Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.06.2023)
Wien, am 13.06.2023VGT-Aktion: Als Tiere verkleidete Personen zwängen sich in nachgebauten Tiertransporter
VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN kritisiert illegale Praktiken und lasche Regelungen bei Langstreckentiertransporten in Drittländer
Anlässlich des internationalen Tages gegen Tiertransporte am 14. Juni demonstriert der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN heute vor dem Tierschutzministerium. Diesen Herbst soll die EU-Tiertransportverordnung reformiert werden. Der VGT fordert von Tierschutzminister Johannes Rauch, sich auf EU-Ebene für ein Exportverbot von lebenden Tieren in Drittländer und für eine maximale Beförderungszeit von 8 Stunden für alle Tierarten einzusetzen.
Tiertransporte sind immer mit Tierleid verbunden, selbst auf kurzen Strecken. Wer schon einmal ein Haustier zum Tierarzt/zur Tierärztin gebracht hat, wird bemerkt haben, dass die meisten Tiere, die Transporte nicht gewöhnt sind, überaus gestresst und verängstigt reagieren. Umso schlimmer ist diese Situation, wenn es sich um kommerzielle Tiertransporte sogenannter Nutztiere
handelt, die als Handelsware und nicht als Gefährt:innen oder sogar Familienmitglieder gesehen werden.
Aktuell dürfen beispielsweise Rinder, Schafe und Ziegen laut der EU-Tiertransportverordnung 29 Stunden lang (!!) transportiert werden. Dazwischen ist den Tieren nur eine einstündige Pause zu gewähren. Die Transporte finden zu jeder Jahreszeit statt, selbst im Hochsommer. Die Tiere leiden unter massiven Bewegungseinschränkungen. Sie werden mit ihnen unbekannten Artgenoss:innen in einen engen Raum gequetscht, oft kommt es zu Rangordnungskämpfen, durch die auch unbeteiligte Tiere bedrängt werden. Doch selbst die viel zu laschen europäischen Regelungen zu Tiertransporten werden in der Praxis oft nicht eingehalten, da es für Transportunternehmen rentabler ist, eine Strafe in Kauf zu nehmen, als sich an die Gesetze zu halten. Dies analysierte sogar der EU-Rechnungshof in einem Mitte April 2023 veröffentlichten Bericht: Wissenschaftlichen Studien und Studien der Kommission zufolge, erschwert die unzureichende Datenlage die Schaffung von Anreizsystemen, durch die die Transportunternehmen dazu veranlasst werden könnten, Tierschutzprobleme zu vermeiden, und durch die die wirtschaftlichen Vorteile eines Verstoßes gegen die Vorschriften verringert würden.
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Tiere werden von diversen Akteur:innen, die mit ihnen Geld verdienen, als bloße Produkte betrachtet und dementsprechend behandelt. Zucht-, Milch-, Mast-, Export-, Transport-, sowie Schlachthof-Betreiber:innen bzw. -Unternehmen geht es nur um Kostenminimierung und Profitmaximierung. Die individuellen Bedürfnisse der Tiere spielen keine Rolle. Umso wichtiger ist es, insbesondere auf EU-Ebene, strenge Regelungen für den Transport von Tieren zu etablieren. Um darauf hinzuweisen, zwängten sich anlässlich des morgigen Tages gegen Tiertransporte ein Dutzend als Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner verkleidete Tierschützer:innen vor dem Tierschutzministerium in Wien in einen nachgebauten Tiertransporter.
VGT-Tiertransport-Campaignerin Isabell Eckl: Im Herbst wird sich entscheiden, ob Millionen von europäischen Tieren auf Langstreckentiertransporten und anschließend in ihren Ziel-Destinationen in Drittstaaten ohne Tierschutzgesetze weiterhin Höllen-Qualen erleiden werden oder ob die zuständigen Entscheidungsträger:innen endlich diese tierquälerischen Transporte verbieten. Die Mehrheit der Menschen lehnt Tiertransporte und Tierquälerei ab. Als unsere Vertreter:innen müssen die Politiker:innen im Sinne der Bevölkerung handeln und Langstreckentiertransporte sowie Drittlandexporte verbieten.
Quelle
- Lebendtiertransporte in der EU: Herausforderungen und Chancen, Europäischer Rechnungshof, 2023
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