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Tierschutz-Erfolg für Hunde – Vernunft gewinnt

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.10.2018)

Wien, 19.10.2018

Die drohende Maulkorbpflicht für alle sogenannten Listenhunde in Wien wurde heute aufgrund des massiven Widerstandes des Tierschutzes glücklicherweise zurückgenommen.

Ein tragischer Anlassfall in Wien, bei dem ein Kleinkind von einem Hund gebissen wurde und zu Tode kam, führte in einer Hauruck-Aktion zu der Ankündigung, dass alle Listenhunden zukünftig in der Öffentlichkeit stets Maulkörbe zu tragen hätten. Eine Fehlentscheidung aus zwei Gründen: „Aus Tierschutzsicht ist eine pauschale Maulkorbpflicht ganz klar abzulehnen, da sie die Kommunikationsfähigkeit des Hundes, aber auch seine Möglichkeit, frei zu atmen oder zu hecheln, stark einschränkt,“ so Lena Remich, Aktivistin beim VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN. „Bei vielen Hunden kann dies zu starkem Stress führen, was das Abwehrverhalten der Tiere sogar noch verstärken kann – vom Leiden der Tiere ganz abgesehen.“

Statistisch gesehen passieren Bisse vor allem zuhause oder in den eigenen Gärten – lediglich 14 % der Bisse geschehen im Vorbeigehen, 28 % hingegen, während Kinder mit den Hunden spielen (vgl. Wiener Zeitung vom 16.11.2009). Zu 90 % ist der Hund aus der eigenen Familie oder bekannt.1
„Hier wird deutlich, dass Bissverletzungen vor allem durch falschen Umgang und falsche Kommunikation mit den Tieren verursacht werden“, erklärt Christine Braun vom VGT. „Neben einem besseren Verständnis von gewaltfreier Kommunikation zwischen Hundehalter_in und Hund, herrscht auch bei einigen Eltern und Betreuungspersonen Nachholfbedarf. Kinder sollten lernen, wie sie mit Hunden richtig umgehen und wann diese ihre Ruhe haben wollen.“

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) ist froh, dass es nicht zu so einer fürchterlichen Zwangsmaßnahme kommt, die Hunden ein wütendes „Bestien-Image“ verpasst. Die meisten Hunde beißen überhaupt nie einen Menschen. Unfälle mit Kindern, so wie es vor kurzem in Wien geschah, sind überaus tragisch und der VGT fühlt mit den Angehörigen und wünscht ihnen viel Kraft.

Statt Hunden nun tierquälerische Maßnahmen zu verordnen, sollten sich alle Menschen auf mehr gegenseitigen Respekt besinnen. Hunde sind Individuen, die Teil unserer Gesellschaft sind – ihre Halter_innen sollten zu mehr Vorsicht und Verständnis der Signale ihrer vierbeinigen Begleiter_innen angehalten werden und wir alle sollten Hunden und anderen Tieren gegenüber mehr Rücksicht nehmen.

Der VGT hat eine Petition gestartet, die diese unüberlegte Änderung des Wiener Tierhaltegesetzes verhindern sollte. Glücklicherweise kehrte aber jetzt schon Vernunft in die Stadtregierung ein – statt Schnellschuss-Änderungen soll es nun eine besonnene Entscheidungsfindung unter Einbeziehung aller Interessensgruppen – auch des Tierschutzes – geben.

 


1 Rothe, Karin et al: Tier- und Menschen­biss­verletzungen

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