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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.03.2019)

15.03.2019

Klimawandel: Es brennt

Die Zeit zu handeln ist längst überschritten. Aber noch ist es nicht zu spät. Eine Analyse von Martin Balluch

Der Klimawandel ist ungebremst im Anrollen. Der letzte Bericht des IPCC spricht davon, dass wir beim momentanen Trend in 12 Jahren so viel CO2 in die Atmosphäre gepumpt haben werden, dass eine Erwärmung um 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nicht mehr aufzuhalten sein wird. Dabei muss man bedenken, dass dieser Bericht von der Politik vorzensuriert wird. Und die Politik versucht natürlich den Klimawandel herunter zu spielen.

Ende 2018 hatten wir bereits 407 ppm (Parts per Million, also etwa 0,04%) an CO2 in der Atmosphäre, im Vergleich zu 280 ppm vorindustriell. Der gesamte Anstieg ist menschengemacht. Eisbohrkerne zeigen, dass wir in den letzten 14 Millionen Jahren niemals so hohe CO2-Werte in der Atmosphäre hatten wie heute. Der höchste Wert war 300 ppm vor 800.000 Jahren. In der letzten Wärmeperiode vor etwa 120.000 Jahren war die mittlere Temperatur der Erde um 1 °C wärmer als vorindustriell, aber der Wasserspiegel der Meere stand 6 bis 9 Meter Höhe. Wir können jetzt beim besten Willen 1,5 °C nicht mehr verhindern und angesichts der katastrophalen politischen Führungen weltweit wird es bis 2100 noch viel höher gehen. Da die Erwärmung erst über Jahrhunderte zum Abschmelzen des Eises auf Grönland und der Antarktis führt, spricht das IPCC von einem Meeresanstieg von 0,3 – 0,8 m bis 2100, falls wir auf 1,5 °C bleiben, und 0,5 – 1 m, wenn wir den CO2-Ausstoß nicht ausreichend reduzieren. Andere Berechnungen, die ein Aufbrechen der Eispanzer einbeziehen, gehen eher von 3 m Meeresanstieg bis 2100 aus. In jedem Fall global gesehen dramatisch. Faktum bleibt, dass allein im Jahr 2018 der CO2-Ausstoß statt zu sinken wieder um 3 % angestiegen ist.

Klimawandel in Österreich

In Österreich fällt der Klimawandel noch schlimmer aus, wie auf der Graphik der ZAMG oben zu sehen. Gezeigt ist die jährliche Temperaturabweichung vom Mittel zwischen 1901 und 2000, im Zeitraum von 1768 bis 2018. Während das Jahr 1829 um 2,3 °C kälter als dieses Mittel war, stellt das Jahr 2014 (und 2018) das Maximum mit 2,5 °C. Betrachtet man die gesamte Kurve ist klar, dass wir in Österreich bereits bei +2 °C angekommen sind.

Die Messstation am Hohen Sonnblick (3105 m) in den Hohen Tauern liefert seit 1927 Temperaturdaten. Dort finden wir eine mittlere Temperaturzunahme von 1,9 °C. Andere Wetterstationen der Ostalpen bestätigen das: Schmittenhöhe (1925 m): 2,2 °C, Patscherkofel (2251 m): 2,1 °C, Zugspitze (2962 m): 2,4 °C, Obergurgl-Vent (1938 m): 2,2 °C, Säntis (2502 m): 2,1 °C. Dabei würden wir uns ohne menschlichen Einfluss in einer Kaltphase befinden und die Temperaturen müssten im Jahresmittel niedriger als vor 100 Jahren sein.

Laut den Berechnungen der Klimaentwicklung in den Alpen wird selbst bei Reduktion des CO2-Ausstosses auf Null bis 2040 die mittlere Temperatur um ein weiteres Grad ansteigen. Ohne Klimaschutz allerdings um 4 (!) °C.

Dieselben Klimaberechnungen zeigen auch die Entwicklung des Niederschlags. Er wird im Mittel um 20 % im Winter zunehmen und im Sommer um 10 % abnehmen. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen deutlich an, wie z.B. Anfang Jänner in Österreich mit 3 m Schneefall innerhalb von 5 Tagen.

Damit stellt sich die Frage, ob es in Zukunft mehr oder weniger Schnee in den österreichischen Alpen geben wird. Mehr Niederschlag bedeutet mehr Schnee, höhere Temperaturen aber weniger. Faktum ist, dass die Dauer der Schneebedeckung von Österreich seit 1961 im Mittel um 1 Monat abgenommen hat.

Tatsächlich zeigen die Berechnungen, dass die Schneedecke abnehmen wird. Betrachten wir die Jahre 2050 und 2090, so ergeben sich im Vergleich zu 1999 auf den verschiedenen Höhen über dem Meer folgende Abnahmen:

Rückgang der Schneedecke bis zum Jahr 2050

Seehöhe mit Schutz ohne Schutz
1200 m -29 % -49 %
2100 m -18 % -28 %
3000 m -10 % -6 %

Rückgang der Schneedecke bis zum Jahr 2090

Seehöhe mit Schutz ohne Schutz
1200 m -31 % -84 %
2100 m -16 % -66 %
3000 m -4 % -31 %

D.h. ohne Klimaschutz wird es in unseren Alpen im Jahr 2090 auf 1200 m praktisch keinen Schnee mehr geben, auf 2100 m nur mehr ein Drittel von 1999, und selbst auf 3000 m nur mehr zwei Drittel von 1999. Bei unseren Kindern und Kindeskindern werden weiße Weihnachten und Schnee nur noch eine vage Erinnerung aus der Vergangenheit sein. Zugegeben, eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem Umstand, dass die Häuser und Wohnungen von hunderten Millionen von Menschen unter dem Wasserspiegel des Meeres sein werden und weltweit Hungersnöte und Massenmigration die Norm sein wird.

Aufruf zu handeln

Das Wissenschaftsmagazin New Scientist ruft in ungewohnt scharfer Form zum Handeln auf. In einem Editorial ist davon die Rede, dass wir am Anfang vom Ende der Welt, wie wir sie kennen, stehen. Wenn alles so weiter geht, wie bisher, werden bereits 2030 die +1,5 °C erreicht, und in den folgenden Jahrzehnten wird das Jahresmittel weltweit auf +3, +4 und +5 °C ansteigen, ohne Ende in Sicht. Erschütternd ist, so die Chefredaktion, dass es praktisch kein realistisches Szenario mehr gibt, nach dem die Erderwärmung auf 1,5 °C beschränkt werden kann. Nur, wenn der CO2-Ausstoß ab 2020 drastisch abfällt, ab 2050 netto Null ist und durch viel neu gepflanzten Wald kompensiert wird, wäre das noch möglich. Alle anderen Szenarien sehen ein Geo-Engeneering vor, bei dem CO2 zumindest abgefangen und unterirdisch gespeichert, aber besser noch aus der Atmosphäre abgesaugt wird. Bis heute ist aber niemandem laut New Scientist klar, wie das gehen könnte.

Die Grenze von 1,5 °C basiert darauf, dass man aufgrund von Berechnungen annimmt, dass sich bei dieser Erwärmung noch keine zu dramatischen Effekte einstellen. Ab 2 °C jedenfalls ist mit absoluten Katastrophen zu rechnen. Das New Scientist empfiehlt einen Weg zu 1,5 °C in 7 Schritten:

  1. Schritt: Die Nutzung fossiler Brennstoffe zur Energieproduktion muss enden. Anfang 2019 ist aber der weltweite Verbrauch von Erdöl erstmals über die 100 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Nur ein Viertel des Anstiegs im weltweiten Energieverbrauch wurde von erneuerbaren Energiequellen übernommen.
  2. Schritt: 90 % des Verkehrs wird momentan mit Erdöl betrieben, insbesondere der Flugverkehr. Der Verkehr ist für etwa 25 % des Klimawandels verantwortlich – um 2,5 % pro Jahr steigend. Die Autos müssen auf Elektrik umgestellt werden, der Flugverkehr auf Biobenzin und der Verkehr muss um 20 % reduziert werden – Verzicht auf Reisen.
  3. Schritt: Die Heizung in Häusern ist für 23 % des Klimawandels verantwortlich. Daher müssen sämtliche Häuser und Wohnungen sehr gut isoliert werden. Aber insbesondere muss die Heizung mit Öl und Gas beendet werden. Neubauten dürfen nicht mehr mit CO2-intensivem Stahl und Beton gebaut werden, oder es wird ein Weg gefunden, diese Materialien ohne CO2-Emissionen herzustellen.
  4. Schritt: Energieverbrauch der Industrie. Insbesondere muss die Verwendung von Kohle möglichst rasch eingestellt werden. Das IPCC drängt darauf, neue Herstellungsmethoden zu entwickeln, die ohne CO2 auskommen. Und es wird gesagt, dass das Zeit brauche, und daher eine künstliche Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre unumgänglich sein wird.
  5. Schritt: Landnutzung ist momentan für 25 % des Klimawandels verantwortlich. Das New Scientist schlägt vor, die Landwirtschaft zu intensivieren und gleichzeitig von der Tierproduktion abzurücken. Weiden sind eine gigantische Quelle von CO2 und Methan. Könnte man dort stattdessen einen Wald wachsen lassen, würde dieser CO2 aus der Atmosphäre ziehen.
  6. Schritt: Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre. Das IPCC sagt klar, dass 1,5 °C realistisch sonst nicht mehr erreichbar ist. Ideen wären: neue Wälder pflanzen oder Biodiesel erzeugen und das dabei entstehende CO2 abfangen und eingraben.
  7. Schritt: Den eigenen Lebenswandel ändern. Lobenswerter Weise sagt New Scientist gleich als erstes, man müsse vegan werden. Weitere Vorschläge sind: Mehr zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein, deutlich weniger mit dem Auto und schon gar nicht mit dem Flugzeug. Möglichst wenig Wohnraum heizen und den eigenen Wohnbereich möglichst isolieren. Weniger Kinder haben. Weniger Energieverbrauch zu Hause, d.h. keinen Wäschetrockner verwenden, keine elektrischen Geräte auf Standby halten, Warmwasserspeicher auf niedrigere Temperatur setzen. Und insbesondere in Büros sollten über Nacht die Lichter abgedreht, die Computer abgeschalten und die Ladegeräte für Telefone abgesteckt werden.

Der VGT unterstützt den weltweiten Klimastreik und ruft alle Unterstützer_innen auf, sich an den wichtigen Protesten gegen die Zerstörung unseres Planeten zu beteiligen!

Sendung zum Thema im Tierrechtsradio

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