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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.08.2023)

Wien, am 11.08.2023

Fische in Gefahr

Die Fische in Österreichs Gewässern sind bedroht. Lebensraumzerstörung, Wasserkraftwerke, Wasserverschmutzung, Klimawandel und Angelfischerei machen den Wirbeltieren im Wasser das Leben und Überleben schwer. Die Roten Listen gefährdeter Fische werden länger.

Das größte Problem für Fische ist der Mensch. Mehrere von Menschen verursachte Gefahrenquellen sind für Fische lebens- und überlebensgefährlich.

Problem Lebensraumzerstörung

Menschen haben jahrzehntelang Bäche und Flüsse begradigt und zubetoniert. Dadurch wurden Lebensräume von Fischen nachhaltig zerstört. Die Zerstörung eines Lebensraumes bedeutet immer eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für Fische.

Problem Wasserkraftwerke

Viele Fischarten unternehmen Wanderungen, um an bestimmten Orten zu laichen. Der Bau von Wasserkraftwerken, egal ob groß oder klein, verhindert diese Laichwanderungen, weil es für Fische unmöglich ist, Wasserkraftwerke zu überwinden. Können Fische nicht erfolgreich laichen, gibt es keinen Nachwuchs. Fischaufstiege bei Kraftwerken sollen dieses Problem lösen. Nachhaltige und ausreichende Erfolge bei allen betroffenen Fischarten gibt es allerdings nicht.

Der Schwall- und Sunk-Betrieb von Wasserkraftwerken tötet außerdem jedes Jahr vermutlich Millionen Fische, vor allem Jungfische. Beim Schwall- und Sunk-Betrieb werden in Zeiten mit hohem Strombedarf große Wassermengen turbiniert und ins Gewässer zurückgegeben, was dort zu einem Abflussmaximum führt (Schwall). In den Zeiten mit geringer Nachfrage, also meist in der Nacht, an Wochenenden und über Feiertage, geht die turbinierte Wassermenge und damit auch der Abfluss im Rückgabegewässer auf ein Minimum zurück (Sunk). 1

Problem Wasserverschmutzung

Menschen benutzen Gewässer, vor allem Bäche und Flüsse, zum Entsorgen von Abfällen und Müll. Oder verschmutztes, verseuchtes oder giftiges Abwasser gelangt in Gewässer bzw. wird in Gewässer geleitet. Für die Fische führen derartige Aktivitäten meist zum Tod.

Problem Klimawandel

Für Fische ist die gute Qualität und Temperatur des Wassers ähnlich wichtig, wie für uns Menschen saubere Luft. Der Klimawandel führt zur Erwärmung des Wasser. Je wärmer Wasser ist, desto geringer ist sein Sauerstoffgehalt. Zahlreiche Fischarten, beispielsweise Salmoniden wie Forellen, Huchen oder Saiblinge können nur in kühlem Wasser leben und überleben. Wird das Wasser zu warm, können sie nicht genügend Sauerstoff aufnehmen und ersticken.

Problem Angelfischerei

Zirka 400.000 Österreicher:innen fischen mit Angeln.2 Die meisten geangelten Fische werden getötet. Die Fischer:innen sind durch das Angeln dafür verantwortlich, dass Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen von Fischen unterschiedlicher Arten jedes Jahr aus österreichischen Gewässern verschwinden. Angelfischerei ist außerdem Tierquälerei.

Rote Listen gefährdeter Arten

Ein Blick auf die Roten Listen gefährdeter Fische in Österreich verdeutlicht, wie schlecht es um die Bestände der meisten heimischen Fischarten steht. Rote Listen gelten als wissenschaftliche Fachgutachten zum Aussterberisiko von Arten. 3 In Roten Listen sind unterschiedliche, international anerkannte Gefährdungskategorien angeführt. Zehn Kategorien gibt es, sie gehen von ausgestorben bis nicht beurteilt.4

Rote Liste der Fische Österreichs

Die letzte österreichweit geltende Rote Liste gefährdeter Fische stammt aus dem Jahr 2007.5

84 Fischarten werden darin insgesamt aufgelistet. 48 Arten davon sind bedroht, das sind mehr als 50 Prozent. Von diesen 48 bedrohten sind 6 Arten vom Aussterben bedroht, 18 Arten sind stark gefährdet, 15 Arten sind gefährdet und 9 Arten droht eine Gefährdung. 17 Arten sind als ungefährdet gelistet. Nicht eingestuft bzw. nicht genügend Daten für eine Einstufung gibt es für 12 Arten. Regional ausgestorben sind 5 Arten. In ganz Österreich ausgestorben sind 2 Arten.

Aktuellere Rote Listen gibt es in den Bundesländern Steiermark (2021) 6, Burgenland (2022) 7 sowie Kärnten (2023) 8.

Rote Liste der Fische und Rundmäuler in der Steiermark 2021

In der Roten Liste für die Steiermark aus dem Jahr 2021 sind insgesamt 64 Arten aufgeführt. 40 Fischarten sind bedroht, das sind mehr als 60 Prozent. Von diesen 40 bedrohten Fischarten gelten 8 Arten als vom Aussterben bedroht, 15 Arten sind stark gefährdet, 10 Arten sind gefährdet und 7 Arten droht die Gefährdung. Nicht eingestuft sind 11 Fischarten, ungenügend Daten gelten für eine Art. Als regional ausgestorben werden 5 Fischarten aufgelistet.

Rote Liste gefährdeter Fische und Neunaugen des Burgenlandes 2022

In der Roten Liste für das Burgenland sind insgesamt 68 Arten zu finden. Davon sind 40 Fischarten bedroht, das sind knapp 60 Prozent. Von diesen 40 bedrohten Fischarten sind 5 Arten vom Aussterben bedroht, 15 Arten stark gefährdet, 11 Arten gefährdet und 9 Arten droht die Gefährdung. Ungefährdet sind 14 Fischarten. Nicht eingestuft sind 13 Arten. Eine Art gilt als regional ausgestorben.

Rote Liste der Fische und Neunaugen Kärntens 2023

61 Arten listet die aktuelle Rote Liste für Kärnten auf. Davon bedroht sind 30 Fischarten. Die Bedrohung zeigt sich folgendermaßen: 6 Fischarten sind vom Aussterben bedroht, 12 Arten sind stark gefährdet, 8 Arten gelten als gefährdet und 3 Fischarten sowie dem Donaubachneunauge droht die Gefährdung. 13 Arten gelten als ungefährdet. Für eine Art wird eine ungenügende Datenlage angeführt. 19 Arten sind nicht eingestuft. Regional ausgestorben sind 2 Fischarten.

Quellen

  1. Schwall und Sunk – um was geht es?
  2. Soziale und ökonomische Bedeutung der Angelfischerei in Österreich Repräsentativumfrage Juni – September 2000
  3. Rote Liste gefährdeter Arten
  4. Gefährdungskategorien Naturschutz
  5. Georg Wolfram, Ernst Mikschi: Rote Liste der Fische (Pisces) Österreichs, 2007
  6. Rote Liste der Tiere der Steiermark, 2021
  7. Rote Liste gefährdeter Fische und Neunaugen des Burgenlandes, 2022
  8. Christian Komposch (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Kärntens, 2023, Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten

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