Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.02.2023)
Wien, am 21.02.2023Den Heringen auf der Spur – Teil 2
Heringsfischerei ist Tierquälerei! Bei jeder Fangmethode werden den Fischen Schmerzen, Leiden, Schäden und Angst zugefügt. Besonders erschreckend ist, wie brutal und emotionslos Fischer:innen beim Heringsfang mit den Fischen umgehen.
Zur Erinnerung: Mehr als 120 Produkte mit Heringen haben wir in den Regalen der großen österreichischen Lebensmittelunternehmen gefunden. Auf den meisten Dosen, Gläsern oder Plastikbehältern ist kurz angeführt, mit welcher Methode die Heringe gefangen wurden. Da steht dann unter Fangmethode beispielsweise Trawlerfang, Schleppnetze, Umschließungsnetze, pelagische Scherbrettnetze oder Ringwaden.
Das ist grundsätzlich gut. Aber gleichzeitig auch irgendwie seltsam. Denn wer außer Fischer:innen und in der Fischereibranche tätige Personen wissen, was damit gemeint ist? Wenn ich als Konsument:in im Geschäft stehe und auf der Verpackung lese, dass die Teile der Heringe, die sich in dem Produkt befinden mit, sagen wir, pelagischen Scherbrettnetzen gefangen wurden, dann hat diese Information welchen Wert für mich? Was kann ich damit anfangen? Macht die Information wirklich Sinn?
Unterschiedliche Fangmethoden bei Heringen
Heringe werden mit unterschiedlichen Methoden gefangen. Auf hoher See mit Schleppnetzen oder Umschließungsnetzen. Schleppnetze können pelagische Scherbrettnetze sein. Umschließungsnetze sind auch als Ringwaden bekannt. Trawlerfang bedeutet nichts anderes als der Fang mit Schleppnetzen, denn trawl
ist das englische Wort für Schleppnetz. Es gibt auch noch die Stellnetze, die in Küstennähe beim Heringsfang zum Einsatz kommen. Und ja, auch Angelfischerei auf Heringe durch Hobbyangler:innen findet statt. Das behandeln wir bei diesem Artikel allerdings nicht näher. Zumal für die Angelfischerei auf Heringe ja auch gilt, was bei der Angelfischerei immer gilt: Angelfischerei ist Tierquälerei.
Schleppnetze
Schleppnetze sind vereinfacht gesagt trichterförmige Netze, die durch das Wasser gezogen (=geschleppt) werden. Vorne befindet sich eine breite Öffnung, hinten ein sackförmiges Ende. Schwimmen die Heringe durch die große Öffnung ins Netz, können sie nicht mehr zurück und landen im sackförmigen Ende. Ein pelagisches Scherbrettnetz ist ein spezielles Schleppnetz, das ähnlich funktioniert wie ein normales Schleppnetz. In Schleppnetzen werden viele der gefangenen Tiere durch das Gewicht der auf sie drückenden anderen Fische verletzt oder zerquetscht. Das passiert schon, während das Schleppnetz stundenlang durch das Wasser gezogen wird, aber vor allem dann, wenn das Schleppnetz aus dem Wasser geholt wird. Schleppnetze können nicht selektiv fangen, das heißt, es werden immer auch andere Fischarten, Meeressäuger oder sonstige Meeresbewohner mitgefangen.
Umschließungsnetze
Umschließungsnetze kann mensch sich als eine große Netzwand vorstellen. Eine Schwimmleine hält den oberen Teil des Netzes an der Oberfläche, während der untere Teil des Netzes mit Blei beschwert ist. Fischschwärme können damit von beiden Seiten und von unten eingekreist, also vollständig eingeschlossen werden. Dann werden sie an Bord gezogen. Eine Ringwade ist ein spezielles Umschließungsnetz, das aber gleich funktioniert wie ein normales Umschließungsnetz Auch in Umschließungsnetzen werden viele der gefangenen Tiere durch das Gewicht der auf sie drückenden anderen Fische verletzt oder zerquetscht. Auch mit Umschließungsnetzen werden immer auch andere Fischarten, Meeressäuger oder sonstige Meeresbewohner gefangen.
Stellnetze
Ein Stellnetz (auch Kiemennetz genannt) ist eine unter Wasser schwimmende, aufrechte Netzwand. Heringe (und andere Fische) schwimmen in das Netz, der Kopf passt durch eine Netzmasche, der Körper nicht. Die Kiemen verhindern, dass der Fisch zurück schwimmen kann. Die Heringe hängen also in dem Stellnetz fest und können nicht mehr vor oder zurück. Die Netze werden entweder per Hand oder maschinell eingeholt. Die Fischer:innen ziehen die Heringe, die sich in Kiemennetzen verfangen haben, brutal und achtlos aus den Netzmaschen und werfen die Fische dann in Behälter, wo die Heringe langsam ersticken. Wenn solche Kiemennetze, die bei der Stellnetzfischerei auf Heringe verwendet werden, maschinell aus dem Wasser gezogen werden, werden die zappelnden, mit dem Erstickungstod kämpfenden Heringe oft verletzt, eingequetscht oder zerquetscht.
Tierquälerischer Alltag der Heringsfischerei
Egal, was bei der Heringsfischerei passiert, es ist immer Tierquälerei und Tierleid dabei. Heringe werden aus dem Wasser gezogen und dem Erstickungstod ausgeliefert. Heringe werden mit Schleppnetzen gefangen, in denen viele Fische zerquetscht werden. An Bord der Fischerboote trampeln Menschen ohne Skrupel oder Mitgefühl auf den Fischen herum, verletzen sie dabei oder treten sie zu Tode. Heringe werden massenhaft in die Schiffsräume geschüttet oder gepumpt, als wären sie leblose Gegenstände, dabei leben viele der Fische zu diesem Zeitpunkt noch. Die Liste der tierquälerischen Aktivitäten beim Heringsfang ließe sich noch fortsetzen. Erschreckend ist bei allem, wie die Fischer:innen mit den Heringen umgehen. Brutalität, Achtlosigkeit und kein Mitgefühl sind normal. Die Heringe werden wie leblose Gegenstände misshandelt.
Die Spur der Heringe, der wir gefolgt sind, ist eine Spur voller Tierquälerei und Tierleid. Verhindert und beendet werden kann das, indem mensch keine Heringsprodukte mehr isst. Mensch kann sich jetzt sofort dafür entscheiden und das jetzt sofort realisieren. Sehr einfach und effektiv ist das. Macht auch wirklich Sinn. Zeigt Verantwortungsbewusstsein, Achtsamkeit und Mitgefühlt. Und zeigt menschliche Größe. Darauf will der VGT aufmerksam machen.