Teilen:

Erste Bescheide der Datenschutzbehörde: Bürgerjournalismus von Tierschützer ist erlaubt

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.04.2020)

Wien, 22.04.2020

Mit 2 aktuellen Bescheiden und der Einstellung eines Strafverfahrens jeweils gegen den stv. VGT-Obmann werden Beschwerden von 2 Jägern, die gefilmt worden sind, abgewiesen

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) dokumentiert u.a. Treibjagden auf ausgesetzte Zuchtfasane, um die Bevölkerung über diese tierquälerische Freizeitbeschäftigung zu informieren. Als der stv. VGT-Obmann David Richter Ende 2018 eine Jagdgesellschaft in der Südsteiermark, die Zuchtfasane ausgesetzt hatte, filmte, wurden gegen ihn insgesamt 12 Beschwerden von Jagdteilnehmer_innen bei der Datenschutzbehörde eingebracht. Die Jäger seien dadurch in ihrem Recht auf Geheimhaltung und Recht auf Information verletzt worden. Nun hat die Datenschutzbehörde die ersten beiden dieser Beschwerden nach Anhörung aller Beteiligten abgewiesen und ein bereits eröffnetes Strafverfahren wieder eingestellt. Die Begründung für diese Abweisungen ist, dass in diesem Fall, also wenn es um Tierschutz und insbesondere um die Thematik ausgesetzte Zuchttiere zur Jagd geht, das öffentliche Interesse sehr groß ist und daher das Recht auf Meinungsfreiheit überwiegt.

Mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU sollte keineswegs die so wichtige Arbeit des Bürgerjournalismus eingeschränkt werden, hat der Europäische Gerichtshof bereits geurteilt. Eine liberale Demokratie steht und fällt mit der Möglichkeit für ihre Bürger_innen, Staat und Gesellschaft kritisieren zu können. Doch die Jägerschaft wollte die DSGVO offenbar dazu missbrauchen, ihre tierquälerischen Machenschaften vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen. 12 Beschwerden gegen ein und dieselbe Person in kurzer Folge können ja nur dazu dienen, diese Person an ihrer wichtigen Tätigkeit zu hindern und sie einzuschüchtern, aber auch zu beschäftigen, damit sie sich zumindest temporär nicht mehr im Tierschutz engagiert. Dem hat nun die Datenschutzbehörde einen Riegel vorgeschoben.

VGT-Obmann Martin Balluch ist erleichtert: Für vernünftige Personen ist es doch selbstredend klar, dass der Umgang mit tausenden Zuchtfasanen, und insbesondere ihr grausamer Abschuss, dokumentiert werden können muss. Schließlich ist ja die Bevölkerung in der Verantwortung, dieses Treiben zu erlauben oder zu verbieten. Dieser Verantwortung könnte sie nicht nachkommen, wenn es verboten würde, Dokumente und Videos über den Umgang mit Zuchtfasanen bei der Jagd herzustellen. Dabei geht es nicht darum, ob die Jäger_innen vor Veröffentlichung unkenntlich gemacht werden. Das Filmmaterial von dieser Jagd ist bisher überhaupt noch nicht veröffentlicht worden. Wenn veröffentlicht wird, dann anonymisiert der VGT alle Teilnehmer_innen, bis auf Personen der Öffentlichkeit, wie Mayr-Melnhof oder Mensdorff-Pouilly. Die Jägerschaft wollte in diesem Fall erreichen, dass der Akt des Filmens selbst verboten wird. Und das ist nun zum Glück nicht der Fall, im Gegenteil, wir können uns in Zukunft darauf berufen, dass die Datenschutzbehörde das Filmen als legitim und rechtskonform bezeichnet.

18.12.2025, Wien

VGT zu Totschnig: wenn wir "Nutztieren" so viel verdanken, müssen wir sie gut halten

Landwirtschaftsminister hat Studie mit Wertschöpfung aus Nutztierhaltung präsentiert – dieser Profit verpflichtet moralisch dazu, den Tieren etwas zurück zu geben: Vollspaltenverbot!

18.12.2025, Wien

Wie geht es den Tieren auf Weihnachtsmärkten?

Weihnachtsmärkte sollen für Besinnlichkeit und die Vorfreude auf Weihnachten stehen – leider jedoch häufig auf Kosten des Tierwohls! Der VGT klärt über die rechtliche Lage auf.

18.12.2025, Graz

Jäger beschuldigen Tierschützer fälschlich: heute Freispruch am Grazer Straflandesgericht

Um potenziell rechtswidrige Entenjagd zu dokumentieren, fuhr Tierschützer in Jagdgebiet und wurde von der Jagdgesellschaft blockiert – Vorwurf der Nötigung gegen den Tierschützer

17.12.2025, Wien

Kommt zur Anti-Jägerball-Demo vor die Hofburg!

Montag, 26. Jänner 2026, ab 19:00 Uhr

15.12.2025, Wien

Hummer töten – ein Tierschutzproblem, von dem niemand wissen will

Lebendiges Kochen von Krebstieren ohne vorherige Betäubung ist in Österreich verboten. Doch wen interessiert das?

11.12.2025, Wien/Dänemark

Neues Video zeigt die Schweinehaltung in Österreich ab 2034/2038 am Beispiel Dänemark

Was in Dänemark seit 2015 verpflichtend vorgeschrieben ist, wird in Österreich 2034/2038 neuer – von der Regierung hochgelobter – Mindeststandard: weiterhin ein Vollspaltenboden

10.12.2025, Wien

Tierversuche mit Fischen in Österreich - Teil 3

Der Zebrafisch hat ungewöhnliche Fähigkeiten. Deshalb ist er bei Tierexperimentator:innen sehr begehrt.

10.12.2025, Strem

Gatterjagd: Eine Begehung durch Tierschutz zeigt: auch Jagdgatter Draskovich aktiv

Wie immer, wenn es um den Schutz der Tiere geht, scheinen Gesetze keinen Wert mehr zu haben – das Gatterjagdverbot im Burgenland wird ständig gebrochen!