Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29.08.2019)
Österreich, am 29.08.2019Umfrage: 83-94 % der Bevölkerung wollen deutliche Verbesserung der Schweinehaltung
Im Mittel wäre Preisanstieg um 57 % akzeptabel; die Mehrkosten bei Umstieg von Vollspaltenboden auf Stroheinstreu betragen 15-30 %
Am 25. September wird der Antrag der Liste JETZT auf ein Verbot der Haltung von Schweinen auf Vollspaltenböden und die Einführung einer verpflichtenden Stroheinstreu mit mehr Platz für die Tiere im Parlament zur Abstimmung stehen. Der VGT hat deshalb eine repräsentative Umfrage unter der österreichischen Bevölkerung durch das renommierte Gallup Institut durchführen lassen. Das Ergebnis fiel sehr deutlich aus: 83 % wollen die Vollspaltenböden abschaffen, 94 % eine gesetzlich verpflichtende Stroheinstreu einführen und 85 % wollen, dass Schweine mehr Platz bekommen. Die Schweineindustrie darf momentan Schweine nach der EU-Mindestrichtlinie halten, also um nichts besser als EU-rechtlich notwendig. Österreich ist damit Schlusslicht in Europa. Aber 85 % der Menschen erwarten sich eine bessere Schweinehaltung als nach der EU-Richtlinie. Und 89 % wollen Verbesserungen derart, dass das Abzwicken der Schwänze der Ferkel unterbleiben kann, ohne dass sich die Tiere beißen.
Die Schweineindustrie wird nicht müde zu betonen, dass diese Umstellungen Geld kosten und damit das Schweinefleisch verteuern würden. Bei einer gesetzlichen Änderung drohe ein Ausweichen auf Billigimporte. Die Supermärkte haben aber bereits angekündigt, in diesem Fall eine Branchenlösung mit einem höheren Preis anpeilen zu wollen. Laut Auskunft der Betriebe, die bereits von Vollspalten auf Stroheinstreu umgestellt haben, belaufen sich die Mehrkosten dann auf 15-30 %. Die Umfrage ergibt, dass die Menschen bereit sind, bei deutlichen Verbesserungen in der Schweinehaltung im Mittel um 57 % mehr zu bezahlen. 24 % sind sogar bereit, mehr als das Doppelte zu bezahlen. Damit steht einer gesetzlichen Änderung nichts mehr im Weg.
VGT-Obmann Martin Balluch hat die Ergebnisse heute in einer Pressekonferenz präsentiert: Unsere Vermutung, dass eine riesengroße Mehrheit hinter unseren Forderungen für ein Verbot von Vollspaltenböden und einer verpflichtenden Stroheinstreu in der Schweinehaltung steht, hat sich voll bestätigt. Zu welchen gesellschaftlichen Fragen gibt es Mehrheiten von 83-94 %, die eine Änderung wünschen? Wie könnte sich das Parlament, das das Volk repräsentieren soll, einer derartigen Mehrheit verschließen? Jetzt müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Es gibt keinen Grund, eine Entscheidung länger hinaus zu zögern. Am 25. September muss die Mehrheit im Parlament die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung respektieren und dem Verbot von Vollspaltenböden zustimmen. Der Antrag sieht ja immerhin eine Übergangsfrist von 10 Jahren vor.