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Gans im Glück? Nicht zu Martini

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.11.2019)

Wien, 08.11.2019

Jährlich steigt die Zahl der getöteten und konsumierten Gänse besonders um Martini stark an. Doch woher kommen diese Gänse? Und wie haben sie gelebt?

Über kaum ein Tier in der Landwirtschaft weiß die Allgemeinheit so wenig wie über Gänse. Die schlauen und wachsamen Vögel können locker 20 Jahre alt werden. Stundenlang verbringen sie mit dem Schwimmen und können als Zugvögel tausende Kilometer zurücklegen.

Sie beschützen ihre Kücken bis zur Selbstständigkeit und verbringen dabei ihr Leben mit nur einer Partnerin oder einem Partner. Viele Gänse gehen selbst nach dem Tod ihrer Lebensgefährt_innen keine neuen Beziehungen ein.

Die Realität in der Landwirtschaft

Von einem Leben wie in Freiheit sind landwirtschaftlich gehaltene Gänse weit entfernt. Partnerschaften oder natürliche Familienbande gibt es nicht. Bis zu drei Gänse mit Schlachtgewicht dürfen in der österreichischen Mast pro m² gehalten werden – damit leben die Tiere quasi mit ständigem Körperkontakt zu den anderen Tieren. Anders als in anderen Ländern ist in Österreich aber wenigstens ein Auslauf und eine Dusch- oder Bademöglichkeit vorgeschrieben.

Nach nur etwa 10 Wochen werden intensiv gemästete Gänse getötet – gerade einmal 1/100 ihrer natürlichen Lebenserwartung! Selbst sogenannte Weidegänse werden nur 20 bis 32 Wochen alt.

Tierqual wird auch importiert

Die rund 2182 Tonnen an Gänsefleisch und -innereien, die 2018 in Österreich verbraucht wurden, stammten nur zu 24 Prozent aus Österreich. Insgesamt 1834 Tonnen wurden nach Österreich importiert – der größte Anteil mit 1414 Tonnen kam dabei aus Ungarn. Dort ist weder das extrem qualvolle Stopfen noch der Lebendrupf der Gänse verboten – ganz im Gegenteil: 1,6 Tonnen Gänsestopfleber wurde 2018 aus Ungarn importiert. Aus Deutschland lieferte 400 Tonnen Gänsefleisch und -innereien – nur ein geringer Anteil mit 2,5 Tonnen kam aus Frankreich.

VGT-Aktivistin Lena Remich dazu: Für Konsument_innen ist es oft schwer nachzuvollziehen, woher die Tiere kommen, wie sie gelebt haben und welche Qual ihnen womöglich angetan wurde.

Befragung von Restaurants und Supermärkten

In einer kleinen Stichprobe wollten Aktive herausfinden, wie schnell potentielle Kund_innen zu Infos über die angebotenen Gänseprodukten kommen können und wie ausführliche die Antworten sind. Von neun angefragten, hochkarätigen Wiener Restaurants lieferten nur vier brauchbare Antworten zu den Gänseleber-Gerichten auf ihren Speisekarten. Drei davon bezogen die Gänseleber aus Ungarn – wobei ein Lokal direkt die Stopfleber anpries.

Auch bei den Supermärkten fielen die Antworten eher ernüchternd aus: Vier große Supermarkt-Ketten verkaufen Gänse aus Ungarn oder (in einem Fall) aus Deutschland, nur zwei davon vertreiben überhaupt Gänse aus Österreich. Eine Großhandelskette konnte keine Angabe zur Herkunft geben.

Lebendrupf und Stopfmast wurde von allen, bis auf eine Handelkette, die dazu keine Information geben konnte, abgelehnt.

Doch Tierschützerin Lena Remich bleibt kritisch: Es ist natürlich zu begrüßen, dass die Super- und Großmärkte in ihren Handelsbeziehungen darauf Wert legen, dass es nicht zu diesen außerordentlich tierquälerischen Praktiken kommt. Leider wissen wir von Insidern aus der Vergangenheit, dass die Einhaltung dieser Zusagen im Ausland oft nur unzureichend kontrolliert wird und dadurch leider fehlerhaft war. Ob sich das bis heute verbessert hat, ist schwer zu sagen.

Gänse leben lassen

Mit einer Aktion in Wien machen Tierschützer_innen auf das Gänseschicksal zu Martini aufmerksam. Die Botschaft: Gänseleber kostet ein Leben! Martini-Gansl kostet ein Leben!

Die insgesamt rund 20 Aktiven stellten Gänse in Käfigmast, Gastro-Mitarbeiter_innen und Konsument_innen dar. Das ganze kurze und qualvolle Leben insbesondere von Gänsen in der Stopfmast konnte so zum Ausdruck gebracht werden.

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