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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.02.2022)

Wien, am 23.02.2022

Erste Oktopus-Farm auf Gran Canaria geplant

Tierschutzorganisationen weltweit sind schockiert über die erste Intensivtierhaltung für Tintenfische weltweit.

Die spanische Firma Nueva Pescanova hat mehrere Millionen Euro in den Bau der ersten kommerziellen Oktopus-Farm der Welt investiert. Entstehen soll diese in Gran Canaria auf den Kanarischen Inseln in Spanien. Sie soll im Sommer 2022 in Betrieb gehen und ab 2023 ca. 3.000 Tonnen Oktopoden jährlich, also Hunderttausende von Individuen, züchten, töten und verkaufen. Das wäre die erste Intensivtierhaltung für Tintenfische der Welt. Forschende des Unternehmens haben laut eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt, dass es erstmals möglich macht, dass sich Oktopoden in Aquakulturen, also außerhalb ihres natürlichen Lebensraums, reproduzieren. Dies ist eine Reaktion auf die hohe und steigende internationale Nachfrage sowie die damit einhergehende zunehmende Verknappung wilder Tintenfische. Die Hauptkonsumländer von Oktopoden sind Spanien, Italien, Griechenland und Japan1.

Oktopoden fühlen Schmerz

Der VGT sowie zahlreiche Organisationen und Expert:innen weltweit sind schockiert über diese Pläne. Laut Dr. Jennifer Mather, Expertin für das Verhalten von Oktopoden und Tintenfischen an der University of Lethbridge in Alberta, gibt es keinen Zweifel daran, dass diese Tiere Schmerzen fühlen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie diese ganz ähnlich wie Wirbeltiere wahrnehmen2. Aus diesem Grund sollten sie auch genauso von Gesetzen geschützt werden. Eine Vielzahl an Studien zeigt, dass die Zucht von Oktopoden weder aus ethischen noch aus ökologischen Gründen eine gute Idee ist3. So stellt zum Beispiel ein Report der London School of Economics aus dem Jahr 2021 fest, dass es überhaupt nicht möglich ist, Oktopoden tierschutzgerecht zu züchten und zu halten4. In einem Essay von Jennifer Jacquet et al. aus dem Jahr 2019 argumentieren die Autor:innen, dass es unethisch wäre, jetzt mit der Intensivtierhaltung von Oktopoden zu beginnen und damit die gleichen Fehler, die bereits bei Landtieren begangen wurden, bei Wassertieren zu wiederholen5.

Ethische und ökologische Argumente gegen eine Oktopus-Farm

Kraken, wegen ihrer acht Beine auch Oktopoden genannt, sind Tintenfische und zählen zu den Kopffüßern. Oktopoden sind Einzelgänger und sehr neugierige und intelligente Tiere. Sie haben komplexe Verhaltensweisen und verhalten sich territorial. Karge Haltungsbedingungen in einer Aquakultur haben daher ein hohes Risiko für schlechtes Wohlergehen, Aggressionen und sogar Kannibalismus. Außerdem gibt es für Wassertiere kaum Tierschutzgesetze und keine wissenschaftlich fundierten Methoden für eine humane Tötung. Die Zucht von Oktopoden würde auch den Druck auf die wilden Fischbestände erhöhen. Alle Tintenfische sind Fleischesser und müssen während ihrer kurzen Lebenszeit das zwei- bis dreifache ihres Eigengewichts an Nahrung zu sich nehmen. Derzeit wird rund ein Drittel des weltweit gefangenen Fischs als Futtermittel für andere Tiere verarbeitet6.

Quellen

1 Nueva Pescanova: Investigadores de Pescanova consiguen cerrar el ciclo de reproducción del pulpo en acuicultura

2 The Animal Save Movement: STOP Octopus Farming

3 Jacquet, J.; Franks, B.; Godfrey-Smith, P.; Sánchez-Suárez, W. (2019): The Case Against Octopus Farming. Issues in Science and Technology 35(2). (Zugriff am 16.02.2022)

4 Birch, J.; Burn, C.; Schnell, A.; Browning, H.; Crump, A. (2021): Review of the Evidence of Sentience in Cephalopod Molluscs and Decapod Crustaceans. The London School of Economics and Political Science, London. (Zugriff am 16.02.2022)

5 Jacquet, J.; Franks, B.; Godfrey-Smith, P. (2019): The octopus mind and the argument against farming it. Animal Sentience 26(19). (Zugriff am 16.02.2022)

6 Eurogroup For Animals: „Ethically and environmentally“ disastrous plans to farm octopus in Spain advance

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