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Schlachthof-Prozess: Wenn die Kontrollen versagen

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.04.2021)

Graz, 21.04.2021

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN kritisiert anlässlich des fortgesetzten Gerichtsprozesses gegen den steirischen „Gammel“-Schlachthof das Kontrollsystem.

Eiter soll an Fleischstücken heruntergeronnen sein, genuss-untaugliches „Gammel“-Fleisch neben dem zum Verkauf vorbereiteten gelagert worden sein, ausgesonderte Schweinehälften für die Tierkörperverwertung doch wieder in die Verarbeitung gebracht worden sein – das wird dem Betrieb vorgeworfen. Einige Aussagen von Zeug:innen im ersten Teil des Gerichtsprozesses im März diesen Jahres bekräftigen die Vorwürfe.

Erstaunlich dabei: Offenbar waren die Missstände im Bereich der Hygiene und dem Umgang mit den Tieren kein Geheimnis. Im Gegenteil: Es soll laufend Anzeigen gegeben haben. Selbst Zulieferer sagten vor Gericht aus, dass sie die Hygienezustände als nicht gut empfanden. Der Kontrolltierarzt eines ehemaligen Abnehmers von Schweinehälften aus dem Schlachtbetrieb berichtet von Abszessen und Verletzungen auf den Tierkörpern, von Fäulnis und davon, dass er regelmäßig angelieferte Tierhälften aussortieren musste. Auch er habe den Schlachtbetrieb mehrfach angezeigt.

Warum handeln die Behörden nicht?

Zu diesem Zeitpunkt ist unklar, welche Maßnahmen und Strafen die zuständigen Behörden als Reaktion auf die jahrelangen Anzeigen verhängten. Zuständig sind je nach Anzeigefall entweder die Bezirksbehörde oder die Veterinärdirektion des Landes. Wie kann es aber sein, dass mehrere Zeug:innen von quasi denselben Problemen im Betrieb über Jahre hinweg berichten? Die „Fleischbeschau-Tierärzt:innen“ vor Ort, die Hygiene, Tiergesundheit und Tierschutz kontrollieren sollen, sagen aus, dass sie nicht erfahren, was aus ihren Anzeigen wird. Versuche, die Weiterverarbeitung von Gammel-Fleisch durch farbliche Markierungen (und damit Entwertung) zu verhindern, scheiterten – unter anderem daran, dass einfach keine Farbe mehr geliefert wurde, so die Aussage eines Schlachthof-Tierarztes.

Der VGT machte bereits 2015 auf grobe Tierschutzverletzungen im Betrieb aufmerksam. Elektroschock-Treiber wurden routinemäßig im Zutrieb zur Betäubungsanlage eingesetzt; selbst gehunfähige Schweine wurden mit Elektroschocks weitergetrieben, wie Videoaufnahmen 2015 und 2019 zeigten. Die Maßnahmen nach dem bundesweiten „Schlachthofskandal“ 2015 schienen zumindest in diesem Betrieb südlich von Graz kaum Veränderungen gebracht zu haben.

David Richter, VGT-Kampagnenleiter und Stellv.-Obmann: Wie kann es sein, dass diese Missstände über Jahre bekannt sind und einfach nicht abgestellt wurden? Es ist ein trauriges Beispiel für das Versagen des Kontrollapparats, der von vielen als „Absicherung, dass alles in Ordnung sei in der Tiernutzungsindustrie“ verwendet wird. Offensichtlich ist nicht alles in Ordnung! Aber um das aufzurollen braucht es scheinbar erst einen handfesten Gammelfleisch-Skandal. Die große Frage bleibt nun, ob die Behörden und das Kontrollsystem aus dem Prozess eine Lehre gezogen haben!

Der Prozess wird im Landesgericht für Strafsachen Graz am Freitag, 23.04., ab 9 Uhr fortgeführt. Der VGT hat eine Protestkundgebung vor dem Gericht von 8-9 Uhr angekündigt.

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