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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.04.2019)

Salzburg, am 11.04.2019

Tierbefreiung – ein ganzes Wochenende

In Salzburg ging es letztes Wochenende um effektive Möglichkeiten die Situation für Tiere in unserer Gesellschaft zu verbessern. Erfahrene Aktivist_innen standen in einem lebendigen Austrausch Rede und Antwort.

Und wie viele Tiere habt ihr befreit?, war die Frage und ich musste zugeben, Direkt keines, aber es wurden die ersten Steine gelegt, um die Brücke zu dem großen Ziel der leeren Käfige zu bauen. Natürlich ist es möglich und nicht einmal wirklich schwer Türen und Tore zu öffnen und die dahinter eingesperrten Mitlebewesen in die Freiheit zu schicken. Egal ob sich um einen Hund oder um tausende Schweine handelt. Es hat nur keinen Sinn. Das wäre der eine Weg, der wohl noch mehr Tierleid verursachen würde, als er beseitigt. An diesem Animal Liberation Weekend wurde ein anderer eingeschlagen.

Der Zustand, in dem sich die Tierindustrie mit all ihren Schrecken, heute befindet, entstand nicht von heute auf morgen. Wie kam es zu dieser Art der industrialisierten Nutzung von Tieren und wie haben die Menschen dieses Vorgehen vor sich selbst gerechtfertigt. Die Antwort ist die Hierarchisierung der Lebewesen, die den Menschen auf die erste Stufe stellt und alle anderen Spezies zu seinem Gebrauch vorsieht. Nur so ist es erklärbar, dass es der Mensch fertigbringt, über alle moralischen Bedenken hinweg, unsere Mitgeschöpfe derart zu misshandeln. Die Entstehungsgeschichte, die moralischen Hintergründe und die wirtschaftlichen Erwägungen wurden dargelegt und erklärt.

Die Entwicklung immer perfiderer, effizienterer Methoden der Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe ist die eine Seite. Es ist wichtig sie zu kennen, um einen Ansatzpunkt zu finden, sie wieder auszuhebeln. Die andere Seite ist die Frage, warum die meisten Menschen nicht daran interessiert sind, an diesem Status Quo etwas zu ändern, trotzdem die meisten diese Art des Umgangs mit Lebewesen verabscheuen, aber dennoch die Produkte, die zum menschlichen Verzehr erzeugt werden, konsumieren, warum sie trotz moralischer Bedenken, immer noch mitspielen und diese Industrie finanzieren. Eigentlich, so müsste man meinen, und war auch der Tenor in der Gruppe, müsste jeder, der mit offenen Augen durch die Welt geht, aufstehen und sagen, ich mache da nicht mehr mit. Diese Gruppe, von ungefähr 20 Leuten, hier in Salzburg, die genau das erreichen wollen, die Augen noch mehr zu öffnen, und auch die Herzen. Denn sie haben es nicht nur gesehen, sondern sich auch betreffen lassen. Und sobald man sieht und sich betreffen lässt, drängt es einen dazu auch andere zu Sehenden und Betroffenen zu machen, Mitstreiter und Verbündete zu gewinnen. Doch wie geht man vor?

Wir durften erfahren wie wir die Botschaft weitertragen können. Ganz egal ob alleine, in Gesprächen oder durch Verteilen von entsprechendem Informationsmaterial, oder in Gruppen durch die verschiedensten Aktionsformen, die die Menschen auf ein bestimmtes Thema aufmerksam machen, wie bei Kundgebungen, Demonstrationen oder spektakulären Medienaktionen, in denen die Situation der Lebewesen in der Industrie, drastisch dargestellt wird. Letztlich geht es immer darum, anderen die Augen zu öffnen, auch den eigenen Lebensstil zu ändern und die Kluft zwischen dem eigenen moralischen Bewusstsein und dem eigenen Verhalten zu schließen. Es gilt den Menschen Wege aufzuzeigen, wie sie diese Veränderung in ihrem eigenen Leben durchführen können, auch gegen die Ignoranz und Blindheit der meisten anderen. Deshalb wurde darauf eingegangen, wie ich die Menschen ansprechen und unterstützen kann diesen Weg zu gehen. Mit uns zu gehen. Ein ganz wichtiger Bestandteil ist das Gespräch, doch bevor es zu diesem Gespräch kommt, muss man den Menschen einen Anlass geben dieses zu suchen. Deshalb wurden mit viel Kreativität Aktionen geplant, die dazu veranlassen sollen.

Diese Aktionen, egal welcher Art, sollen sich immer innerhalb des Rahmens geschehen, die der Gesetzgeber vorgibt. Auch über diesen Rahmen wurden wir informiert. Was darf man tun und was nicht. Immer stärker wird versucht die freie Meinungsäußerung zu unterbinden und damit auch unseren Aktionsradius. Deshalb ist es von fundamentaler Bedeutung zu wissen, welche Rechte ich als Bürger*in habe. Denn nur so kann ich mich darauf berufen und sie auch einfordern. Leider ist es nicht so, dass diese Rechte beachtet werden, nur weil es sie gibt. Wir müssen auf deren Einhaltung achten und sie, wenn nötig, einfordern. Wie dies möglich ist, wurde ebenfalls thematisiert.

Und so wurde an diesem Wochenende kein einziges Tier physisch befreit, aber die Aktivist*innen mit dem Rüstzeug versehen, das es ermöglicht immer mehr Menschen zu erreichen, ihnen die Augen zu öffnen und eine Änderung zu erreichen – til every cage is empty.

Unsere Sponsor_innen

Ein großes Dankeschön an alle, die dieses Wochenende ermöglicht haben. Insbesondere an das Salzburger Catering-Team für das tolle Essen, von dem ein Großteil von Cassandra Winter von Vleischpflanzerl großzügig gespendet wurde.

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