Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.06.2020)
Hochschwab, am 03.06.2020Stadt Wien baut das Wintergatter für Hirsche im Schwaigtal in der Obersteiermark ab!
Damit wird die neue Strategie der Stadt Wien auf ihrem ausgedehnten Grundbesitz im Gebiet von Schneeberg, Rax und Hochschwab weiter fortgesetzt: keine Gatter, keine Hirschzucht
In Wintergattern werden Hirsche typischerweise 8-9 Monate pro Jahr gehalten und gefüttert, ehe man sie vor allem zur bezahlten Trophäenjagd auf kapitale männliche Tiere für wenige Monate frei lässt. Die Stadt Wien fährt nach Gesprächen mit dem VGT, der 2015 eine Kampagne gegen Jagdgatter begonnen hatte, eine neue, tier- und umweltfreundlichere Strategie der Jagdbewirtschaftung auf ihrem Grundbesitz. Neben dem Ende des Lainzer Tiergartens als Jagdgatter, dessen Wilddichte auf ein natürliches Maß reduziert wird, um letztlich per Grünbrücken über die Tiergartenmauer einen Austausch mit den umliegenden Populationen zu gewährleisten, werden auch die Wintergatter sukzessive abgebaut. Der VGT kann nun bestätigen, dass nach den Gattern in der Höll und am Pretalsattel nun auch das Gatter im Schwaigtal abgebaut wird. Teile der Zäune sind bereits entfernt worden. Das freut neben den Hirschen und dem Wald, der sich nun natürlich wird verjüngen können, auch die Wandernden, für die das wunderschöne Schwaigtal jahrzehntelang gesperrt war.
VGT-Obmann Martin Balluch hat sich vor Ort vom Abbau des Gatters überzeugt: Ich habe immer wieder gesehen, dass Jagdpächter_innen oder Grundbesitzer_innen einen Zaun nicht mehr benützen, aber sich nicht die Mühe machen, ihn auch vollständig zu entfernen. Der Abbau kommt ja vom Aufwand her dem Aufbau gleich. Aber wer Respekt vor der Natur hat, kann nicht einfach seinen Müll im Wald stehen lassen, Wildtiere verfangen sich ja in der Nacht im Zaun. Umso mehr muss ich die Forstverwaltung der Stadt Wien loben, die tatsächlich nicht nur die Tore des Gatters offen lässt, sondern auch Pfosten für Pfosten den Zaun entfernt. Es ist großartig, zu sehen, wie die Überzeugung langsam aber sicher auch bei der Jägerschaft Fuß fasst, dass die Natur und ihre Wildtiere nicht für Abschießbelustigungen des Menschen da sind. Und die Stadt Wien ist dabei absolute Vorreiterin!