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Jäger verletzt Passanten in Wald südlich des Autobahnsees nahe Viehhausen, Salzburg

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.05.2021)

Salzburg, 03.05.2021

Körperverletzung und gefährliche Drohung, weil ein Jäger sich bei der Jagd durch Spaziergang eines Pärchens mit Hund an der Leine gestört gefühlt hat.

Gestern um 18:50 Uhr ging ein Pärchen mit seinem Hund an der Leine, wie schon seit vielen Jahren, auf einem Waldweg südlich des Autobahnsees nahe Viehhausen in Salzburg spazieren. Als der Mann und die Frau an einem Jagdstand vorbei kamen, schrie ein Jäger Schleichts Euch! von oben herab, worauf die beiden Spaziergänger:innen betonten, dass sie das Recht haben, hier spazieren zu gehen. Daraufhin brannte offensichtlich bei dem Jäger die Sicherung durch, er kletterte vom Jagdstand hinunter und griff den Mann des Pärchens an, würgte ihn und drückte ihn gegen einen Baum. Die Frau floh laut schreiend in Todesangst Richtung Auto, das keine 5 Minuten entfernt geparkt stand. Das Opfer rief, als der Täter von ihm abließ, mittels Notruf die Polizei zu Hilfe. Der Jäger und ein Kumpan gingen daraufhin rasch zu ihrem Auto. Das Opfer teilte den beiden mit, dass ihre Autonummer fotografiert worden sei und daher eine Flucht zwecklos wäre. Daraufhin drohte der aggressive Jäger dem Spaziergänger erneut, er werde ihn erschlagen und hob dabei seinen Feldstecher. Anschließend meinte er noch wutentbrannt, er wisse wo der Spaziergänger wohne und das werde ein Nachspiel haben.

Als die Polizei eintraf, wurden alle vier beteiligten Personen einvernommen. Die Beamt:innen beruhigten die noch immer sehr verängstigte Spaziergängerin mit den Worten, der Jäger habe seine Drohungen nur im Affekt ausgestoßen und werde sie schon nicht umsetzen. Sie könne beruhigt nach Hause gehen. Der verletzte Mann fuhr nach seiner Einvernahme zum Landeskrankenhaus Salzburg und wurde dort wegen einer Prellung des Kehlkopfs stationär über Nacht aufgenommen. Die Schwellung könnte nämlich in den nächsten Stunden zunehmen und zum Ersticken führen. Der Mann beklagte starke Schmerzen beim Schlucken.

VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Es ist wieder einmal unfassbar, wie die Jägerschaft mit ihren Mitmenschen umgeht. Diese Jäger:innen geraten derart in einen Blutrausch, wenn sie auf Reh oder Hirsch lauern, dass sie jedes Maß verlieren und völlig unbeteiligte Personen attackieren und verletzen. Leider zeigt die Polizei regelmäßig in solchen Fällen viel zu viel Verständnis für die Wut der Jäger:innen. So auch in diesem Fall. Soll das beruhigen, dass der Jäger seine Drohungen nur im Affekt ausgestoßen hat? Der Mann trägt eine tödliche Schusswaffe und verliert offensichtlich bei der leisesten Störung die Kontrolle über sich selbst. Klar ist, die Polizei hätte den Mann festnehmen und auf Alkoholisierung überprüfen müssen. Und danach muss es eine Anklage wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung oder Nötigung geben. Dieser Mensch sollte sofort seinen Jagdschein verlieren und ein Waffenverbot bekommen. Einmal mehr zeigt sich, dass es unverantwortlich ist, Menschen, die lediglich die Jagdprüfung bestehen, bereits Schusswaffen tragen zu lassen. Gerade diese Personen, die oft in blinder Begeisterung Tiere töten wollen, schrecken vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück, weil ihre Hemmschwelle gesunken ist. Beim Salzburger Gatterjägermeister Mayr-Melnhof ist dasselbe passiert. Er hat einen Tierschützer attackiert, verletzt und ihm mit Gewalt die Videokamera entwendet, nur weil dieser von außen seine Gatterjagd gefilmt hat. Dafür sitzt Mayr-Melnhof jetzt wegen dem Vorwurf, vor Gericht gelogen zu haben, auf der Anklagebank des Landesgerichts Salzburg.

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