Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.09.2021)
Wien, am 21.09.2021Protest gegen Schweine-Vollspalten bei Pressekonferenz von Landwirtschaftsministerin
Tierschützerfrage: „Frau Ministerin Köstinger, wann bekommen Schweine endlich Stroh?“ - Antwort: „Das sind die schon wieder, das Anliegen kennen wir ja schon“
Während weiterhin Millionen Schweine in Österreich auf Vollspaltenboden leiden und sterben, versucht Landwirtschaftsministerin Köstinger die Kritik zu ignorieren und zur Tagesordnung über zu gehen. Heute Vormittag war die Tagesordnung eine Pressekonferenz zu Heumilch von Kühen, also einem Tierschutzthema. Doch die Schweine sollten wieder ignoriert werden. Das passte allerdings einigen Tierschützer:innen nicht, die während der Pressekonferenz Plakate hoch hielten und die Ministerin zur Rechtfertigung aufforderten. Als die Leute entfernt waren, entfaltete ein weiterer Tierschützer ein Transparent mit dem Spruch „Frau Ministerin Köstinger, wann bekommen Schweine endlich Stroh?“ und hielt es nur 2 m vor sie hin. Ihre Antwort: „Oh, es kommt zu einer Verzögerung. Ah, das sind die schon wieder, das Anliegen kennen wir ja schon.“ Schön, dass sie vom Anliegen weiß, aber weniger schön, dass sie noch immer nicht die zentralen Fragen beantwortet. Warum z.B. im Jahr 2021 neue Vollspaltenboden-Schweinefabriken mit Förderungen gebaut wurden und hohe Subventionen im laufenden Betrieb erhalten. Und warum im Gegenzug die Stroh-Freilandschweinehaltung in Loipersdorf bei St. Pölten überhaupt keine Förderung erhält, obwohl dort nicht nur die Schweine sehr viel besser gehalten werden, sondern auch keine Gülle entsteht, sondern qualitativ hochwertiger Humus aus dem Schweinekot.
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: Es gibt mittlerweile absolut überhaupt keinen Grund mehr, den Vollspaltenboden in der Schweinehaltung weiter zu erlauben. Die Alternativen sind etabliert und funktionieren praktisch um denselben Preis. Die Stroh-Freilandschweinehaltung in Zelten benötigt nicht einmal einen Stallbau oder große Investitionen. Das einzige, was dem Systemwandel in der Schweinehaltung entgegen steht, ist die Betonkopfmentalität von Landwirtschaftsministerin Köstinger und der Schweineindustrie. Wenn der politische Wille da wäre, dann könnte das Ende des Vollspaltenbodens genauso erfolgreich verlaufen, wie seinerzeit das Ende der Legebatterien.