Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.07.2022)
Salzburg, am 03.07.2022Vertragswidrig befahren: Fiaker behindern Rettungsauto in Salzburger Kaigasse
Obwohl die Fiaker die Kaigasse laut Vertrag nicht befahren dürfen, weil diese nicht Teil der erlaubten Fahrtroute ist, fuhren auch am Samstag wieder etliche Fiaker durch die schmale Gasse – zwei davon behinderten dadurch einen Rettungseinsatz.
Um kurz nach halb 12 fuhr am Samstag, 2. 7. 2022, ein Rettungswagen mit Blaulicht in die Kaigasse, wo er abbremsen musste, da die schmale Einbahnstraße von zwei Fiakern blockiert wurde, die gemächlich die Kaigasse entlang fuhren.
Im Schritttempo musste der Einsatzwagen hinter den Fiakern herfahren, obwohl es den Fiakern per Vereinbarung, die sie mit der Stadt Salzburg geschlossen haben, nicht gestattet ist, die einzig erlaubte Route zu verlassen, die vom Residenzplatz über die Festspielhäuser hinunter zur Salzach und dort auch wieder zurück führt. Die Kaigasse ist nicht Teil dieser Route und gilt daher als „alternative Straßenfläche“, welche den Fiakern nicht gestattet ist, zu befahren.
Passant:innen waren entsetzt und genervt. Ein Radfahrer schimpfte: So bescheuert, dass die Fiaker hier fahren und die Rettung behindern!
. Eine andere Passantin ist fassungslos: Es ist unmöglich, dass bei Rettungseinsätzen so unnötig wertvolle Zeit vergeudet wird – vielleicht ist der Mensch, der Hilfe braucht in Lebensgefahr. Würden sich die Fiaker an die erlaubte Route halten, hätte heute schneller geholfen werden können.
Der VGT übergab dem Magistrat bereits im November 2021 und im März 2022 Beweise, die belegen, dass sich die Fiaker grundsätzlich nicht an die erlaubte Fahrtroute halten und ständig auf alternativen Straßenflächen wie dem Kajetanerplatz und der Kaigasse unterwegs sind. Jedoch ignoriert das Magistrat die Verstöße gegen die Vereinbarung völlig – obwohl die dort festgehaltenen Vergabekriterien eigentlich sehr strenge Konsequenzen für Nichteinhaltungen vorsieht, und zwar beim ersten Verstoß eine einmalige Mahnung per eingeschriebenem Brief und bei einem weiteren Verstoß die sofortige Entziehung der Genehmigung für den Standplatz.
Alexandra Nobis vom VGT dazu: Warum befahren die Fiaker noch immer die Kaigasse, wenn wir bereits im November und März die Verstöße gegen die erlaubte Fahrtroute, die in den Vergabekriterien des Vertrags festgehalten ist, an die Stadt Salzburg übergeben haben? Das Magistrat muss endlich tätig werden! Es kann nicht sein, dass die Fiaker machen können, was sie wollen – und dabei sogar Rettungseinsätze behindern, was Menschenleben kosten kann. Am behinderten Rettungseinsatz sieht man auch deutlich, dass die definierte Fahrtroute einen Sinn hat und dass es reale und schwerwiegende Auswirkungen hat, wenn vertragswidrig andere Straßen und Gassen befahren werden. Die Stadt Salzburg sollte dringend überdenken, ob sie diese Verstöße wirklich so locker sehen möchte. Und nachdem die Fiaker die geltende Vereinbarung ohnehin nicht Ernst nehmen, haben sie es auch nicht verdient, dass diese im Mai um weitere fünf Jahre verlängert wird. Und die Pferde schon gar nicht.
Eine Petition für ein Fiakerverbot in Salzburg hat bereits mehr als 20.000 Unterschriften: vgt.at/fiaker-salzburg
Pressefotos (Copyright: VGT.at)