Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.04.2022)
Wien, am 14.04.2022Protest Vollspalten: Tierschützer:innen „besuchen“ Landwirtschaftskammer Kärnten
JETZT: während einige Personen innerhalb des Gebäudes Flugblätter in die Büros bringen, besetzen andere das Vordach und verteilen Stroh vor dem Eingang
Heute um 11:30 Uhr haben Tierschützer:innen die Landwirtschaftskammer Kärnten in Klagenfurt betreten, in den Büros Flugblätter verteilt und den Kammerpräsidenten angesprochen. Andere besetzen das Vordach und haben Stroh im Eingangsbereich verteilt. „Stroh statt Beton“ ist die Botschaft für die Haltung von Schweinen. Die Aktion läuft noch.
Anlass dafür sind die Aufdeckungen von katastrophalen Zuständen in Kärntner Schweinefabriken mit einstreulosem Vollspaltenboden. Dazu hatte die Landwirtschaftskammer Kärnten nur zu sagen, dass es sich um Einzelfälle handle, obwohl die aufgedeckten Verletzungen der Tiere typisch für die Haltung auf Vollspaltenboden sind und die Mehrheit der Schweine in Kärnten so leben müssen. Laut Landwirtschaftskammer Kärnten liege der Ball aber bei den Konsument:innen, die durch ihre Kaufentscheidung den Tieren bessere Haltungsbedingungen bieten könnten. Doch das stimmt nicht, verantwortlich ist die Politik, allen voran ÖVP-Landwirtschaftsministerin Köstinger. Die Bevölkerung erwartet sich zurecht, dass für in Österreich produziertes Schweinefleisch, noch dazu mit AMA-Gütesiegel, wie alle die aufgedeckten Betriebe, ein Mindeststandard eingehalten wird, der dem Mehrheitswillen der Bevölkerung entspricht, also mit tiefer, weicher und trockener Stroheinstreu. Die Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos im Ortsgebiet ist ja auch nicht Sache der Autofahrer:innen, das freiwillig einzuhalten, wenn sie es denn wollen, sondern ein Mindeststandard, der gesetzlich verpflichtend für alle gilt.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu: „Bei den Aufnahmen aus den Kärntner Schweinebetrieben, die wir publik gemacht haben, bleibt einem das Herz stehen. Was müssen diese Tiere mitmachen! Die Landwirtschaftskammer Kärnten sieht aber keinen Handlungsbedarf, stattdessen findet sie nur Ausreden. Sei es, dass der arme Betriebsleiter überlastet wäre und es sich nur um einen Einzelfall handle, oder dass die Konsument:innen entscheiden müssten, die aber gezielt falsch informiert werden, denen ein hübsches AMA-Gütesiegel eine anständige Haltung verspricht, und denen eine strenge Kontrolle vorgegaukelt wird. Laut Köstinger ist die Schweinehaltung in Österreich ja vorbildlich. Wir erwarten eine Stellungnahme des Präsidenten der Landwirtschaftskammer Kärnten!“