Teilen:

Internationaler Tag gegen Tiertransporte: Die Tiere leiden weiter

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.06.2019)

Österreich, 14.06.2019

Am heutigen 14. Juni findet der Internationale Tag gegen Tiertransporte statt – weltweit nehmen Tierschützer_innen an Protesten teil. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) schließt sich in mehreren Bundesländern an.

Rund 300 Millionen Tiere – inklusive Fischen und Bienen – werden jährlich innerhalb der EU mittels Langstreckentransporten befördert. Solche Transporte dauern mehr als 8 Stunden, um als „Lange Beförderungen“ zu gelten – in der Realität wird hingegen fast immer die maximale Transportzeit ausgereizt. Für Rinder und Schafe sind das 29 Stunden am Stück, für Schweine 24 Stunden und für kleine Milchkälber sind es 19 Stunden auf der Straße.

Langstreckentransport bis in Drittstaaten

Nach Erreichen der maximalen Transportdauer müssen die Tiere abgeladen werden. Doch schon nach 24 Stunden kann ein neuer Transport begonnen werden. So reihen sich lange Beförderungen aneinander und ermöglichen so Transporte in weit entfernte Länder. 2017 wurden so knapp 24.000 Rinder aus Österreich in Drittstaaten außerhalb der EU verbracht – viele bis in die Türkei oder noch weiter entfernte Länder. Das sind immerhin 25% aller aus Österreich exportierten Rinder.

Problem: Sammelstellen-Hopping

Ein weiteres Problem, das von Tiertransportexperten als rechtlich, wie auch tierschutzrelevant als höchst problematisch eingestuft wird, ist das sogenannte Sammelstellen-Hopping. Das Gesetz sieht eigentlich vor, dass Transporte vom Ursprungsort der Tiere (also dem Stall in Österreich) bis zum tatsächlichen Bestimmungsort (Mast-, Zucht- oder Schlachtbetrieb) genehmigt werden. Tatsächlich laufen viele Transporte über Sammelstellen – Orte, an denen Tiere aus verschiedenen Regionen zusammengesammelt und anschließend weitertransportiert werden. In der Praxis hat es sich etabliert, statt den gesamten Langstreckentransport (z.B. vom niederösterreichischen Milchbetrieb zur Kälbermast in Spanien) anzugeben, nur Kurzstreckentransporte von Sammelstelle zu Sammelstelle in die Transportdokumente zu schreiben. Damit müssen weniger strenge Bestimmungen der Versorgung der Tiere eingehalten werden und die Transporte können weit über die maximale Beförderungsdauer von Langstreckentransporten hinweg durchgeführt werden. Für die Tiere ist das natürlich mit großen Belastungen und Leid verbunden.

Vor und Zurück in Österreich

Aufdeckungen des VGT veranlassten einen kurzfristigen Stopp der Exporte kleiner, milchtrinkender Kälber im Westen Österreichs. Es wurde in aufwendigen Recherchen aufgezeigt, dass Bestimmungsorte nicht korrekt angegeben wurden und so Transporte aneinandergereiht wurden. Nach einem kurzen Aufatmen für die Kälber und den Tierschutz rollen die Transporte nach Spanien, Italien oder Polen nun wieder – zwar in den meisten Fällen mit Angabe der korrekten Bestimmungsorte, doch weiterhin ohne ausreichende Versorgung der Milchkälber. EU-Regelungen geben eigentlich vor, dass milchtrinkende Kälber nur für Langstrecken transportiert werden dürfen, wenn sie an Bord mit Milch oder Milchersatz versorgt werden können. Technisch ist das bis jetzt nicht möglich. Österreich genehmigt diese Transporte dennoch weiterhin. 2017 wurden mehr als 70.000 Rinder in die Mast im Ausland exportiert. Ebenso kritisch und womöglich nicht EU-konform werden die Bemühungen der österreichischen Regierung gesehen, die Be- und Entladezeiten von den Grenzen der Beförderungsdauer abzuziehen. Praktischerweise ist es besonders bei langen Beladungen für die ersten Tiere im Transporter allerdings eine große Belastung – denn sie landen als Erste im engen Transporter und werden als Letzte entladen.

Internationale Bewegung und Proteste

Nicht nur in Österreich wollen Tierschützer_innen und weite Teile der Bevölkerung (immerhin mehr als 114.000 Unterschriften gegen Tiertransporte in der letzten Petition des VGT) die vorherrschende Tiertransportpraxis nicht länger akzeptieren. Zahlreiche Proteste auf der ganzen Welt – etliche davon in Europa – wollen eine gemeinsame Verbesserung für die Tiere erreichen!

18.12.2025, Wien

VGT zu Totschnig: wenn wir "Nutztieren" so viel verdanken, müssen wir sie gut halten

Landwirtschaftsminister hat Studie mit Wertschöpfung aus Nutztierhaltung präsentiert – dieser Profit verpflichtet moralisch dazu, den Tieren etwas zurück zu geben: Vollspaltenverbot!

18.12.2025, Wien

Wie geht es den Tieren auf Weihnachtsmärkten?

Weihnachtsmärkte sollen für Besinnlichkeit und die Vorfreude auf Weihnachten stehen – leider jedoch häufig auf Kosten des Tierwohls! Der VGT klärt über die rechtliche Lage auf.

18.12.2025, Graz

Jäger beschuldigen Tierschützer fälschlich: heute Freispruch am Grazer Straflandesgericht

Um potenziell rechtswidrige Entenjagd zu dokumentieren, fuhr Tierschützer in Jagdgebiet und wurde von der Jagdgesellschaft blockiert – Vorwurf der Nötigung gegen den Tierschützer

17.12.2025, Wien

Kommt zur Anti-Jägerball-Demo vor die Hofburg!

Montag, 26. Jänner 2026, ab 19:00 Uhr

15.12.2025, Wien

Hummer töten – ein Tierschutzproblem, von dem niemand wissen will

Lebendiges Kochen von Krebstieren ohne vorherige Betäubung ist in Österreich verboten. Doch wen interessiert das?

11.12.2025, Wien/Dänemark

Neues Video zeigt die Schweinehaltung in Österreich ab 2034/2038 am Beispiel Dänemark

Was in Dänemark seit 2015 verpflichtend vorgeschrieben ist, wird in Österreich 2034/2038 neuer – von der Regierung hochgelobter – Mindeststandard: weiterhin ein Vollspaltenboden

10.12.2025, Wien

Tierversuche mit Fischen in Österreich - Teil 3

Der Zebrafisch hat ungewöhnliche Fähigkeiten. Deshalb ist er bei Tierexperimentator:innen sehr begehrt.

10.12.2025, Strem

Gatterjagd: Eine Begehung durch Tierschutz zeigt: auch Jagdgatter Draskovich aktiv

Wie immer, wenn es um den Schutz der Tiere geht, scheinen Gesetze keinen Wert mehr zu haben – das Gatterjagdverbot im Burgenland wird ständig gebrochen!