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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.12.2019)

Wien, am 03.12.2019

Wissenschaftliche Studie zeigt: Winterfütterung für Rehe (und Hirsche) sogar ungesund!

Tiere stellen ihr Verdauungssystem für den Winter um; Studie von Vet Uni Wien und BOKU weist auf Azidosezustände bei im Winter gefütterten Rehen hin

Kommt ein kalter Winter mit Schnee, dann ist uns Menschen kalt und wir würden in der freien Natur kaum mehr pflanzliche Nahrung finden. Deshalb klingt es für tierfreundliche Ohren zunächst vernünftig, Rehe und Hirsche im Winter zu füttern. Doch aus der menschlichen Erfahrung zu schließen, dass es diesen Tieren ähnlich ginge, ist ein gefährlicher Trugschluss. Im Gegensatz zum Menschen sind diese Wildtierarten nämlich evolutionär sehr gut an den Winter angepasst. Nicht nur, dass sie ihre Körpertemperatur absenken können, während wir Menschen die kleinsten Zehenspitzen auf 37°C halten müssen. Rehe und Hirsche stellen auch ihr Verdauungssystem um, ihr Magen verkleinert sich. Dadurch können sie nicht nur ohne weiteres längere Zeit ohne Nahrung auskommen, ihre Verdauung ist auch an die energiearme Winternahrung angepasst. Werden diese Tiere nun den Winter durch gefüttert, bekommen sie eine Reihe gesundheitlicher Probleme. Das belegt nun auch eine neue Studie der Vet Uni Wien zusammen mit der BOKU, bei der die Bakterienstämme in den Mägen von Rehen mit und ohne Winterfütterung verglichen wurden.

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen qualitativen Unterschied zwischen den Bakterienstämmen in den Pansen der beiden Populationen. Bei den Rehen, die im Winter gefüttert wurden, entwickelten sich Bakterienstämme, die bei Hauswiederkäuern zu Azidosezuständen und damit zu einer Störung des natürlichen Säure-Basen-Haushaltes führen. Wörtlich stellen die Studienautor_innen fest: „Die Veränderung der Pansen-Mikrobiota durch die Winterfütterung lässt eine negative Auswirkung auf den Gesundheitszustand von Rehen vermuten“. Für Hirsche gilt dasselbe analog.

Quelle: Wie Rehen das Winterfutter auf den Pansen schlägt

VGT-Obmann Martin Balluch plädiert an die Vernunft: Die Winterfütterung schädigt die Gesundheit der Tiere und sollte daher möglichst rasch beendet werden! Nur damit die Tiere möglichst viel Nachwuchs bekommen, der dann kapitale Trophäen trägt, an denen die Jägerschaft einzig und allein interessiert ist, wird dem Verdauungssystem der Tiere vorgegaukelt, es sei Sommer. Ist es aber nicht. Dadurch gerät das Verdauungssystem in Schwierigkeiten. Nein, die Winterfütterung ist sicher nicht im Sinne der Tiere, sondern lediglich im Sinne jener Menschen, die für ihre Trophäenlust tatsächlich über Leichen gehen!

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