden mit scharfkantigen Spalten bleiben müssen?

01.07.2025, Wien

Swimming Pools: Gefahr für Tiere

VGT warnt: Immer wieder werden private Swimming Pools für Tiere zur Todesfalle. Mit einfachen Mitteln kann eine Abhilfe geschaffen werden.

01.07.2025, Wien

Selfies mit Wildtieren – das Geschäft mit dem Tierleid

Sommer ist Urlaubszeit – auf Social Media werden Urlaubsfotos mit Wildtieren immer beliebter. Für die Tiere ist das allerdings die reinste Qual.

30.06.2025, Klagenfurt

VGT-Protest vor Amt der Kärntner Landesregierung: Stopp der Wolfsausrottung

Kärnten hat seit 2022 mehr Wölfe abgeschossen, als ganz Deutschland seit Beginn der Besiedlung durch den Wolf 2020 – warum ist Kärnten so hinterwäldlerisch?

27.06.2025, Innsbruck

VGT rettet Rehkitze vor dem Mähtod

Drohnenprojekt „Kitzrettung Innsbruck“ mit großem Erfolg beendet

26.06.2025, Klagenfurt

Einladung: Protest vor dem Amt der Kärntner Landesregierung gegen Wolfsausrottung

In ganz Deutschland wurden seit dem ersten Auftauchen des Wolfs 2000 nicht so viele Wölfe geschossen, wie in Kärnten seit 2022 – dieser Ausrottungsfeldzug ist illegal!

26.06.2025, Wien

VGT-Aktion vor Landwirtschaftsministerium: Keine Förderung des Vollspaltenbodens!

Entschließungsantrag der Grünen, Investitionsförderungen auf Tierwohlstandards zu beschränken, von FPÖ und der Regierung abgelehnt