Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.07.2020)
Bezirk Tulln, am 03.07.2020VGT deckt auf: kein schwarzes Schaf – Normalzustand in einer Vollspalten-Schweinefabrik
Da hilft kein Mehr an Kontrollen oder das Auslisten „schwarzer Schafe“: der Skandal ist, dass der vom VGT jetzt neu aufgedeckte Betrieb den Normalzustand auf Vollspaltenboden zeigt
Der VGT veröffentlicht neues Foto- und Videomaterial aus einer Schweinefabrik in NÖ, die etwa 500 Mastschweine auf Vollspaltenboden hält. Der VGT will damit nicht einen besonders auffällig schlechten Betrieb aufdecken, sondern betonen, dass es sich um den Normalzustand auf Vollspaltenboden handelt. Hier geht es nicht um „schwarze Schafe“, die aus Gütesiegeln oder Zulieferverträgen ausgelistet werden müssen. Und es geht nicht darum, die Kontrolldichte zu erhöhen. Es geht darum, den Vollspaltenboden durch Stroheinstreu zu ersetzen. Es geht darum, das Gesetz so zu verändern, dass derartige Zustände nicht mehr legal sind. Es geht darum, die reale Haltung von Schweinen der Erwartung der Bevölkerung anzupassen. Der VGT veröffentlicht bewusst nicht den Namen des Betriebs und erstattet auch nicht Anzeige.
Das Video aus dem Betrieb:
Vor kurzem hatte der VGT Filmmaterial aus einem Zulieferbetrieb von Berger-Schinken veröffentlicht. Berger erklärte sich bereit, mit dem VGT über die Problematik zu sprechen. Der betroffene Betrieb wurde als Zulieferer gestrichen und die Kontrolldichte erhöht. Leider konnte sich Berger nicht durchringen, die Umstellung seiner Zulieferbetriebe von Vollspaltenboden auf Stroh zu forcieren. Momentan sind 3 von etwa 40 Zulieferbetrieben mit Stroh ohne Vollspaltenboden. Dafür wurde die realitätsferne Werbung mit Strohschweinen und tierethischen Grundsätzen in der Haltung entfernt. Doch von einem Zulieferbetrieb steht noch immer wörtlich auf der Berger-Webseite: „Mit unseren Produkten heben wir uns außerdem von der klassisch konventionellen Massenproduktion ab!“ Die Fotos und Filme, die der VGT nun veröffentlicht, stammen aber aus diesem Betrieb. Es stimmt, er ist regional, gentechnikfrei und mit Futter ausschließlich aus Österreich. Aber eine konventionelle Massentierhaltung auf Vollspaltenboden ist er auch!
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Schweinefabriken mit Vollspaltenboden gibt es viele in Österreich. Sie sind leider die Norm, nicht die Ausnahme, der Normalfall, nicht das schwarze Schaf. Da ist nichts zu beschönigen. Freilich, manche Betriebe vernachlässigen ihre Schweine obendrein, lassen sehr unhygienische Bedingungen zum Leidwesen der Tiere einreißen, ignorieren fehlendes Beschäftigungsmaterial und versorgen die kranken Tiere nicht. Doch der Dreck, der Gestank, die entzündeten Augen, die geschwollenen Gelenke, die Lungenentzündungen und der Spulwurmbefall sind überall auf Vollspaltenboden gleich. Schlimm genug. Doch noch schlimmer, wenn so etwas auf der Webseite als abheben von der klassisch konventionellen Massenproduktion bezeichnet wird. Das ist es nicht. Bleiben wir bei der Wahrheit und täuschen wir nicht die Konsument_innen, sonst wird sich nie etwas für die Tiere zum Besseren ändern.
Fotos und Filmmaterial zum Download (Copyright: VGT/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)