Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.05.2021)
Wien, am 10.05.2021Rettet den Hasen!
Heimische Feldhasen sind durch den Verlust ihres Lebensraumes gefährdet. Ihr Schutz muss dringend ausgeweitet werden.
Feldhasen (nicht zu verwechseln mit Kaninchen) stehen in Österreich als potentiell gefährdet auf der roten Liste gefährdeter Tierarten1 und die IUCN stuft die Populationsentwicklung als abnehmend ein2. Seit den 1960er Jahren geht der Bestand in Österreich stetig zurück. Schuld daran ist einerseits die intensive Landwirtschaft, durch welche der Lebensraum vernichtet wird3. Andererseits leiden die Tiere durch die fortschreitende Umweltverschmutzung an Darmproblemen, durch welche sie abmagern und sterben können4.
Lebensraumverlust
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft wird der Lebensraum des Feldhasen vernichtet und das Nahrungsangebot dezimiert. Versteckmöglichkeiten, und damit der Schutz vor natürlichen Feinden, gehen verloren und die Tiere werden immer weiter zurückgedrängt. Dadurch flüchten viele in die Städte. Durch eine Extensivierung der Landwirtschaft und die Anlage von Hecken und Blühstreifen kann das Nahrungsangebot und Rückzugsmöglichkeiten für Feldhasen deutlich verbessert werden. Auch Vögel und Insekten würden von einer naturverträglicheren Landwirtschaft profitieren. Um das zu erreichen, müssten allerdings die Fördermittel der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU in eine andere Richtung fließen. Hier ist die Politik gefragt, sich für eine naturverträgliche Reform einzusetzen3.
Hasen in der Stadt
Durch den Verlust ihres natürlichen Lebensraums werden Feldhasen auch immer öfter in den Städten angetroffen. Jetzt im Frühjahr findet eine der Fortpflanzungszeiten der Feldhasen statt und immer wieder werden vermeintlich vewaiste Hasenbabys gefunden. Feldhasenmütter kommen nämlich nur alle zwölf Stunden zu ihrem Nachwuchs, um diesen zu säugen, die restliche Zeit verharren die Jungtiere allein in ihrem Versteck. Ein allein aufgefundenes Feldhasenjungtier benötigt also keine menschliche Hilfe und sollte keinesfalls mitgenommen werden! Feldhasenbabys erkennt man am gekrausten, braunen Fell und einem bernsteinfarbenen Ring um die Pupille. Sollte das Tier allerdings Kontakt mit einem Hund oder einer Katze gehabt haben bzw. verletzt sein, benötigt es in jedem Fall Hilfe. In diesem Fall kann man sich an die Wildtierhilfe wenden5.
Hase und Mensch
Im Gegensatz zu Kaninchen sind Hasen Wildtiere und können nicht als Haustiere gehalten werden. Feldhasen, Alpen- oder Schneehasen gelten allerdings als jagdbare Tiere. Die Jagd auf sie wird in den verschiedenen Jagdgesetzen und Verordnungen der Bundesländer festgelegt. Der VGT dokumentiert immer wieder Gesetzesübertretungen bei der Jagd auf Hasen. Bei sogenannten Niederwild-Treibjagden werden die Tiere erst zusammengetrieben und beschossen und die verletzten Individuen dann von Jagdhunden gehetzt. Erst 2019 hat der VGT ein ganzes Feldhasenmassaker im Nordburgenland aufgedeckt.
Quellen
1 Umweltbundesamt: Rote Listen gefährdeter Tierarten
2 IUCN: Red List of Threatened Species: European Hare
3 NABU: Der Osterhase ist in Gefahr
4 ORF: Warum es immer weniger Feldhasen gibt
5 Wildtierhilfe Wien: Feldhase/Wildkaninchen gefunden