Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.11.2020)
Seibersdorf/Stmk., am 05.11.2020Gülle-Prozess Seibersdorf: Schweine-Leid nicht vergessen!
12 Landwirt_innen aus dem steirischen Seibersdorf stehen heute vor Gericht. VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN betont das Leiden der Tiere in der steirischen Schweine-Industrie
Vor dem Landesstrafgericht haben sich 12 Bauern und Bäuerinnen zu verantworten – heute schon könnte ein Urteil fallen. Ihnen wird vorgeworfen, die Umwelt durch starke Gülleausbringung verschmutzt zu haben. Mehr als 12.000 Schweine (Stand 2017) sollen im kleinen Dorf gehalten werden.
David Richter vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN betont: Diese tausenden Schweine müssen auf Vollspaltenboden in tristen Betonbauten leben. Eine völlig artwidrige Haltung, unter der nicht nur die Tiere enorm leiden, sondern in diesem Fall auch die Umwelt und die Menschen!
Die Umweltverschmutzung durch die großen Güllemassen ist dabei kein einmaliges Versehen, sondern offenbar systematisches Versagen seit vielen Jahren. Bereits 2012 sprengte die Messung der Ammoniakwerte in Seibersdorf die Skala der restlichen Testungen. Klare Ursache: Gülle aus der Schweinehaltung.
David Richter weiter: Wo mehr als 12.000 Schweine auf engstem Raum in einem kleinen Dorf gehalten werden, ist klar, dass es Probleme geben muss. Die Frage ist doch, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass ein kleines steirisches Dorf zu einer Hochburg der Schweinehaltung und der Umweltverschmutzung werden kann?
Vertreter_innen der „Initiative SteirerInnen gegen Tierfabriken (IST)“ – einem Verein, der insbesondere Anliegen von Anrainer_innen und des Umweltschutzes vertritt – kritisieren auch behördliches Versagen. Laut ihren Quellen soll die Mehrheit der Schweine illegal gehalten worden sein:
5242 legale Mastschweine, 6819 illegale (!) Mastschweine und 316 illegale Zuchttiere. Behördliche Verfahren zum Bau vieler Ställe sollen nicht korrekt durchgeführt worden sein, Umweltverträglichkeitsprüfungen und IPPC-Verfahren wurden teilweise ignoriert, Benützungsverbote nicht exekutiert.
Diese Intensivtierhaltungen führen zu großem Tierleid. Aufnahmen aus den letzten beiden Jahren aus Ställen in Seibersdorf zeigen immer dasselbe: Kahle Betonbuchten, Vollspaltenboden ohne Einstreu und Schweine in völlig artwidriger Umgebung. Der VGT setzt sich dafür ein, dass Schweinen eine weich-eingestreute Liegefläche ohne Spaltenboden geboten werden muss.
David Richter dazu: Es ist unglaublich, wie das Gesetz zum Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt für die Landwirtschaft gebogen werden kann. Wir pochen darauf, dass es in Seibersdorf endlich zu Gerechtigkeit kommt: Für die Umwelt, für die Anrainer_innen und natürlich auch für die Tiere!
Pressefotos zum Download (Copyright: VGT.at)