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Bericht vom Vortrag: Wie Hunde denken

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.10.2019)

Wien, 04.10.2019

Am 3. Oktober hat die Hundekognitionsforscherin Dr. Zsófia Virány im Veranstaltungssaal des Wiener Hilfswerks von ihrer vergleichenden Forschungsarbeit zu Wölfen und Hunden berichtet.

Dr. Zsófia Virányi ist Universitätsassistentin am Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Wien. Sie ist eine der Gründer_innen des Clever Dog Lab. Als Biologin erforscht sie die Kognition, Kommunikation und Beziehungen des Hundes, im Vergleich zum Wolf und zum menschlichen Kind.

Sie versuchte beispielsweise zwei Wolfswelpen wie Hunde in ihrer Familie aufzuziehen und konnte auf diesem Weg wesentliche Erkenntnisse erlangen. Sie brach das Experiment ab, als sie den Eindruck entwickelte, dass die Wolfskinder sich in dieser Umgebung nicht wohl fühlten.

Erkenntnisse

Ihre Beobachtungen und Experimente arbeiteten über verschiedenste Methoden als wesentlichen Unterschied im Verhalten zwischen Hunden und Wölfen den Umstand heraus, dass Hunde über die Jahrtausende des Zusammenlebens auf einen starken Bezug zu Menschen hin selektiert bzw. gezüchtet wurden. Das geht sogar so weit, dass sie eigene Muskeln entwickelt haben, die den typischen Dackelblick möglich machen, auf den wir Menschen sehr stark reagieren und den Wölfe schon physisch gar nicht machen können.

Das bringt für Hunde allerdings tatsächlich nur im Umgang mit Menschen Vorteile. Sie können zwar auffällig besser mit Menschen kooperieren als Wölfe, dafür agieren Wölfe wesentlich eigenständiger und selbstbewusster und sind in einem Wolfsrudel besser zur Kooperation mit den anderen Wölfen fähig, als Hunde in einem Hunderudel mit den anderen Hunden. Es hat sich sogar herausgestellt, dass Hunde stark auf die hormonelle Situation von Menschen reagieren und beispielsweise einen Raum gar nicht erst betreten wollen, wenn er nach Menschen riecht, die darin Angst hatten. Allgemein beachten Hunde Menschen wesentlich stärker als Wölfe.

Manche Verhaltensweisen sind allerdings nicht so, wie sie uns erscheinen. So können beispielsweise Hunde – ganz im Gegensatz zu fast allen anderen Tieren – auf Fingerzeige des Menschen reagieren, aber sie verstehen diese nicht als Hinweise wie etwa Kleinkinder, sondern eher als Befehle. Interessant ist dabei, dass Hunde genauso wie etwa zweijährige Kleinkinder Augenkontakt brauchen, um Fingerzeige zu verstehen. Wenn die Person, die etwas anzeigt, keinen persönlichen Kontakt über Blicke herstellt, reagieren weder Kleinkinder noch Hunde auf die Zeigegesten.

Frau Virányi erklärte zusätzlich, dass besonders Europäische Wölfe – vermutlich wegen der lange anhaltenden Ausrottungsjagd – extrem menschenscheu wären und großen Abstand von Menschen halten. Diese Scheu könne nur durch große Mühe und anhaltende Fütterung überwunden werden. Aber erst wenn sich Menschen auf diesem Weg als so etwas wie Mitglieder der Wolfsgesellschaft etabliert haben, würden Wölfe für Menschen gefährlich werden, falls diese sich nicht an die Regeln der Wolfsgesellschaft halten.

Fragerunde

Gut 60 interessierte Besucher_innen und 7 Hunde lauschten im SkyDome Veranstaltungsraum dem Vortrag und nutzten anschließend ausführlich die Gelegenheit die Expertin zu befragen.

In diesem Zuge erklärte die Hundekognitionsforscherin, dass es aus ihrer Sicht keine gesunde Mensch-Tier-Beziehung sei, wenn Hunde völlig fixiert auf eine Person sind und es nicht akzeptieren können, wenn diese Person sich aus ihrer Nähe entfernt.

Auch der geeignete Umgang mit alten Hunden, die sich kaum noch bewegen wollen, wurde angesprochen. Sie empfahl, solche Hunde gründlich bei Tierärzt_innen untersuchen zu lassen, um eventuelle Schmerzen, die oft die Ursache für mangelnde Bewegungsfreude sind, durch passende Medikamente lindern zu können.

Auf eine entsprechende Frage hin erklärte die Wissenschaftlerin, dass in ihrer Forschungspraxis persönliche Erlebnisse eine wichtige Basis für das Finden relevanter Forschungsfragen sind, die dann erst in gründlicher Aufarbeitung in wissenschaftlich valide Versuchsanordnungen umgewandelt werden können.

Wir danken Frau Dr. Zsófia Virány herzlich für ihren spannenden Vortrag und bedanken uns bei den interessierten Besucher_innen für ihre Aufmerksamkeit und angeregte Teilnahme an der anschließenden Fragerunde.

Veranstaltungstipp

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