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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.06.2020)

Wien, am 03.06.2020

Zerstört Sojamilch den Regenwald?

Veganer_innen wird oft vorgeworfen, sie würden mit ihrem Soja-Konsum den Regenwald zerstören. Doch vegane Produkte werden meist aus regionalem Soja hergestellt, Regenwaldsoja steckt vor allem in Tiernahrung.

Laut einem Bericht von Greenpeace wurden im Jahr 2017 48 % des Sojas weltweit alleine in Brasilien und Argentinien produziert, wobei 95 % gentechnisch verändert waren, was mit einem hohen Einsatz von Herbiziden und anderen gefährlichen Chemikalien einhergeht. Nach China ist die EU mit rund 33 Millionen importierten Sojaprodukten der zweitgrößte Sojaimporteur der Welt, wobei 87,4 % des von der EU importierten Sojas für Tierfutter verwendet wird. Rund die Hälfte dieses Tierfutters wird an Hühner verfüttert, etwa ein Viertel an Schweine und der Rest an Rinder und Zuchtfische. Das übrige importierte Soja geht zu 5,6 % in die Produktion von Biodiesel und nur aus 7 % werden Lebensmittel hergestellt. Demnach konsumiert man in Österreich das meiste Regenwaldsoja vor allem dann, wenn man zu Tierprodukten wie Fleisch, Milch oder Eiern greift und nicht, wie häufig angenommen, bei einer veganen Ernährung1.

Woher stammt das Soja in Österreich?

Laut dem Verein Soja aus Österreich ist Österreich mit jährlich über 215.000 Tonnen der fünftgrößte Sojaproduzent Europas. Rund die Hälfte des heimischen Sojas geht direkt in die Lebensmittelproduktion. In Österreich wird nur gentechnikfreies Saatgut verwendet2. Ganze Branchen (Milch, Geflügel, Eier) haben auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt, bei Rind- und Schweinefleisch gibt es allerdings keine solche Einigung. Regenwaldsoja für die menschliche Ernährung landet meist in verarbeiteten Produkten wie Backwaren, Sojalezithin, Sojaöle oder Sojamehl. Laut EU-Recht muss gentechnisch verändertes Soja in Lebensmitteln allerdings gekennzeichnet sein. In Österreich gibt es eine Branchenvereinbarung, nach der kein Supermarkt Lebensmittel führt, die gemäß der EU-Kennzeichnungsverordnung als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet werden müssten. Daher sind alle Soja-Produkte in Österreich de facto gentechnikfrei. Die einzige Ausnahme von dieser Regelung stellt Fleisch dar. Eine Fütterung mit gentechnisch verändertem Soja muss am Endprodukt, also dem Fleisch, nicht gekennzeichnet werden3. Bioprodukte sind in Österreich immer gentechnikfrei, auch Bio-Tiere dürfen nur gentechnikfrei gefüttert werden.

Herkunft von Soja in österreichischen Geschäften:

Die vegane Website Niemblog hat bei den Anbietern von Sojaprodukten am deutschen Mark angefragt, woher die verwendeten Sojabohnen stammen. Bei allen Produkten, wovon sehr viele auch in Österreich erhältlich sind (z.B. Alnatura, Alpro, Joya, usw.) stammte das Soja aus der EU, oftmals sogar regional aus Deutschland oder Österreich, seltener aus Kanada. Nur drei der 35 befragten Marken konnten eine Herkunft ihres Soja aus Südamerika nicht ausschließen. Keine dieser drei Marken ist in österreichischen Supermärkten erhältlich4. Die Herkunft des Sojas der wichtigsten Marken im österreichischen Handel ist hier noch einmal aufgelistet:

AdeZ: Italien4

Alnatura: Europa5

Alpro: Westeuropa, Kanada4

dmbio: Österreich6

IsolaBio: Italien4

Ja! Natürlich: Österreich7

Joya: Österreich8

Provamel: Europa9

Rapunzel: Europa10

Sojarei: Österreich11

SPAR Veggie: Österreich12

Vegavita: Österreich13

Zurück zum Ursprung: Österreich14

Fazit

Die größten Marken für Sojaprodukte wie Sojamilch, Tofu oder Sojagranulat können in Österreich eine regionale Herkunft ihres Rohstoffs garantieren. Soja aus dem Regenwald ist zu 95 % gentechnisch verändert1. Durch eine Branchenvereinbarung des österreichischen Handels werden hier allerdings keine gentechnisch veränderten Lebensmittel verkauft. Die einzige Ausnahme aus dieser Regelung stellt Fleisch dar, denn hier muss nicht gekennzeichnet werden, ob die Tiere mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert wurden3. Ca. 87 % des Regenwaldsojas werden für Tierfutter verwendet1. In Österreich kauft man also Regenwaldsoja, indem man zu Fleisch greift, vegane Produkte haben hingegen eine regionale Herkunft.

Quellen

1 Greenpeace: Hooked on Meat

2 Verein Soja aus Österreich: Zahlen & Daten

3 ARGE Gentechnik-frei: Österreich isst Gentechnik-frei

4 Niemblog: Der Soja-Irrtum: Über die Herkunft von Soja

5 Alnatura

6 dmbio

7 Ja! Natürlich

8 Joya

9 Provamel

10 Rapunzel

11 Sojarei

12 SPAR Veggie

13 Vegavaita

14 Zurück zum Ursprung

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