Pro-Tierversuche Coverstory: Offener Brief des VGT an die Chefredaktion des Profil - vgt

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Pro-Tierversuche Coverstory: Offener Brief des VGT an die Chefredaktion des Profil

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.02.2018)

Wien, 27.02.2018

Bei Tierversuchen in Österreich herrscht totale Narrenfreiheit: keine Verurteilungen nach dem Tierversuchsgesetz, alle Tierversuchsanträge genehmigt

Sehr geehrte Chefredaktion, im Profil ist jetzt als Titelstory ein Artikel Warum wir Tierversuche brauchen erschienen. Schön, dass sich das Profil endlich wieder zu Tieren äußert. Leider wird wieder der brutalsten Tiernutzung das Wort geredet.

Sind Sie an objektiver Berichterstattung interessiert? Wollen Sie auch die andere Seite zu Tierversuchen zu Wort kommen lassen? Ich bin Mitglied der Bundestierversuchskommission. Ich habe Tierversuche seit mehreren Jahrzehnten kritisch beobachtet, auch in meinen 12 Jahren als Universitätsassistent. Anhand von folgenden Fragen könnte ich Ihnen Antworten für eine Gegendarstellung liefern:

  • Warum gibt es in Österreich nicht eine einzige Verurteilung nach dem Tierversuchsgesetz gegen jemanden, der Tierversuche durchführt?
  • Warum wurde der Kriterienkatalog für Genehmigungsanträge für Tierversuche von einem wissenschaftlich erarbeiteten Konvolut von 110 Fragen mit numerischer Zuordnung zu den Antworten zu einem 9-Fragen Katalog mit nur qualitativen Bewertungen der Antwort als Denkhilfe für den Beamten, der die Genehmigung erteilt, entschärft?
  • Warum wird in Österreich jeder einzelne beantragte Tierversuch auch genehmigt und kein einziger abgelehnt?
  • Warum gibt es in Österreich nicht, wie in anderen Ländern, eine gesetzlich vorgeschriebene Kommission, idealerweise paritätisch besetzt mit 1/3 Tierschützer_innen, wie in praktisch sämtlichen anderen Ländern von West- bis Osteuropa, die verbindlich über Genehmigungsanträge über Tierversuche abzustimmen hat?
  • Warum ist in Österreich der Pyrogentest an Kaninchen noch zugelassen, dem 15.000 Kaninchen pro Jahr zum Opfer fallen, obwohl sowohl die EU als auch die USA bereits für genau diesen Test eine tierversuchsfreie Alternative zugelassen haben? Dabei steht doch im Tierversuchsgesetz, dass nur Tierversuche stattfinden dürfen, für die es keine Alternative gibt!
  • Warum gibt es Jahr für Jahr 30 bis 40 Tierversuchsprojekte in Österreich, deren Ziel es ist, die Produktion von Nutztieren effizienter zu gestalten, um der Tierindustrie höhere Profite zu garantieren? Wo liegt da der Nutzen für die Gesellschaft? Wie sieht da die Abwägung zwischen Tierleid und Nutzen aus?
  • Warum gibt es Tierversuche in der Veterinärmedizin? Allgemein wird argumentiert, bei Tierversuchen müssten Tiere für Menschen leiden, weil Menschen einfach wertvoller sind und deren Schutz das Leid der Tiere überwiegt. Wie steht es mit diesem Argument aber bei Tierversuchen in der Veterinärmedizin, die gar nicht von Menschen handeln? Warum werden die erlaubt?
  • Warum ist es in der Zucht von Kaninchen für Tierversuche erlaubt, sie in den legendären Käfigbatterien zu halten, die für Kaninchen in der Fleischproduktion bereits seit 2007 verboten sind? Ist das nun Tierquälerei und sollte daher verboten sein, oder ist es das nicht? Warum bekommen Tierversuche Ausnahmen, die der Landwirtschaft nicht zustehen?

Diese und viele andere Fragen könnten ein kritisches Licht auf Tierversuche werfen, das mir in Ihrer Darstellung völlig abgeht. In Wahrheit herrscht bei Tierversuchen in Österreich nicht nur völlige Intransparenz, sondern auch Narrenfreiheit in dem Sinn, dass alles blankoartig erlaubt wird und niemand wegen Gesetzesübertretungen verfolgt zu werden befürchten muss.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir antworten.

Mit freundlichen Grüßen,
Martin Balluch, VGT

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