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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.06.2017)

Wien, am 10.06.2017

VGT Infostand am Milchfest

AktivistInnen des Verein Gegen Tierfabriken verteilten am Fest der Milch in Baden bei Wien am 10. Juni Informationen zur leider trotz aller Branchenwerbung nicht harmlosen Milchproduktion in Österreich.

Eine Aktivistin hat ihre Eindrücke von der Veranstaltung zusammengefasst:

Schauplatz ist die Innenstadt von Baden. Tausende Leute tummeln sich zwischen Spielen und Melkständen, Infoständen und Bühnen, und alles wird überragt von einer überdimensionalen Milchpackung. Mächtig wirkt es und wichtig. Vor allem Familien fühlen sich angesprochen, weil das Entertainmentangebot groß ist. Allenthalben erhält man Kostproben von unterschiedlichsten Milchprodukten. Und mitten drinnen, zwischen lärmenden Kindern und lautstarken Animateuren, grölenden Erwachsenen und allgemeiner Unruhe, lagern vier Kälbchen in einer Kälberbox. Schau mal, sind die nicht süß. Die werden uns gut schmecken, kann man einen Vater seinem Kind sagen hören. Es ist nicht einer. Das Kind nimmt es hin, und die süßen Kälbchen liegen verängstigt und verschreckt, fest zusammengekuschelt in ihrer unnatürlichen Behausung. Eigentlich kümmert sich niemand um sie. Sie sind Beiwerk, Aufputz. Niemand fragt, wo ist die Mutter dieser Babys?

Die normale Milch wird immer weniger getrunken. Dafür boomen Lifestyleprodukte, die eines gemeinsam haben: Es wird mit ihnen suggeriert, dass man seinem Körper durch den Genuss dieser Produkte etwas Gutes tut. Allem voran hält sich der Glaube, der menschliche Körper braucht das Kalzium aus der Milch. Jedes Kind weiß: Willst Du starke Knochen und Muskeln, musst Du Milch trinken. Um dieses Wissen unter die Leute zu bringen, investieren diverse Unternehmen der Milchindustrie Millionen in entsprechende Maßnahmen. Das Angebot wird gerne angenommen und nicht weiter hinterfragt. Wenn es jeder sagt und immer, dann muss es doch stimmen. So wie über Jahrtausende der Glaube aufrechterhalten wurde, dass die Erde eine Scheibe ist, so ist es mit dem Wissen über den Milchkonsum. Es ist selbstverständlich, dass Kühe Milch geben und sie mit Freude den Menschen geben.

Ein großartiges Fest, für jeden, der Spaß mag, ungetrübt. Sogar das Wetter spielt mit. Die Sonne lacht und die Veranstalter können zufrieden sein. Kein Makel trübt die Veranstaltung. Tatsächlich keines? Ein kleine Grüppchen an Aktivisten bauen am Rande der Veranstaltung ein Zelt auf, legen Infomaterial auf und einen Bildschirm. Film auf Dauerschleife. Es wirkt verstörend. Da ist von künstlicher Besamung, Entzug der Kälber von den Müttern und industrieller Milcherzeugung die Rede. Da wird gesagt, dass das Kalzium der Milch den Körper übersäuert, Osteoporose befördert und den Darm belastet. Da bleibt nicht mehr viel von dem, was wir zu glauben wähnten. Es ist den Veranstaltern ein Dorn im Auge. Man darf es sich nicht gefallen lassen, dass ein kleines Grüppchen genügt, um das mühsam aufgebaute Kartenhaus aus sonderbaren Annahmen zum Einsturz zu bringen. Bewaffnet sind sie mit Flyern, Schildern und einem Kuhkostüm. Sobald sie es wagen den Veranstaltungsraum, ehemals öffentlicher Raum, zu betreten, ist die Polizei Gewehr bei Fuß. Man dürfe hier nicht flyern, sondern drohe eine Anzeige. Wegen Besitzstörung. Was ist mit dem öffentliche Raum? Der kann sofort aufgehoben werden, sobald die Wirtschaft dies wünscht. Einer setzt sich darüber hinweg, um Informationsmaterial unter die Leute zu bringen. Es eskaliert und er wird auf die Wache getragen. Andere Aktivistinnen werden angehalten und am Weggang gehindert, bis eine Zeugin angibt, dass sie nicht diejenigen waren, die sich einer Sachbeschädigung schuldig machten. Worin diese bestand? Einem angemalten, künstlichen Milchfleck am Boden. Am Abend, wenn alle nach Hause gehen, nur die Kälber immer noch alleine bleiben, werden sie entfernt und weggeschmissen.

Von der Ignoranz, zur Abwehr, zur Anerkennung. Das ist der Weg der Veränderung. Wir werden ihn gehen, für ein Gutes Leben für alle.

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