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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.11.2019)

Graz, am 22.11.2019

Skandalschlachthof 2015 bis 2019: Kritik an Landesrat Drexler

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) erinnert den steirischen Veterinärlandesrat Christopher Drexler an seine Zusagen nach dem Schlachthofskandal

Nach der Veröffentlichung der desaströsen Zustände in fast 20 Schlachthöfen in Österreich im Schlachthofskandal 2015– zentral auch im erneut aufgedeckten Skandalschlachthof – wurden vom ÖVP-Landesrat direkte und umfassende Konsequenzen zugesagt. Die aktuellen Aufnahmen beweisen jedoch, dass Kernprobleme entweder ignoriert oder schlicht unverändert blieben.

„Geduldete“ Elektrotreiber

Sowohl die Aufnahmen von 2015 wie auch die aktuellen Videos zeigen den massiven Einsatz von Elektroschocktreibern – besonders im Zutrieb zur CO2-Betäubungsgondel. Was für die Tierschützer_innen in diesem Ausmaß klar gegen geltendes EU-Recht verstößt, wird im persönlichen Gespräch mit Amtstierarzt Wolfgang Florian folgendermaßen erklärt: der Schlachthof sei so schlecht gebaut, dass die Schweine nicht anders in die CO2-Gondel zu bewegen wären. David Richter vom VGT widerspricht: Erstens gibt es aus beiden Jahren zahlreiche Aufnahmen von Situationen, die so oder so eindeutig das Gesetz brechen – das Schocken von verletzten Tieren oder das Traktieren von feststeckenden Schweinen. Beide Aufnahmen sind im vor wenigen Tagen veröffentlichten Video zu sehen. Zweitens ist ein planerischer oder baulicher Mangel keine Rechtfertigung für Tierqual und die Umgehung von EU-Tierschutzgesetzen!

Maßnahmen nach dem Schlachthofskandal 2015

Auf eine Anfrage der Grünen im Jahr 2016 schilderte der zuständige Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) ein Jahr nach den Veröffentlichungen die getroffenen Maßnahmen: Schulungen aller amtlichen Schlachthoftierärzt_innen, Ermittlungen und Strafen in mehreren Betrieben, Anweisung seitens der Veterinärdirektion sowie der Bezirksverwaltungsbehörden an alle amtlichen Schlachthoforgane, Übertretungen sofort zu melden. „Heute, ein Jahr später, kann man feststellen, dass die von mir angeordneten Maßnahmen Wirkung zeigen [...]“, so der Landesrat in der Landtagssitzung vom 07.12.2016. „So müsste doch mittlerweile allen Beteiligten bewusst sein, dass der Tierschutz dieser Landesregierung und auch mir persönlich ein großes Anliegen ist und ich bei Verstößen kein Pardon kennen werde und kenne.“ Leere Worte. Denn im betroffenen Schlachthof kam es auch laut Aussagen der Behörden immer wieder zu Problemen. Die aktuellen Aufnahmen beweisen, dass in Sachen Tierschutz die Kernprobleme unverändert blieben. Dennoch wurde bis zur „Gammelfleisch“-Aufdeckung weitergearbeitet und sogar ausgebaut.

Behörden sind Erklärung schuldig

Amtstierarzt Florian behauptet in einem Artikel,  dass die gezeigten Personen keine amtlichen Tierärzt_innen seien. David Richter hält dagegen: Aus den uns zugespielten Videoaufnahmen und den darin zu sehenden Tätigkeiten dieser Personen geht klar hervor, dass sie Kontrollorgane sind. Für die Bezirksverwaltungsbehörden müsste es aber ein Leichtes sein, dem nachzugehen. Laut den Maßnahmen seit dem Schlachthofskandal 2015 müsste es in jedem Schlachthof umfangreiche Aufzeichnungen geben. Wurden diese von amtlichen Schlachthoftierärzt_innen oder den Amtstierärzt_innen kontrolliert? Warum ist der tierquälerische Umgang mit den Tieren nicht aufgefallen? Warum konnte der Betrieb vier Jahre lang ohne maßgebliche Veränderungen in diesen Kernproblemen weiterarbeiten?

Seitens der Behörden und der Landesregierung besteht angesichts der eindeutigen Beweislage im Fall des Elektrotreibens Erklärungsbedarf. Der VGT stellt den Einsatz von Elektroschocktreibern grundsätzlich in Frage. Diese Geräte führen unweigerlich zu großen Schmerzen – eigentlich müssten sie ganz verboten werden, so David Richter abschließend.


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