Teilen:

Corona-Mutation auf dänischen Nerzfarmen

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.11.2020)

Dänemark, 20.11.2020

Die Meldung, dass Dänemark Millionen von Nerzen töten lässt, nachdem das Coronavirus in einer dänischen Nerzfarm mutierte und auf Menschen übersprang, schockierte tierliebende Menschen weltweit.

Millionen von Nerzen werden jedes Jahr in dänischen Pelzfarmen getötet. Dass nun alle Nerze des Landes getötet werden, stellt für die Pelzindustrie einen riesigen finanziellen Schaden dar. Schließlich können die Pelze dieser Tiere nicht verkauft werden. Außerdem werden auch die Zuchttiere, die benötigt werden, um neue Nerze für den Pelz des nächsten Jahres zu züchten, getötet. Bis 2021 dürfen zudem keine neuen Nerze mehr gezüchtet werden. Das könnte dazu führen, dass die Pelzindustrie in Dänemark vor dem Aus steht, was ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung eines pelzfreien Europas wäre. Die Pelzindustrie pochte lange darauf, die Massentötung aufzuhalten, um ihr längst überholtes anachronistisches Gewerbe zu retten, bei welchem die Tiere wenige Wochen später ohnehin planmäßig getötet würden. Der drohende finanzielle Schaden ist in den Augen der Pelzindustrie scheinbar gravierender, als die Gefahr, die durch Mutationen des Coronavirus ausgeht. Dies zeigt leider wieder einmal recht deutlich den sorglosen Umgang von Massentierhalter_innen mit der Gesundheit der gesamten menschlichen Bevölkerung.

Hintergrund

Anfang November wurde bekannt, dass sich Nerze in einer dänischen Pelzfarm mit dem Coronavirus infiziert hatten. Das Virus breitete sich unglaublich schnell in der Farm aus. Eine mutierte Version sprang daraufhin wieder auf Menschen über. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich 200 Menschen mit dem mutierten Virusstamm infiziert, woraufhin sieben dänische Gemeinden abgeriegelt wurden. Dänemark gab daraufhin bekannt, alle ca. 15 Millionen Nerze in den Pelzfarmen des Landes töten und „entsorgen“ zu wollen. Der Aufschrei in der Bevölkerung war natürlich groß, schließlich sollten Millionen von Tieren ihr Leben verlieren. Mitte November wurde dann mit der Tötung der Nerze begonnen und die Nerzzucht bis Ende 2021 untersagt. Die dänische Regierung kündigte eine Entschädigungszahlung für die Nerzzüchter_innen an.

Wie leben Nerze auf Pelzfarmen?

Nerze werden auf Pelzfarmen unter grausamen Umständen gehalten. Obwohl sie Wassertiere sind, dürfen sie niemals im Wasser schwimmen, stattdessen werden diese wilden Raubtiere, die normalerweise Einzelgänger sind, mit ihren Artgenossen in engen Käfigen zusammengepfercht, was großen Stress bei den Tieren auslöst. Während Pelzfarmen in Österreich bereits seit 1998 der Geschichte angehören und seit 2005 endgültig verboten wurden, sind sie in anderen europäischen Ländern immer noch weit verbreitet. Tierschutzorganisationen wie der dänische Verein ANIMA kämpfen seit Jahren für ein Ende von Pelzfarmen, damit Tierleid und Massentötungen endlich der Vergangenheit angehören. Die Lösung wäre ein EU-weites Pelzfarmverbot, was womöglich auch ein Verbot der Einfuhr von Pelzprodukten zufolge hätte. Doch solange es noch Pelzfarmen in Europa gibt, ist dieses Ziel noch in weiter Ferne. Durch diesen aktuellen Vorfall könnte allerdings auch Dänemark vielleicht bald aus der Pelzproduktion aussteigen.

Aktivitäten gegen Pelzfarmen in Dänemark

In Dänemark arbeiten Tierschutzorganisationen wie ANIMA daran, dass die Käfige nach der Massentötung nicht wieder mit Pelztieren gefüllt werden. Sie bauen mit Informationskampagnen und Petitionen Druck auf die Politik auf und zeigen, dass die Bevölkerung Dänemarks keine Nerze mehr in den Käfigen sehen will. ANIMA kämpft bereits seit Jahren gegen diese grausame Form der Tierhaltung und -tötung an und versucht schon lange, einen kontrollierten Ausstieg Dänemarks aus der Pelzindustrie zu erwirken, der auch den Pelztierzüchter_innen erlauben würde, sich an die neue Situation anzupassen. Da die Politik die Forderungen jahrelang ignoriert hat, muss die Situation jetzt sehr schnell gelöst werden, was negative Konsequenzen für die Tiere und die Menschen hat.

Warum ist das mutierte Virus so gefährlich?

Das mutierte Virus gefährdet die Wirkung möglicher Impfstoffe, da diese dann wieder an die neue Mutation angepasst werden müssten. Massentierhaltungen sind wie Petrischalen für besonders gefährliche Viren, wie Dr. Kurt Schmidinger in einem Artikel erklärt. Etwa drei Viertel der neu auftauchenden Krankheitserreger beim Menschen stammen aus sogenannten zoonotischen Quellen, sie werden also von Tieren auf den Menschen übertragen. Versuche in dänischen Pelzfarmen haben gezeigt, dass Nerze, die bereits mit dem Coronavirus infiziert waren, erneut damit angesteckt werden können. Der dänische Experte Hans Jørgen Kolmos warnt davor, dass Massentierhaltungen, wie sie in Pelzfarmen vorherrschen, Mutationen und Veränderungen des Virus begünstigen. Es kann gut sein, dass wir eine Resistenz gegen eine Variante des Virus entwickeln, während wir gegen immer neue Mutationen ungeschützt sind.

Video: Steht das Ende der Pelzindustrie bevor?

04.12.2025, Wien

Fiakerpferd kommt am Heldenplatz zu Sturz

VGT mahnt: Fluchttiere haben im hektischen Stadtverkehr nichts verloren

04.12.2025, Linz

Landesverwaltungsgericht OÖ hebt 30 Genehmigungen zum Singvogelfang auf

Da alle 370 Genehmigungen für den Singvogelfang praktisch gleichlautend sind, sind damit ausnahmslos alle Genehmigungen (wissentlich!) rechtswidrig erstellt worden

03.12.2025, Gattendorf

Treibjagd auf Hasen trotz Myxomatose: Tierschutzkameras lösen Polizei-Großeinsatz aus

Während diese schreckliche, von Menschen absichtlich eingeführte Seuche für Hasen grassiert, vergnügen sich Jäger:innen dennoch beim Abschuss dieser Tiere

03.12.2025, Wien

VGT vor Ministerrat: nach Aufdeckung Hardegg echtes Vollspaltenbodenverbot nötig

Demo „Wann bekommen Schweine endlich Stroh“ am Ballhausplatz – Antrag der Grünen gegen Förderungen für Firlefanz-Vollspaltenboden schon wieder vertagt

02.12.2025, Bildein

VGT zeigt Beweisfotos: Treibjagden im Mensdorff-Jagdgatter am 8. und 11. November 2025

VGT beantwortet Mensdorff-Behauptung: jeder Mensch kann das Jagdgatter am Zaun entlang gehen und wird feststellen, dass der Zaun rundum geschlossen ist

02.12.2025, Bad Goisern

Tierschutz dokumentiert Ausstellung von 120 wildgefangenen Singvögeln in Bad Goisern

Trotzdem die Vogelfänger ihre Ausstellung geheim halten wollten und in eine Mittelschule verlegt hatten, konnten Tierschützer:innen das traurige Schicksal der Vögel filmen

02.12.2025, Salzburg

Salzburg: Kundgebung für verhungernde Stadttauben

Tierschützer:innen machen vor dem Schloss Mirabell auf die dramatische Lage für schutzbedürftige Tiere aufmerksam und nehmen die Stadt in die Pflicht

01.12.2025, Salzburg

Einladung: Kundgebung für verhungernde Stadttauben vor Salzburger Schloss Mirabell

VGT plädiert für tierschutzkonforme Lösung für Stadttauben bis zur Errichtung der Taubenschläge