Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.07.2022)
Wien, am 14.07.2022VGT protestiert vor Kanadischer Botschaft gegen Kriminalisierung von Tierschützer:innen
2 Aktivist:innen wurden strafrechtlich schuldig gesprochen, weil sie heimlich in Schweinefabrik in British Columbia gefilmt hätten – im Namen der interessierten Öffentlichkeit
Anfang 2019 hatte ein Tierschutzverein in Kanada die Zustände in einer großen Schweinefabrik namens Excelsior in British Columbia aufgedeckt. Die Zustände waren so schlimm, dass Tierschützer:innen im April 2019 die Farm besetzten und Änderungen forderten. 3 Aktivist:innen wurden dabei festgenommen. Wenige Monate darauf erreichten weitere Aufnahmen von versteckten Kameras aus dieser Schweinefabrik die Öffentlichkeit. Die Polizei startete eine große Ermittlungsoperation, die zu Anklagen gegen 4 Tierschützer:innen wegen strafrechtlichen Einbruchsdelikten führte. Gegen eine Person wurde die Klage fallen gelassen, eine zweite wurde freigesprochen, aber die Geschworenen sprachen 2 der ursprünglich 4 Angeklagten schuldig. Die Strafhöhe ist noch nicht festgelegt, könnte aber bis zu 10 Jahre Haft pro Person betragen. Und das nur, weil die Tierschützer:innen die Tierquälerei in einer großen Schweinefabrik aufgedeckt haben. Die Brutalitäten gegenüber den Schweinen, die dabei ans Tageslicht kamen, wie Schläge ins Gesicht und Elektroschocks, hatten keine Konsequenzen.
Deshalb protestierte der VGT heute vor der Kanadischen Botschaft, um die Kriminalisierung völlig legitimer Tierschutzaktivitäten anzuprangern. Tierquälerei gehört vor Gericht gestellt, das Aufdecken derselben ist lobenswert und nicht kriminell.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu: „Auch in Österreich wurde und wird immer wieder versucht, Tierschutzaktivität zu Kriminalisieren, wie z.B. im legendären Tierschutzprozess wegen Bildung einer kriminellen Organisation, oder auch durch den Versuch der ÖVP-FPÖ Regierung, das Filmen in Tierfabriken mit 1 Jahr Haft zu belegen. Das widerspricht aber völlig dem öffentlichen Interesse. Auch Konsument:innen von Schweinefleisch wollen mehrheitlich wissen, wie die Tiere gelebt haben. Und aus der Fleischwerbung werden sie das nicht erfahren. Eine wohlinformierte Entscheidung über den Einkauf ist nur möglich, wenn mutige Tierschützer:innen, wie in Kanada, die Zustände in den Tierfabriken an die Öffentlichkeit bringen. Das verdient Anerkennung und nicht Gefängnis!“
Pressefotos (Copyright: VGT.at)
Weitere Fotos (Copyright: Excelsior 4)